
Ein besonderer Sprachkurs findet momentan im Vhs-Haus in Bad Königshofen statt. Er soll Basiskompetenzen an chinesisches Pflegepersonal vermitteln, dazu gehören auch Fachbegriffe, die sie für ihren Beruf benötigen. Unlängst begann der zehnteilige Kurs (je 1,5 Stunden), der finanziert wird von der gemeinnützigen GmbH "Arbeit und Leben Bayern" und vom Pflegezentrum Franken Care unterstützt wird, indem die Hälfte der Lernzeit als Arbeitszeit angerechnet wird.
Kleine Gruppen zwischen vier und zehn Teilnehmern, die einen festen Arbeitsplatz haben und sich weiterbilden wollen, sind die Zielgruppen der Veranstalter. Nah am Arbeitsplatz und praxisbezogen sollen die Kurse ablaufen. Das Problem ist, dass es keine weiterführenden Deutschkurse gibt, nachdem ausländische Arbeitnehmer die Grundkurse für das Bewältigen des Alltags absolviert haben.
Renate Knaut ist nicht nur pädagogische Mitarbeiterin der vhs Rhön und Grabfeld in Bad Königshofen, sondern auch Mitglied im Aufsichtsrat des Bayerischen Volkshochschulverbands und erste Vorsitzende des bvv-Bezirks Unterfranken. Sie hat sich über die Lücke im Bildungssystem auf einer Tagung in München beschwert und wurde daraufhin von Raul Vitzthum, dem Bildungsreferent von "Arbeit und Leben Bayern", angesprochen.
Bildung schützt vor Ausbeutung und ungerechten Arbeitszeiten
"Arbeit und Leben" ist ein Zusammenschluss von vhs und DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) und hat sich zum Ziel gesetzt, Arbeitnehmer zur Weiterbildung hinzuführen. Sie sollen dazu befähigt werden, ihren Arbeitsalltag besser zu bewältigen, beispielsweise Arbeitsverträge und Sicherheitsanweisungen zu lesen und zu verstehen. Bildung erleichtert das Berufsleben, sie schützt auch vor Ausbeutung durch ungerechte Löhne und Arbeitszeiten.
Wie Vitzthum erläuterte, gibt es zum Beispiel rund 900 000 Menschen allein in Bayern, die nicht richtig lesen und schreiben können, aber trotzdem im Berufsleben stehen. "Sie schummeln sich durch", meint der Bildungsreferent. Das ist bei diesem Kurs natürlich nicht der Fall, die Chinesischen Pflegekräfte haben schon in ihrem ursprünglichen Heimatland deutsch gelernt und auch in Deutschland Kurse besucht. Jetzt sollen sie das, was ihnen noch fehlt, lernen können. "Am schwersten fällt ihnen die Dokumentation in der fremden Sprache", sagt Karin Schubert, die Geschäftsführerin von Franken Care.
Mit Veronika Keim steht eine erfahrene Lehrerin zur Verfügung, die sich auf den Kurs freut. "Ich hole die Teilnehmer dort ab, wo sie stehen", meinte sie und erforschte in der ersten Stunde, wo es Defizite oder Unsicherheiten gibt. Für die Pflegekräfte, die als Fachkräfte in Deutschland bleiben können, ist es wichtig, eine Institution wie die Vhs mit den Bildungsmöglichkeiten für Erwachsene kennen zu lernen. Vielleicht besuchen sie später auch andere Kurse. Es ist außerdem eine gute Gelegenheit, Leute kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen.