
Wenn das nicht ein Zeichen des geeinten Deutschland war: Landtagsabgeordnete aus Bayern und Thüringen, nämlich Janine Merz (Schmalkalden-Meiningen) und Steffen Vogel (Hassfurt), Landräte aus beiden Landkreisen mit Susanne Reum (Schmalkalden-Meiningen) und Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) sowie aus dem fränkischen und thüringischen Grabfeld, der Beigeordnete Wolfgang Sontag aus Römhild und Florian Büchel (stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Grabfeld) kamen alle zur Ausstellungseröffnung mit dem Titel "Wahnsinn, Wende, Wiedervereinigung"in die Museen in der Schranne.
Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling erinnerte an die friedliche Revolution von 1989 und die Wiedervereinigung 1990. Beides seien glückliche Momente in der Geschichte gewesen. Seitdem sei eine ganze Generation herangewachsen, für die es selbstverständlich ist, wovon ihre Eltern nur träumten: Die Aufhebung der jahrzehntelangen Teilung, ein gemeinsames Leben in Freiheit und Demokratie. Kurz streifte Helbling die Ereignisse von 1989 und die Wiedervereinigung von 1990. "Diese geht auf die friedlichen Proteste der Bürgerinnen und Bürger zurück und auf das umsichtige Handeln der Politiker in Ost und West."
Persönliche Erinnerung von Landrat Thomas Habermann
Landrat Thomas Habermann, Schirmherr der Ausstellung sagte, dass viele ganz persönliche Erinnerungen an die Vergangenheit hätten, die an die nächste Generation weiter gegeben werden müssten. "Wir sind die Gewinner der Region, denn wir haben sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich von der Wiedervereinigung profitiert." Er selbst hätte es sich 1985 nicht träumen lassen, dass seine Schwiegertochter einmal aus Behrungen kommt. Er erwähnte auch seine richterliche Tätigkeiten nach 1993 Meiningen. "Diese Zeit hat mich geprägt, denn ich durfte Deutschland von beiden Seiten sehen." Wichtig seien deshalb solche Ausstellungen und vor allem Zeitzeugen. Man könne in der Region Franken und Thüringen nicht von einem Zusammenwachsen sprechen, denn die Menschen waren kulturell, gesellschaftlich und sprachlich nie getrennt. Erneut stellte der Landkreischef fest, dass es falsch wäre bei der Kultur zu sparen. "Kulturbewußtsein ist existenziell und fundamental für die Zukunft einer Gesellschaft."
Susanne Reum, stellvertretende Landrätin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen überbrachte die Grüße von Landrätin Peggy Greiser, die sich im Urlaub befindet. Es sei gut, dass die Ausstellung in Bad Königshofen gezeigt wird und hoffentlich viele Interessierte finde. Dank ging an Kreisarchivarin Angelika Hoyer, die die Ausstellung konzipiert hatte. Sie selbst könne wenig an Erinnerung zur Wende beitragen, denn 1989 war sie gerademal sieben Jahre jung, erklärte Susanne Reum, der es sehr wichtig ist, solche Ausstellungen zu zeigen und vor allem Zeitzeugen zu befragen. In der Schule sei das zu ihrer Zeit recht stiefmütterlich behandelt worden. Ihr Wunsch: Beide Landkreis sollen sich weiter positiv entwickeln, stolz auf die Heimat sein und auch an die Zeit der Teilung Deutschlands erinnern.
Eltern sollen Jugendlichen ihre Erinnerungen an die Zeit mitteilen
Thüringens Landtagsabgeordnete Janine Merz, sagte, dass es ohne die Wiedervereinigung ihre Ehe mit Markus Merz in Aubstadt nicht gegeben hätte. Zu "30 Jahre Deutsche Einheit" meinte sie, dass zusammen gewachsen ist, was zusammen gehört. Wichtig seien viele Interessierte, vor allem Jugendliche. Deren Eltern, die an der Grenze gelebt hatten, sollten ihre Erinnerungen mitteilen. "Zeitzeugen sind gerade auch für das Thema der deutschen Teilung von großer Bedeutung." Das unterstrich auch Landtagsabgeordneter Steffen Vogel. Er selbst war bei der Grenzöffnung 16 Jahre jung. Aber diese Zeit habe ihn geprägt. Wichtig war es ihm, klar zu stellen, dass es nicht darum geht, was die deutsche Einheit gekostet habe, sondern herauszustellen, was sie gebracht habe. Ein besonderer Dank galt dem Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld für die Bemühungen zur Erinnerung und Dokumentation der einstigen deutsch-deutschen Teilung.
Informationen zur Ausstellung gab Kreisarchivarin Angelika Hoyer. Auf den 14 Tafeln finden sich Infos über den "Kreistag und Rat des Kreises Meiningen" zu DDR-Zeiten, Auszüge aus Akten der Grenzgemeinden und Bildmaterial aus Privatarchiven. Zu sehen sind auch Fotos, Plakaten und Bilddokumenten von den Dienstagsdemonstrationen in Schmalkalden und Meiningen, ebenso wie von der Grenzöffnung 1989 und unter anderem der Wiedervereinigungsfeier "auf der Schanz" dem ehemaligen Grenzübergang. Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

