1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Der Naturlehrpfad Gangolfsberg bei Oberelsbach liegt ganz in Unterfrankens Norden – und zwar sowohl im Naturpark Bayerische Rhön als auch im Biosphärenreservat Rhön. Mitten in dieser einzigartigen Natur gelangt man über den Lehrpfad weit in die Vergangenheit zurück: Zurück zu den Zeiten, in denen die Landschaft der Rhön geologisch entstand. Die rund vier Kilometer lange Tour führt an eindrucksvollen Zeugnissen des Vulkanismus vorbei.
2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Aus dem Süden kommend ist Oberelsbach mit dem Auto leicht über die A71 (Ausfahrt Bad Neustadt a.d. Saale) und im Anschluss über die B279 und St2286 zu erreichen. Wer aus östlicher Richtung anreist, kommt ebenfalls über die B279. Vom Norden her führt die B278 zum staatlich anerkannten Erholungsort Oberelsbach. Von dort erreicht man den Startpunkt am Schweinfurter Haus über Urspringen und die Straße zur Thüringer Hütte.
Parkplätze gibt es direkt am Anfang des Lehrpfades am Gangolfsberg unweit des Schweinfurter Hauses oder am Franzosenweg, der Straße in Richtung Wüstensachsen. Wer hier parkt, muss allerdings noch gut einen Kilometer mehr laufen.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, muss sich auf mehrere Umstiege einstellen. Vom Würzburger Hauptbahnhof aus benötigt man beispielsweise zwischen 2 und 3 Stunden und muss zwei bis drei Mal umsteigen, bis man den Marktplatz in Oberelsbach erreicht hat. Von hier sind es dann noch einmal vier Kilometer bis zum Naturlehrpfad.
3. Warum sollte ich dorthin?
Der Naturlehrpfad befindet sich in einem 75 Hektar großen Naturwaldreservat, in dem keine forstliche Nutzung stattfindet. Die Natur darf sich hier zum Urwald zurückentwickeln. Durch diese Unberührtheit bietet das Reservat ein ganz besonderes Walderlebnis - und darüber hinaus spannende geologische Besonderheiten.
4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Die kleine Wandertour auf dem Naturlehrpfad Gangolfsberg ist ein Rundweg von rund 4 Kilometern Länge. Der Start- und Zielpunkt liegt etwas oberhalb vom Schweinfurter Haus, direkt an einen Parkplatz angrenzend. Auf der Route halten mehrere Schautafeln Informationen über die geologischen Besonderheiten und die Pflanzenwelt in der Rhöner Landschaft bereit.
Höhepunkt der Tour sind die Basaltsäulen der Prismenwand, die sich fast sieben Meter in die Höhe türmen, sowie der sagenumwobene Teufelskeller. Hier, in der kleinen Höhle in den Felswänden, soll der Sage nach einst der Teufel sein Unwesen getrieben haben. Die Höhle ist etwa fünf mal drei Meter groß und kann besichtigt werden. Allerdings ist der Aufenthalt wegen der geringen Höhe nicht besonders bequem. Der Teufelskeller wird als geologisch wertvoll angesehen und ist deshalb als Geotop geschützt.
Ausgedehnte Basaltblockfelder bereichern den Waldspaziergang, der an den Resten einer keltisch-merowingischen Anlage vorbeiführt. Am Gipfel des Gangolfsberges befinden sich außerdem auch Überreste der Kapelle des Heiligen Gangolf.
5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die vier Kilometer lange Wandertour ist – je nach Witterungsverhältnissen – in 1,5 bis 2 Stunden gut machbar. Für Geübte und Wanderlustige gibt es auch die Möglichkeit, von Oberelsbach aus zu starten. Dann ist man zwei Stunden länger unterwegs. Darüber hinaus gibt es etliche andere Wanderwege, mit denen man seinen Tagesausflug in die nah gelegene Hochrhön erweitern kann. Aber Achtung: Im Winter gilt es darauf zu achten, dass man keine Wege nutzt, die als Loipen gespurt werden.
6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Der Naturlehrpfad Gangolfsberg ist weitgehend ganzjährig für eine Wanderung geeignet. Besonders reizvoll ist die Tour aber sicherlich von Frühling bis in den Herbst hinein. Im "Urwald der Zukunft" – Natur darf hier Natur sein, ohne Forstwirtschaft – ist hier aber ganzjährig mit besonderen Gefahren wie umstürzenden Bäumen oder quer liegenden Ästen zu rechnen. Deshalb sollte man das Naturreservat an wetterbedingt heiklen, stürmischen Tagen nicht betreten und darüber hinaus jederzeit auch wegen einigen steilen Passagen an griffiges Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung denken.
7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Naturliebhaber und alle, die sich für die geologischen Hintergründe des schroffen Mittelgebirges interessieren, werden genauso ihre Freude an der Tour haben wie Neugierige, die erfahren wollen, wie quicklebendig Totholz sein kann. Denn das absterbende Holz bleibt hier bewusst für die Tiere und Pflanzen stehen, die sich darauf spezialisiert haben.
Kurzum: Wer Rhöner Urwald erleben will, ist am Gangolfsberg richtig. Der Weg hat vereinzelt starke Steigungen, die aber auch für Kinder mit etwas Kondition gut machbar sind. Mit Kinderwagen kann man diese Tour allerdings nicht absolvieren.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Die Rundwanderung beginnt und endet unweit des Schweinfurter Hauses, einem bewirtschafteten Berggasthof, der Rhöner Gastlichkeit und am Nachmittag Kaffee und Kuchen verspricht. Familien mit Kindern können sich hier außerdem über einen Spielplatz im Garten freuen. Ein Abstecher zur nahen Thüringer Hütte bietet sich auch an.
9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Rund 15 Fahrminuten vom Naturlehrpfad entfernt befindet sich die Gemeinde Ostheim vor der Rhön. Hier gibt's nicht nur die am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands, sondern auch die Ruine Lichtenburg auf dem Schlossberg, die einen Abstecher lohnt.
- An der ehemaligen innerdeutschen Grenze, zwischen Geisa und Rasdorf, zeigt die Gedenkstätte Point Alpha die Konfrontation der beiden Machtblöcke im Kalten Krieg und die leidvolle Zeit der innerdeutschen Teilung.
- Auf ins Heimatmuseum Mellrichstadt: Auf drei Stockwerken sind im Salzhaus landwirtschaftliche und handwerkliche Gerätschaften untergebracht, die einen Eindruck davon vermitteln, wie das Leben um die Wende des 19. Jahrhunderts war. Das Museum hat sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
- Tipp für den Sommer: das Freilandmuseum Fladungen. Los geht die Saison im Museum für ländliches Bauen, Wohnen und Wirtschaften in Unterfranken wieder am 1. April.