
Kaum darf das Museum in Bad Königshofen wieder seine Pforten öffnen, soll schon die erste Sonderausstellung Besucher motivieren, einzutreten und die Exponate zu bewundern. Im Gewölbekeller des Archäologischen Museums wurde die Wanderausstellung „Gärten in Unterfranken“ in kleinem Kreis eröffnet.
Eine Begleitbroschüre liefert Informationen zu den Beispielgärten, die auch per Video präsentiert werden. Die Ausstellung hat der Bezirk Unterfranken zur Verfügung gestellt, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Würzburg.
„Blumen sind das Lächeln der Erde“
„Blumen sind das Lächeln der Erde“, mit diesem Zitat von Ralph Waldo Emerson wünschte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in seinem Vorwort zur Broschüre der Wanderausstellung viele Besucher. Nur wo es grünt und blüht, fühle sich der Mensch richtig wohl. Kein Wunder, dass man sich das Paradies als den Garten Eden vorstelle.
In Bad Königshofen eröffneten gemeinsam stellvertretender Landrat Josef Demar, Bürgermeister Thomas Helbling und Kreisgartenberater Georg Hansul sowie Museumsleiter Andreas Rottmann die Ausstellung. „Lebensnotwendig“ nannte Helbling die Grünflächen, je größer die Stadt, desto wichtiger seien sie. Sie liefern Sauerstoff, filtern Schmutzpartikel und Feinstaub, mindern Lärmbelastung und Hitze und sind wertvoll für die Biodiversität. Gärten und Grünflächen seien Lebensraum für Tiere und Pflanzen, auch das Grundwasser profitiert.
Den ästhetischen Aspekt und die Aufwertung des persönlichen und öffentlichen Umfelds erwähnte der Bürgermeister ebenso. Die meisten Gärten seien keine „Gärten des Grauens“, mit Steinen in diversen Grautönen. Auch die Schrebergärten erfreuten sich immer größerer Beliebtheit, der Kleingartenverein habe auf eine Ausschreibung eine Vielzahl an Bewerbungen erhalten, berichtete Helbling. Er bedankte sich auch beim Obst- und Gartenbauverein für das vielfältige Engagement. Die Ausstellung sei ein „Appetitanreger“ für alle, die Gärten und Parks bewirtschaften und sich daran erfreuen.
Gartenkultur ist Veränderungen unterworfen
Josef Demar erinnerte an den Grundstock der fränkischen Gartenkultur, die bereits Karl der Große um 800 mit seiner „Capitularis de villis“ legte, und an die Klostergärten, die im Mittelalter das Wissen um Obst, Gemüse und Heilkräuter verbreiteten. Die Gartenkultur veränderte sich mit den Jahrhunderten, es entstanden streng geometrische Barockgärten, Landschaftsgärten, Stadtparks und repräsentative Bürgergärten bis hin zu den heutigen, mehr nach ökologischen Gedanken gestalteten Gärten. Es gebe natürlich auch den Hang zum pflegeleichten Garten. Die Ausstellung biete eine schöne Gelegenheit, den Wertewandel in der Gartenkultur in einer Zeitreise durch Unterfranken zu verfolgen, so Demar.
Georg Hansul meinte, die Ausstellung lade dazu ein, die beschriebenen Gärten einmal persönlich zu besuchen. Er erinnerte daran, dass hinter jedem Garten ein Mensch stecke, der mit Herzblut dabei ist und ihn gestaltet und pflegt. Die gezeigten Beispiele seien nur ein Ausschnitt aus der Vielfalt der Fränkischen Gartenkultur, aus dem Zusammenwirken von Mensch und Natur.
Die Sonderausstellung ist noch bis zum 8. August zu sehen, jeweils zu den Öffnungszeiten des Museums, täglich von 14 bis 17 Uhr, Montag ist Ruhetag. Geplant sind begleitende Veranstaltungen.