
Die Erhebung zum Bad vor 50 Jahren hat die Entwicklung der Stadt geprägt wie kaum ein anderes Ereignis in der jüngeren Geschichte. Quasi als Einstimmung auf die große Feier zu diesem Anlass, die im Rahmen des Bürgerfestes in gut vier Wochen begangen werden soll, wurde jetzt eine kleine Ausstellung im Foyer des Museums Schranne eröffnet. Noch bis zum September sind dort Dokumente, Zeitungsberichte, Fotografien, Prospekte und vieles mehr zu diesem Thema zu sehen.
Der Hingucker der Ausstellung ist zweifellos ein Modell der Franken-Therme und seiner Einrichtungen, das jahrelang im Keller des Gebäudes eine staubige Existenz fristete und an das man sich erst kurz vor der Ausstellungeröffnung erinnert hatte. Ohne das Prädikat Heilbad wäre ein Kurzentrum undenkbar gewesen. Dessen Grundsteinlegung am 14. September 1974 fällt mit der Übergabe der Bad-Urkunde durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten, Alfons Goppel, zusammen.
Damals war Wolfgang Mack, der ebenfalls zur Ausstellungseröffnung gekommen ist, Bürgermeister der Stadt. Längst hat sich die Therme zu einem Besuchermanget im Umland entwickelt. Mit 154.000 Besuchern wurden vergangenes Jahr so viele wie vor der Corona-Pandemie gezählt, stellte Bürgermeister Thomas Helbling bei der Ausstellungseröffnung fest. Er dankte allen, die am Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt hatten.
Zusammengetragen wurde die Ausstellung mit dem Titel "als aus Königshofen Bad Königshofen wurde" von dem Verein Heimatgeschichte mit Hanns Friedrich und Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert an der Spitze. Friedrich, der die Stadt seit Jahrzehnten nicht nur als Journalist begleitet, sondern auch das Ehrenamt des Kreiskulturreferenten wahrnimmt, erinnerte an die Zeit der Baderhebung, die er selbst als junger Mann erlebt hat. Welche Bedeutung der Angelegenheit in der Stadt beigemessen wurde, zeigte sich etwa auch daran, dass man eigens die Prägung einer Münze in Auftrag gab. Friedrich bedankte sich bei Michael Katzenberger und allen anderen Leihgebern, die zur Ausstellung beigetragen hatten.

Bezirksheimatpfleger und Kulturdirektor Klaus Reder hatte ein damals entstandenes Puzzle mit der Ansicht vom Marktplatz von Bad Königshofen mitgebracht, das er einst von Friedrich als Leihgabe erhalten hatte. Die Baderhebung stehe nicht für Königshofen allein, was den Aufbruch im Tourismus im gesamten Grabfeld betraf. "Jedes Bett, das zur Verfügung stand, wurde angeboten" erinnerte der Wissenschaftler an jene Zeit, in der viele Rheinländer zum Urlaub machen hierher kamen und sich über niedrige Preise freuten.
Manche heirateten und blieben gleich ganz. Einer von ihnen ist der gebürtige Kölner Karl-Heinz Schönefeld, der 1972 bei der Bundeswehr in Mellrichstadt Dienst tat, hier seine Frau kennenlernte und in Bad Königshofen als Physiotherapeut arbeitete.
Neben Irmelshäuser und dem Sulzfelder sollte auch in Bad Königshofen ein großer See entstehen. Er würde sich freuen, so Klaus Reder, wenn der Verein für Heimatpflege das Thema weiterspinnen würde.
Kurdirektor Werner Angermüller erinnerte an die länger zurückliegenden Bemühungen, die 1896 mit der Entdeckung der Urbani-Quelle und der Errichtung der 1. Wandelhalle 1904 begonnen hatten. Die spätere Neuorientierung zur Kurstadt und die Errichtung des kleinen leistungsfähigen Kurzentrums bis 1977 seien sehr kluge Entscheidungen gewesen. Daher könne man bald ein neues Jubiläum feiern, wenn auch nach 50 Jahren die Generalsanierung der Therme näher rücke.