„A lasting bond“, also „eine dauerhafte Bindung“, so hat das Magazin „Arlington today“ einen dreiseitigen Bildbericht getitelt, in dem ein begeisterter Richard Greene (1988 Bürgermeister von Arlington) nicht nur über den Besuch der texanischen Delegation im Juli in Bad Königshofen berichtet, sondern in Kurzform die Geschichte der, wie er schreibt außergewöhnlichen Städtepartnerschaft, aufarbeitet.
Das Magazin erscheint in einer Auflage von 25 000 Stück, das heißt, so schreibt Richard Greene in einem persönlichen Schreiben, dass nun 25 000 Texaner viel über die Freundschaft der Menschen in Bad Königshofen und Arlington erfahren. Euphorisch schreibt der ehemalige Bürgermeister: „Es gibt keine andere Stadt-Beziehung, wie die unglaubliche Beziehung zwischen Arlington und Bad Königshofen.“
Immer wieder stellt Greene in seinem Bericht die außergewöhnliche Freundschaft, aber auch die enge Verbindung der Menschen in beiden Städten heraus. Kurz schildert er den Besuch aus Anlaß „65 Jahre Partnerschaft Bad Königshofen/Arlington.“ Richard Greene und seine Frau Sylvia waren bereits dreimal, der Sohn Brian zum zweiten Mal und die 13-jährige Tochter Ashley zum ersten Mal in Bad Königshofen. Sie waren mit 18 anderen Besuchern aus Arlington Gäste der Stadt Bad Königshofen.
Seit 65 Jahren enge Freundschaft
Auch wenn die beiden Städte viele Tausend Meilen auseinander liegen, ist die Freundschaft seit 65 Jahren sehr eng, schreibt Richard Greene und geht in seinem Bericht auf die Partnerschaft ein unter dem Titel „Here is a little history of how it all began.“ Greene erinnert an den Zweiten Weltkrieg, als Deutschland in Schutt und Asche lag. Die Menschen dort waren verzweifelt. Dies beschreibt der ehemalige Gouverneur Henry Wallich in einem Buch mit den Worten: „Deutschland ist ein armes Land, in dem die Menschen auf der Suche nach Nahrung sind“.
Oftmals hätten sie hunderte von Meilen deshalb zurückgelegt, um bei einem Bauern Nahrung zu bekommen. „Tauschhandel war damals in Deutschland angesagt“, schreibt Wallich.
Es war die Zeit, als im Sommer 1951 Stadtinspektor Kurt Zühlke aus Königshofen über die Volkshochschule nach Amerika und auch Arlington kam. Er war bei der Familie von Theda Howell zu Gast. Ihr berichtete Kurt Zühlke von der Not der Menschen in Königshofen und im Grabfeld. Theda Howell brachte daraufhin Zühlke mit dem neu gewählten jungen Bürgermeister Tom Vandergriff zusammen und Zühlke kam in verschiedene Klubs aber auch Kirchengemeinden. In Arlington entschied man damals der Bevölkerung von Königshofen zu helfen und sandte einen ersten Transport im Februar 1952 nach Königshofen. Es sollte nicht bei einem Hilfstransport bleiben, sondern es wurde eine permanente Hilfe, die sich über drei Jahre erstreckte.
Es sei heute nicht wirklich möglich, die Dankbarkeit für die Hilfe und Güter der Bürger von Arlington zu verstehen, die Menschen halfen, die sie nicht kannten. Sie hatten sie aber mit dem Herzen erreicht.
Das spiegelte sich auch im Juli in Bad Königshofen bei einer Begegnung der Familie Greene mit einem älteren Herrn wider, „der meiner Frau auf die Schuler klopfte und sie frage, ob sie aus Arlington ist.“ Dann erzählte er, dass er als Kind von der Hilfe aus Arlington profitierte. Kleider und Schuhe habe er bekommen. Beim Erzählen sei seine Stimme sehr leise gewesen und Tränen rannen über sein Gesicht. Erlebnisse, die die Familie Greene beeindruckten.
Dann erzählt Richard Greene von seinem ersten Besuch 1988 in Bad Königshofen. Seine Sekretärin Lynda Freemann hatte die Historie der Partnerschaft recherchiert und gemeint, dass es an der Zeit sei einen Besuch abzustatten. Es war der erste Besuch einer Delegation aus Arlington nach der Hilfsaktion von 1951/52. Zuvor war eine Delegation unter dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Mack in Arlington. Richard Greene erinnert auch an 1991, als Königshofen 1250-Jahrfeier hatte und man wieder in der Stadt war. Dies setzte sich fort und so waren die Bürgermeister Elzie Odom und Bob Cluck wie auch die Bürgermeister aus Bad Königshofen gegenseitig Gäste.
In seinem Bericht bezeichnet Richard Greene es eine tolle Erfahrung, wie mit jedem gegenseitigem Besuch die Bindungen wuchsen. Erfreulich sei, dass dies auch durch Menschen geschieht, die in den 1950er Jahren noch nicht geboren waren.
Noch einmal bringt er seine Tochter Ashley ins Gespräch und schreibt, dass der Besuch in Bad Königshofen für sie mehr war als nur Kultur und Menschen kennenzulernen. „Sie müssen nur wenige Momente in der Stadt sein, um zu erkennen, wie gastfreundlich die Menschen sind. Es ist auch heute noch die Dankbarkeit zu spüren, so wie das vor Jahrzehnten der Fall war, als die ersten Hilfslieferungen ankamen – und das war vor 65 Jahren.“