Die Freunde der Kirchenburg stehen in den Startlöchern: Die neue Wechselausstellung "Kunst & Handwerk" mit Werken des Künstlerehepaares Christine und Manfred Schnarr steht. Sobald es das Pandemiegeschehen zulässt, öffnet die ehemalige Kirchhofschule mit dem nebenan gelegenen Kirchenburgmuseum wieder ihre Pforten. Dann erwartet die Besucher eine wiederum sehr sehenswerte Schau – ganz so, wie man es von dem rührigen Verein kennt.
Ursprünglich sollte am 1. Mai der "Startschuss" gegeben werden. Die Ausstellung ist arrangiert, alle Vorarbeiten wurden erledigt und alle Vorkehrungen im Hinblick auf die Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen – sie hatten sich bereits im letzten Jahr bewährt – sind getroffen. "Von uns aus kann es losgehen", verkündete Adolf Büttner beim Pressegespräch.
"Wir haben eine besondere Verantwortung für die historischen Gemäuer übernommen", unterstreicht der Vorsitzende der Kirchenburgfreunde mit Hinweis auf die vielfältigen Unternehmungen, die den Verein seit Anbeginn seiner Gründung im Jahr 2003 auszeichnen. Dazu gehört ganz gemäß dem Motto "Lebendige Kirchenburg", Leben in das Areal zu bringen. Und dazu ist man auch in Corona-Zeiten emsig bestrebt.
Oster-Ausstellung wurde abgesagt
Die traditionelle Oster-Ausstellung konnte nicht stattfinden und auch der inzwischen über die Region hinaus bekannte Blumenmarkt "Fleurs & Flair", der eigentlich für das letzte Mai-Wochenende terminiert war, wurde nunmehr das zweite Jahr infolge aufgrund des zu erwartenden Besucherzuspruchs abgesagt. Eine Ausstellung sollte aber auch unter den geforderten Voraussetzungen in Kürze möglich sein, finden Büttner und seine Mitstreiter.
In den Räumen der Kirchhofschule stehen derweil schon zahlreiche Schätze zum Bewundern bereit. "Wir haben viel künstlerische Intelligenz in unseren Reihen", freut sich der Vorsitzende. Und so ist man stolz, dieses Mal mit den Schnarrs ein ortsansässiges Künstlerehepaar präsentieren zu können. Dass die Werke der Schnarrs - Acrylmalerei und Holzobjekte - eine gelungene Symbiose bei der Schau eingehen, dafür sorgte einmal mehr Ingrid Schmidt mit ihrem geschulten Blick für alles Künstlerische.
Werke lassen viel Raum für Interpretationen
"Kunst und Handwerk zu einem Wort zusammengefasst ergibt Kunsthandwerk", umschreibt Schmidt den Charakter der Ausstellung. Schmidts Schwester Christine Schnarr hat schon als junges Mädchen großes Talent zum Zeichnen und Malen bewiesen. Darum signiert sie auch heute noch ihre Bilder mit ihrem Geburtsnamen Christine Blum. Die gelernte Technikerin für Farbe und Gestaltung, deren Talent im Laufe der Jahre gereift und bewusster geworden ist, verwendet inzwischen ausschließlich Acrylfarben. In ihren Arbeiten bestechen die Farbharmonie oder auch die Dissonanz. Die Gegenständlichkeit der Anfänge hat sich in die besondere Abstraktion verloren. Aber in der vermeintlichen Willkür des mitunter intensiven Farbspiels entdeckt der aufmerksame Betrachter vielleicht Gesichter, Tänzerinnen, Tiere oder Sonnenuntergänge und Stimmungslandschaften. Die Werke lassen viel Raum für individuelle Interpretationen. "Ich habe ein Bild, auf dem entdecke ich immer wieder etwas Neues", schwärmt Ingrid Schmidt.
Werke in New York und Mailand ausgestellt
Einige Bilder von Christine Schnarr wurden sogar schon in New York und Mailand gezeigt. Eine Mailänder Kunstkuratorin hatte ihre Bilder auf einer Kunstplattform im Internet entdeckt und die Ostheimer Künstlerin um Teilnahme an den Ausstellungen in den beiden Weltstädten gebeten.
Manfred Schnarr hat seit einigen Jahren großen Gefallen an der Gestaltung von Holz gefunden. "Holzwurm" steht auf seiner Visitenkarte. "Das ist vielleicht nicht die treffendste Bezeichnung für sein Hobby. Denn Holzwürmer zerstören das Holz – Manfred Schnarr gestaltet Holz", heben Büttner und Schmidt hervor.
Gespür für den natürlichen Werkstoff
Das bestätigt sich beim Blick auf seine vielgestaltigen Werke. Schnarr hat viel Gespür für den natürlichen Werkstoff und es ist eine Augenweide, wie unter seinen Händen aus kleinsten oder auch aus Restholz-Stücken noch etwas Hübsches entsteht. Und die Werke sind nicht nur schön anzusehen, wie zum Beispiel Glücksbringer oder andere formschöne Kreationen, etwa zu Geburtstagen und anderen Jubiläen, sondern darüber hinaus zumeist auch noch nützlich für den Alltagsgebrauch. Davon zeugen liebevoll gefertigte Accessoires, wie kleine Geschenkschatullen, Kerzenleuchter, Väschen oder Handyhalter. Schnarr ist dafür inzwischen bekannt und führt so auch Auftragsarbeiten aus. Unter anderem sind seine Weihnachtskrippen beliebt.
Die Besucher der diesjährigen Sommerausstellung können sich auf eine Vielfalt an Exponaten freuen. Natürlich können die Werke auch erworben werden. Die Kirchenburgfreunde hoffen, in Kürze öffnen zu können, der genaue Termin wird in der Presse bekannt gegeben. Geplant sind bis Ende Oktober Öffnungszeiten an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen von jeweils 14 bis 17 Uhr. Für die Ausstellung gelten die üblichen Infektionsschutzmaßnahmen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Mehr Infos im Internet unter: www.lebendige-kirchenburg.de