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Oberelsbach
Ausflugstipp: Am Gangolfsberg in der Rhön durch den Urwald der Zukunft
Wer Natur pur und geologische Besonderheiten erleben will, ist auf dem Naturlehrpfad bei Oberelsbach richtig. Tipps für die 4-Kilometer-Tour, die auch im Winter lohnt.
Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg in der Rhön: Gutes Schuhwerk ist auf der Route wichtig.
Foto: Patty Varasano | Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg in der Rhön: Gutes Schuhwerk ist auf der Route wichtig.
Patty Varasano
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:01 Uhr

1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?

Der Naturlehrpfad Gangolfsberg bei Oberelsbach liegt ganz in Unterfrankens Norden – und zwar sowohl im Naturpark Bayerische Rhön als auch im Biosphärenreservat Rhön. Mitten in dieser einzigartigen Natur gelangt man über den Lehrpfad weit in die Vergangenheit zurück: Zurück zu den Zeiten, in denen die Landschaft der Rhön geologisch entstand. Die rund vier Kilometer lange Tour führt an eindrucksvollen Zeugnissen des Vulkanismus vorbei.

Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg: Die Basaltprismenwand ist das Highlight auf dem Waldlehrpfad.
Foto: Patty Varasano | Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg: Die Basaltprismenwand ist das Highlight auf dem Waldlehrpfad.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?

Aus dem Süden kommend ist Oberelsbach mit dem Auto leicht über die A71 (Ausfahrt Bad Neustadt a.d. Saale) und im Anschluss über die B279 und St2286 zu erreichen. Wer aus östlicher Richtung  anreist, kommt ebenfalls über die B279. Vom Norden her führt die B278 zum staatlich anerkannten Erholungsort Oberelsbach. Von dort erreicht man den Startpunkt am Schweinfurter Haus über Urspringen und die Straße zur Thüringer Hütte.

Schilder weisen auf der Tour den Weg.
Foto: Patty Varasano | Schilder weisen auf der Tour den Weg.

Parkplätze gibt es direkt am Anfang des Lehrpfades am Gangolfsberg unweit des Schweinfurter Hauses oder am Franzosenweg, der Straße in Richtung Wüstensachsen. Wer hier parkt, muss allerdings noch gut einen Kilometer mehr laufen.

Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, muss sich auf mehrere Umstiege einstellen. Vom Würzburger Hauptbahnhof aus benötigt man beispielsweise zwischen 2 und 3 Stunden und muss zwei bis drei Mal umsteigen, bis man den Marktplatz in Oberelsbach erreicht hat. Von hier sind es dann noch einmal vier Kilometer bis zum Naturlehrpfad.

3. Warum sollte ich dorthin?

Der Naturlehrpfad befindet sich in einem 75 Hektar großen Naturwaldreservat, in dem keine forstliche Nutzung stattfindet. Die Natur darf sich hier zum Urwald zurückentwickeln. Durch diese Unberührtheit bietet das Reservat ein ganz besonderes Walderlebnis - und darüber hinaus spannende geologische Besonderheiten.

Blick auf den Eingang des Lehrpfades.
Foto: Patty Varasano | Blick auf den Eingang des Lehrpfades.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?

Die kleine Wandertour auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg ist ein Rundweg von rund 4 Kilometern Länge. Der Start- und Zielpunkt liegt etwas oberhalb vom Schweinfurter Haus, direkt an einen Parkplatz angrenzend. Auf der Route halten mehrere Schautafeln Informationen über die geologischen Besonderheiten und die Pflanzenwelt in der Rhöner Landschaft bereit.

Höhepunkt auf dem Waldlehrpfad: Die Basaltprismen türmen sich fast sieben Meter in die Höhe. Die gestapelten Basaltsäulen in der Wand haben einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern .
Foto: Patty Varasano | Höhepunkt auf dem Waldlehrpfad: Die Basaltprismen türmen sich fast sieben Meter in die Höhe. Die gestapelten Basaltsäulen in der Wand haben einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern .

Höhepunkt der Tour sind die Basaltsäulen der Prismenwand, die sich fast sieben Meter in die Höhe türmen, sowie der sagenumwobene Teufelskeller. Hier, in der kleinen Höhle in den Felswänden, soll der Sage nach einst der Teufel sein Unwesen getrieben haben. Die Höhle ist etwa fünf mal drei Meter groß und kann besichtigt werden. Allerdings ist der Aufenthalt wegen der geringen Höhe nicht besonders bequem. Der Teufelskeller wird als geologisch wertvoll angesehen und ist deshalb als Geotop geschützt.

Der sagenumwobene Teufelskeller: Als der Felsbrocken weiter oben abbrach, kam er so zum Liegen, dass unter ihm eine kleine Höhle entstand. Und hier soll natürlich der Teufel sein Unwesen getrieben haben.
Foto: Patty Varasano | Der sagenumwobene Teufelskeller: Als der Felsbrocken weiter oben abbrach, kam er so zum Liegen, dass unter ihm eine kleine Höhle entstand. Und hier soll natürlich der Teufel sein Unwesen getrieben haben.

