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Bad Königshofen
Bad Königshofen plant seine Grundschule mit den Stadtteil-Kindern
Eltern, deren Kinder in Untereßfeld zur Schule gehen, protestierten mit einem Plakat gegen den Abzug der Kinder aus den betroffenen Stadtteilen zugunsten des Schulverbands Bad Königshofen.
Foto: Regina Vossenkaul | Eltern, deren Kinder in Untereßfeld zur Schule gehen, protestierten mit einem Plakat gegen den Abzug der Kinder aus den betroffenen Stadtteilen zugunsten des Schulverbands Bad Königshofen.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:28 Uhr

Ungewohntes Bürgerinteresse an der Stadtratssitzung in Bad Königshofen: Viele Eltern, Elternbeiräte und die Untereßfelder Schulleiterin waren als Zuhörer anwesend, als die Zukunft der Schullandschaft in Bad Königshofen auf der Tagesordnung stand. Bürgermeister Thomas Helbling trug den Sachverhalt vor und verwies auf eine Vielzahl von Gesprächen im Vorfeld. Den Schulverbänden Untereßfeld und Milzgrund lag das Angebot vor, sich dem Schulverband Bad Königshofen anzuschließen, der dann den Neubau seiner Grundschule entsprechend größer gestalten würde.

Im Oktober 2022 wurden gemeinsam mit dem Schulamt die Schülerzahlprognosen durchgesprochen. Während in Bad Königshofen die Bildung von jeweils zwei Eingangsklassen mit 32 bis 46 Schülern bis 2029 gewährleistet sei, müssten die Schulverbände Milzgrund und Untereßfeld mit stark sinkenden Zahlen rechnen. Schon im kommenden Schuljahr sei im Milzgrund mit zu erwartenden 13 Schülern die Bildung einer ersten Klasse fraglich, führte der Bürgermeister aus.

Ab 2026 käme der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung dazu, der zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen und die Wirtschaftlichkeit der Schulverbände erheblich in Frage stellen würde. Zuletzt wurde Mitte Januar die mögliche Nutzung des ehemaligen Haus St. Michael als Schulstandort Mitgliedern der Schulverbände vorgestellt und eine grobe Kostenschätzung der Umlagen-Entwicklungen präsentiert, informierte Helbling.

Vier Gegenstimmen

Die betroffenen Gemeinden hätten am 8. Februar ihre Beschlüsse mitgeteilt, nach denen alle erklärten, dem Grundschulverband Bad Königshofen nicht beitreten zu wollen. In vier Gemeinden war der Beschluss einstimmig, in einer Gemeinde gab es eine Gegenstimme. Die Planung der zukünftigen Grundschule erfolge demnach ohne die umliegenden Schulverbände, fasste der Bürgermeister zusammen. Es müsse allerdings noch entschieden werden, ob die Stadt ihre Schüler aus Untereßfeld, Gabolshausen und Aub aus der Schule in Untereßfeld abzieht.

In der Diskussion plädierte Gerhard Weitz dafür, die Schulverbände so zu erhalten, wie sie gerade sind. Roland Köth meinte, die Vorteile eines Anschlusses überwiegen und bedauerte, dass die entsprechenden Entscheidungsträger nicht überzeugt werden konnten. Petra Friedl fand es schade, dass das Finanzielle in den Mittelpunkt rückt. Die zu erwartenden Fördergelder könnten das nicht aufwiegen, was da zerstört wird. Frank Helmerich erinnerte daran, dass erste Gespräche schon vor über einem Jahr geführt wurden. Die anwesenden Eltern würden durch ihre Anwesenheit emotionalen Druck aufbauen, das sei nicht faktenbasiert, kritisierte er.

Dem Beschluss, die Kinder aus Untereßfeld, Gabolshausen und Aub nach Fertigstellung der Grundschule (in drei bis vier Jahren) in Bad Königshofen mitzubeschulen und nicht mehr dem Schulverband Untereßfeld zuzuordnen, wurde letztendlich mit vier Gegenstimmen zugestimmt. Den zwei Beschlüssen, die Verwaltung mit den weiteren Verfahrensschritten zu beauftragen, wurde mit je einer Gegenstimme zugestimmt.

Beitritt zum Klimaschutznetzwerk

Für die Mittelschule Bad Königshofen waren Fördermittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Schule (KIP–S-2) für den Bau von zwei Außen-Aufzügen und die Sanierung der energetisch ungünstigen Glasfassade beantragt worden. Die Regierung von Unterfranken fragte nun an, ob an den Plänen festgehalten wird, die damals im Zuge des verworfenen Grundschulanbaus gefasst wurden. Bewilligt wurden Fördermittel in Höhe von 397.700 Euro. Die Arbeiten sollen im Jahr 2023 durchgeführt werden, aber die Glasfassade habe Vorrang, trug Helbling vor. Entsprechende Mittel sollen im Haushaltsplan berücksichtigt werden. Mit einer Gegenstimme stimmten die Stadträte dem Projekt zu.

Zwei Gegenstimmen gab es zum Beitritt zum kommunalen Klimaschutznetzwerk Main-Rhön mit einem Jahresbeitrag von rund 1200 Euro brutto. Laufzeit drei Jahre. Geboten werden quartalsweise Netzwerktreffen und eine Beratung zu Objekten, die der Reduzierung von Treibhausgasemissionen dienen. Intensivere Beratungen müssen extra bezahlt werden.

Haus St. Michael als Anlaufpunkt

Durchgesprochen wurden die Anregungen und die Kritik in den Bürgerversammlungen in den Stadtteilen Althausen, Eyershausen, Gabolshausen und Merkershausen sowie die jeweilige Antwort des Bürgermeisters.

Unter "Informationen" wurde mitgeteilt, dass in Krisenzeiten das Haus St. Michael als Anlaufpunkt für die Bevölkerung dienen würde. Dort gebe es ein Stromaggregat für den Betrieb der Heizung. In den Stadtteilen seien die Feuerwehren Anlaufpunkt für Informationen. Gefragt wurde, ob der nicht mehr vorhandene Strich in der Rathausstraße Gültigkeit habe, was der Bürgermeister verneinte. Der provisorische Gehweg habe sich bewährt, der Strich und auch die Straßenmarkierungen, die ebenfalls angemahnt wurden, könnten momentan witterungsbedingt nicht erneuert werden.

Die Grabfeldschule, derzeit noch mit Grund- und Mittelschule, erhält zwei Aufzüge. Die Glasfassade im Eingangsbereich wird saniert.
Foto: Regina Vossenkaul | Die Grabfeldschule, derzeit noch mit Grund- und Mittelschule, erhält zwei Aufzüge. Die Glasfassade im Eingangsbereich wird saniert.
 
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Kommentare
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  • V. S.
    Es geht um die Belange ihrer Kinder und die Eltern werden nicht gehört. Der Wille der Eltern wird außer Kraft gesetzt!
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  • M. C.
    Was juckt die Stadt die Belange der kleinen Dörfer? Machtdemonstration auf dem Rücken der Kinder. Mit den Eltern wurden jedenfalls keine Gespräche geführt.
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