Für Beckstein ist es keine Frage, dass sich entlang der A 71 viele neue Betriebe und damit auch Arbeitsplätze ansiedeln werden. Ohne qualifizierte Verkehrsanbindung werde die Modernisierung der Rhön nicht gelingen, so der Innenminister.
Im Gespräch mit der Main-Post wurde Beckstein dann konkreter. Spätestens im Sommer sei der "point of no return" erreicht, der Punkt, an dem es in Sachen A 71 kein Zurück mehr gebe. Daran würden auch Klagen von Anlieger-Gemeinden und Naturschutzverbänden nichts ändern können. Er rechne damit, so der Minister, dass die 56 Kilometer von Schweinfurt bis zur Landesgrenze im Jahr 2007 komplett für den Verkehr freigegeben werden. Das sei sogar ein Jahr eher als zunächst gedacht.
Seine Zuversicht begründete der CSU-Politiker auch damit, dass zwischen dem Freistaat Bayern und der Bundesregierung Einigkeit über die Finanzierung des Projekts, "inklusive des Baus der Anschlussstellen", bestehe. Rund 370 Millionen Mark seien bis zum Jahr 2002 zugesagt, die verbliebenen Gelder - insgesamt koste der Bau der A 71 950 Millionen Mark - wolle der Bund in den Jahren danach bereit stellen, so Ministeriumssprecher Klaus Rehm auf Nachfrage.
Rehm ergänzte die Äußerungen des Ministers gestern mit der Vorlage eines aktuellen Papiers zum Stand der Planungen. Demnach konzentrieren sich die Bauarbeiten 2000 auf den Weiterbau des südlichen Teilstücks Schweinfurt-Pfersdorf mit vier Großbrücken.
Im Abschnitt Pfersdorf-Münnerstadt sei ein Baubeginn bislang nicht möglich gewesen, weil keine Plangenehmigung für eine provisorische Anbindung der B 19 an die A 71 bei Pfersdorf vorgelegen habe. Mittlerweile sei dies aber der Fall, so dass ein erster Spatenstich noch für dieses Jahr vorbereitet werde.
Beim Teilstück Münnerstadt-Mellrichstadt seien "aufgrund massiver Einwände" im laufenden Planfeststellungsverfahren umfangreiche Tekturen notwendig geworden. Die geänderten Pläne werden jetzt erneut ausgelegt und erörtert. Der Abschluss des Verfahrens werde im Lauf des Jahres erwartet.
Bliebe der Grenzabschnitt zwischen Mellrichstadt-Reuthof und der Landesgrenze bei Berkach. Das Planfeststellungsverfahren sei nach einer "intensiven Abstimmung" mit den Planungen der Straßenbauverwaltung in Thüringen beantragt worden. Wann es eingeleitet wird, kann man im Ministerium noch nicht abschätzen, geschweige denn, wann Baurecht vorliegt.
Dies ändere jedoch nichts an der Zielvorgabe 2007 für die Fertigstellung der A 71, so Rehm. Er räumte allerdings ein, dass angesichts der Gelder, die das Projekt binde, für andere Vorhaben in der Region wie die zweite A 70-Tunnelröhre bei Eltmann oder gar eine Westumgehung von Bad Neustadt auf absehbare Zeit keine Chance auf Realisierung bestehe.