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Autobahn-Beton schlägt Wellen
Bad Neustadt/Suhl Während in Thüringen der Verkehr auf der A 71 längst rollt, ist man auf bayerischer Seite noch nicht ganz so weit. Aber die Autobahn wächst auch hier; die Bauarbeiten in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Schweinfurt gehen ohne größere Probleme voran.
Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Dietzer
 |  aktualisiert: 17.10.2017 17:09 Uhr
So richtig können sich die Autofahrer zwischen Suhl und Meiningen noch nicht an der A 71 freuen - zumindest nicht im Bereich der Brücke "Rotes Tal". Die neue Fahrbahndecke hat hier bereits Wellen geschlagen, es gilt ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern. Walter Schmidtmann, bei der Bauträger-Gesellschaft Deges als Bereichsleiter für den thüringischen Teil der A 71 zuständig, begründet die Bodenwellen mit Problemen beim so genannten Gradientenausgleich. Dieser soll Unebenheiten im Beton des Brückenkörpers mit der Asphaltdecke der Fahrbahn regulieren. Schmidtmann ist sich aber sicher, die Bodenwellen bis zur endgültigen Eröffnung der Autobahn beseitigt zu haben.

Zusätzliche Arbeit bereitet dem Bereichsleiter auch die nahe der Landesgrenze Thüringen/Bayern gelegene Talbrücke Jüchsen bei Ritschenhausen: Einige der Brückenpfeiler haben sich um bis zu vier Zentimeter gesetzt. Laut Schmidtmann sei das allerdings durchaus normal und auch einkalkuliert: "Außerdem ist das leicht mit Unterfütterungen zu beheben." Eine Gefahr für die Autofahrer habe ohnehin nicht bestanden, da die Brücke noch nicht für den Verkehr geöffnet ist.

Nur mit viel Aufwand ist dagegen der Schaden zu beheben, der beim Bau der Talbrücke St. Kilian auf der A 73 aufgetreten ist. Die A 73 trifft bei Suhl auf die A 71 und zählt ebenfalls zum Verkehrsprojekt "Deutsche Einheit". Bei einer Materialprobe an den neuen Brückenpfeilern wurde festgestellt, dass die Betonmischung nicht die nötige Festigkeit aufwies. Glücklicherweise hatten die Pfeiler noch nicht ihre endgültige Höhe erreicht. Denn nun müssen sie scheibchenweise wieder abgeschnitten werden - ein immenser Aufwand, der die Arbeiten um Wochen zurückwerfen wird.

Bei solchen Meldungen kann Stefan Arzberger nur tief durchatmen. Er ist als Koordinator der Autobahndirektion Nordbayern für den bayerischen Teil der A 71 verantwortlich. "Vor solch großen Schäden sind wir Gott sei Dank verschont geblieben", sagt Arzberger, räumt aber ein, das so etwas natürlich immer möglich sei. Abgesehen von der zeitlichen Verzögerung habe aber zum Beispiel der nötig gewordene Rückbau der Brückenpfeiler in Thüringen nur für die beauftragte Baufirma beziehungsweise für den Betonlieferanten Konsequenzen.

Kleinere Ausbesserungen gab es allerdings auch schon auf bayerischer Seite. Im "Hornburger Wald" zwischen Bahra und Oberstreu war die Neigung einer Böschung etwas zu steil geraten und musste nachträglich abgeflacht werden. Obwohl alle Richtwerte eingehalten wurden, rutschte das Erdreich ab. "In diesem Fall haften natürlich wir als Bauträger - denn der Untergrund gehört ja schließlich uns", so Arzberger.

Angesichts der Baufortschritte an den Autobahnbrücken auf bayerischer Seite rechnet Arzberger nicht mehr mit größeren Problemen. Sogar auf der Saaletalbrücke bei Hollstadt sei der erste Überbau bereits fertig. Arzberger: "Das Ganze steht. Kleinere Setzungen können sich natürlich immer ergeben. Da steckt man einfach nicht drin."

Auch insgesamt gesehen ist Arzberger mit den Fortschritten an der A 71 zufrieden: "Es läuft nach Plan. Wir haben unser Ziel vor Augen." Es bleibt also dabei: Im Dezember 2005 sollen auch auf bayerischer Seite die ersten Autos über die neue Autobahn rollen - wenn möglich ohne Bodenwellen.

 
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