Ausgedehnte Basaltblockfelder bereichern den Waldspaziergang, der an den Resten einer keltisch-merowingischen Anlage vorbeiführt. Am Gipfel des Gangolfsberges befinden sich außerdem auch Überreste der Kapelle des Heiligen Gangolf.

Folgt man dem Wall auf dem Gangolfsberg nach Südosten, stößt man auf die Ruinen der St. Gangolfskapelle. Viel übrig ist nicht mehr, der Grundriss lässt sich nur noch erahnen lässt. Errichtet wurde die Kapelle wohl im 8. Jahrhundert - und im Bauernkrieg zerstört.
Foto: Patty Varasano | Folgt man dem Wall auf dem Gangolfsberg nach Südosten, stößt man auf die Ruinen der St. Gangolfskapelle. Viel übrig ist nicht mehr, der Grundriss lässt sich nur noch erahnen lässt. Errichtet wurde die Kapelle wohl im 8.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?

Die vier Kilometer lange Wandertour ist – je nach Witterungsverhältnissen – in 1,5 bis 2 Stunden gut machbar. Für Geübte und Wanderlustige gibt es auch die Möglichkeit, von Oberelsbach aus zu starten. Dann ist man zwei Stunden länger unterwegs. Darüber hinaus gibt es etliche andere Wanderwege, mit denen man seinen Tagesausflug in die nah gelegene Hochrhön erweitern kann. Aber Achtung: Im Winter gilt es darauf zu achten, dass man keine Wege nutzt, die als Loipen gespurt werden.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?

Der Naturlehrpfad Gangolfsberg ist weitgehend ganzjährig für eine Wanderung geeignet. Besonders reizvoll ist die Tour aber sicherlich von Frühling bis in den Herbst hinein. Im "Urwald der Zukunft"  – Natur darf hier Natur sein, ohne Forstwirtschaft – ist hier aber ganzjährig mit besonderen Gefahren wie umstürzenden Bäumen oder quer liegenden Ästen zu rechnen. Deshalb sollte man das Naturreservat an wetterbedingt heiklen, stürmischen Tagen nicht betreten und darüber hinaus jederzeit auch wegen einigen steilen Passagen an griffiges Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung denken.

Totholz am Wegesrand.
Foto: Patty Varasano | Totholz am Wegesrand.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?

Naturliebhaber und alle, die sich für die geologischen Hintergründe des schroffen Mittelgebirges interessieren, werden genauso ihre Freude an der Tour haben wie Neugierige, die erfahren wollen, wie quicklebendig Totholz sein kann. Denn das absterbende Holz bleibt hier bewusst für die Tiere und Pflanzen stehen, die sich darauf spezialisiert haben.

Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg am Donnerstag. Gutes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung sind empfohlen.
Foto: Patty Varasano | Unterwegs auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg am Donnerstag. Gutes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung sind empfohlen.

Kurzum: Wer Rhöner Urwald erleben will, ist am Gangolfsberg richtig. Der Weg hat vereinzelt starke Steigungen, die aber auch für Kinder mit etwas Kondition gut machbar sind. Mit Kinderwagen kann man diese Tour allerdings nicht absolvieren.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?

Die Rundwanderung beginnt und endet unweit des Schweinfurter Hauses, einem bewirtschafteten Berggasthof, der Rhöner Gastlichkeit und am Nachmittag Kaffee und Kuchen verspricht. Familien mit Kindern können sich hier außerdem über einen Spielplatz im Garten freuen. Ein Abstecher zur nahen Thüringer Hütte bietet sich auch an.

Blick auf das Schweinfurter Haus, ein bewirtschafteter Berggasthof. Wenige Meter weiter beginnt der Naturlehrpfad.
Foto: Patty Varasano | Blick auf das Schweinfurter Haus, ein bewirtschafteter Berggasthof. Wenige Meter weiter beginnt der Naturlehrpfad.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?

- Rund 15 Fahrminuten vom Naturlehrpfad entfernt befindet sich die Gemeinde Ostheim vor der Rhön. Hier gibt's nicht nur die am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands, sondern auch die Ruine Lichtenburg auf dem Schlossberg, die einen Abstecher lohnt.

- An der ehemaligen innerdeutschen Grenze, zwischen Geisa und Rasdorf, zeigt die Gedenkstätte Point Alpha die Konfrontation der beiden Machtblöcke im Kalten Krieg und die leidvolle Zeit der innerdeutschen Teilung.

- Auf ins Heimatmuseum Mellrichstadt: Auf drei Stockwerken sind im Salzhaus landwirtschaftliche und handwerkliche Gerätschaften untergebracht, die einen Eindruck davon vermitteln, wie das Leben um die Wende des 19. Jahrhunderts war. Das Museum hat sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

- Tipp für den Sommer: das Freilandmuseum Fladungen. Los geht die Saison im Museum für ländliches Bauen, Wohnen und Wirtschaften in Unterfranken wieder am 1. April.

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