zurück
SAMBACHSHOF
Aus alten Sandgruben werden Biotope
Biopope im Sambachswald: Mit schwerem Gerät einer Bad Königshöfer Baufirma werden mehrere ehemalige Sandgruben ausgebaggert, um neue Lebensräume für selten gewordene Tierarten zu schaffen. Es handelt sich dabei um eine Projektarbeit des Forstanwärters Michael Schmailzl (im Vordergrund) als Vorbereitung auf den Staatsdienst.
Foto: Alfred Kordwig | Biopope im Sambachswald: Mit schwerem Gerät einer Bad Königshöfer Baufirma werden mehrere ehemalige Sandgruben ausgebaggert, um neue Lebensräume für selten gewordene Tierarten zu schaffen.
Von unserem Redaktionsmitglied Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 14.03.2012 14:29 Uhr

Auf den ersten Blick ist es ein erschreckender Anblick: Mitten im Sambachswald steht ein riesiger Bagger einer Bad Königshöfer Baufirma und hebt eine große, mehrere Meter tiefe Grube aus.

Was wie ein Frevel an der Natur aussieht, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als das glatte Gegenteil: Wo früher einmal Sand abgebaut wurde, will die Stadt Bad Königshofen so genannte Waldbiotope schaffen mit dem Ziel, Amphibien, Libellen oder selten gewordenen Vögeln einen neuen Lebensraum zu bieten.

Insgesamt fünf Standorte für solche Biotope hat der Forstanwärter Michael Schmailzl vor einigen Wochen ausgesucht, sie werden jetzt nach und nach zu Waldbiotopen umgestaltet, wobei sich die Bepflanzung in den Randbereichen auf natürliche Weise entwickeln soll. Zuvor hatten die Waldarbeiter der Stadt dort mit Hilfe eines pensionierten Naturfreunds die Bestockung entfernt, damit später genügend Licht auf einfallen fallen kann. „Die Biotope werden zeitweise unter Wasser stehen, können bei trockener Witterung aber auch austrocknen“, weiß Schmailzl.

Beim Biotop-Projekt des 29-jährigen Ingolstädters handelt es sich um den praktischen Teil der Vorbereitung auf die Aufnahme in den Staatsdienst, die der Diplomforstingenieur demnächst anstrebt. Der Forstanwärter beim Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Bad Neustadt ist schon seit über drei Monaten im Revier von Stadtförster Herbert Geßner im Einsatz und geht davon aus, dass die ersten zwei Biotope in wenigen Tagen fertig angelegt sind. „Spätestens im Mai werden dann auch die Arbeiten an den anderen drei Waldbiotopen beendet sein“, hofft Michael Schmailzl, der auf einen weiteren positive Aspekt der Waldbiotope hinweist. „Wildtiere, die nach einer Tränke suchen, werden sich über die neuen Biotopflächen freuen.“ Zudem werteten diese den Wald auch optisch auf, was Jogger oder Wanderer gefallen dürfte.

Einige Tausend Euro investiert die Stadt Bad Königshofen in die die Anlage der Biotope im Sambachswald. Die Kosten für zwei der fünf Waldbiotope trägt die Stadt allein, für die anderen drei gibt es einen 80-prozentigen Zuschuss vom Landschaftspflegeverband.

Unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen haben Waldbiotope auch einen Nachteil: Auf den aus der Bewirtschaftung herausgenommenen Flächen wächst kein Holz mehr, das geschlagen und verlauft werden könnte. Für Michael Schmailzl ist das aber kein Grund, auf das Anlegen solcher Flächen möglichst zu verzichten, im Gegenteil. „Auch in einem forstwirtschaftlich genutzten Wald sollte es heute selbstverständlich sein, aktiv Naturschutz zu betreiben.“

Rückzugsraum für Frösche, Kröten und Co.

Waldbiotope wie die im städtischen Forst am Sambach sind wichtige Rückzugsbereiche für Amphibien wie Frösche, Kröten oder Molche. Auch viele Insektenarten wie Libellen mit ihren Larven, Wasserläufer, Rückenschwimmer oder auch der Geldbrandkäfer siedeln sich dort gerne an ebenso wie diverse Vogelarten. Die Pflanzenvielfalt in einem Feuchtbiotop reicht von der Wasserlinse und der Wasserpest über den Rohrlkolben und die Binse bin hin zur Sumpfdotterblume. Die Waldbiotope im Sambachswald bleiben sich weitgehend selbst überlassen, so dass abgewartet werden muss, welche Tier- und Pflanzenarten sich am Ende dort tatsächlich ansiedeln.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Amphibien
Bauunternehmen
Biotope
Insekten
Libellen
Naturfreunde
Rückenschwimmer
Stadt Bad Königshofen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top