Eiskratzen war am Montag im Grabfeld angesagt. Erneut war Bad Königshofen in der Nacht von Sonntag auf Montag laut "Wetter online" der kälteste Ort Deutschlands. An der Wetterstation in Merkershausen wurden in zwei Meter Höhe minus 9,4 Grad gemessen und knapp über dem Erdboden sogar minus 12,1 Grad.
Nach Nebel plötzlich klar
Wetterbeobachter Hilmar Mauer, der in Merkershausen die Wetterstation betreut, hat eine Erklärung für dieses Phänomen. Wenn es nach einer Nebelauflösung plötzlich klar werde und kein Wind gehe, bleibe die Kälte im Grabfeld liegen. Das sei geografisch bedingt, durch die Abschirmung durch die Rhön. Momentan herrsche Ostluft, damit entstehe ein "kaltes Loch", das diese überraschend niedrigen Temperaturen festhält.
Im Laufe des Tages hat sich durch die Sonneneinwirkung die Temperatur auf geringe Minusgrade aufgewärmt. Für nachmittags wird dann zunehmende Bewölkung erwartet und am Dienstag sogar Schnee. Mit leichten Minusgraden wird es auch weitergehen, so der Deutsche Wetterdienst.
Minus 17 Grad im Februar 2018
Schon einmal war Bad Königshofen kältester Ort in Deutschland, das war im Februar 2018, als an einem Montagmorgen in der Wetterstation minus 17,0 Grad gemessen wurden. Es lag etwas Schnee, über der Schneedecke waren es sogar minus 20 Grad.
Durchschnittlich sind die Winter in den letzten Jahren sehr mild verlaufen, Schnee war Mangelware. Gibt es endlich mal wieder weiße Weihnachten? Ein Langfristmodell des amerikanischen Wetterdienstes National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) macht wenig Hoffnung und prognostiziert erneut einen milden Verlauf, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Vom Mittelwert, der jeweils über 30 Jahre berechnet wird, wich der Winter 2019/2020 laut Deutschem Wetterdienst um plus 3,9 Grad ab.
Kommt am Dienstag Schnee?
Warum ist es gerade an Weihnachten der Jahreszeit entsprechend zu warm? Man muss bedenken, dass der kalendarische Winter erst am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, beginnt. Außerdem stellt sich häufig zur Weihnachtszeit eine westliche Strömung ein und bringt milde und feuchte Luft mit sich. So war es auch im vergangenen Winter, der in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sogar als der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 verzeichnet wurde. Im Januar kommt häufig eine Umstellung der Großwetterlage, dann sinken die Temperaturen etwas.
Aktuell ist aber für Rhön-Grabfeld geringer Schneefall für Dienstag angesagt, dazu Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Das bedeutet Glättegefahr. Bad Königshofens Bauhofleiter Markus Schunk hat schon eine Wetterwarnung erhalten. "Orange" ist nach gelb die zweithöchste Stufe. Er wundert sich, dass der Umgang mit eventuellem Schneefall anscheinend so verlernt wurde, dass bei zwei bis vier Zentimetern Schnee schon eine derartige Warnung ausgesprochen wird. Die Warnung gilt für 0 bis 8 Uhr. Die Streufahrzeuge sind in Rufbereitschaft. Auch in der letzten Nacht mussten die Fahrer nicht ausrücken, weil der Frost trocken war und keine Glättegefahr bestand.