
Alles war anders. Keine Menschengruppen im Foyer. Abstandsstreifen auf dem Boden. Als Wegmarkierung Absperrbänder. Plexiglasscheiben an der Abendkasse. Und schmerzlich vermisst, die Bar für leckere Drinks und andere Kleinigkeiten. Ungewohnt leer war sie, die Bad Neustädter Stadthalle. Wo sich sonst gut gelaunte Menschen trafen, in trauter Gemeinsamkeit, in Erwartung guter Musik, mit bester Stimmung, standen nun die Besucher mit Mundschutz und vorgeschriebenem Abstand, um in den Saal zu gelangen. Und auch die HörBar ist nicht die HörBar, die die Menschen so liebten, denn sie musste coronabedingt in den großen Saal verlegt werden.
Aber genug von der "anderen Seite" der ersten Veranstaltung nach dem Lockdown. Die Besucher störte das alles nicht. Sie strahlten und freuten sich über das Konzert von Gerry James und Band. Gerry James hatte seine 15-jährige Tocher Lisa mitgebracht, die manche vielleicht von "The Voice Kids" kennen. Sein angekündigter Partner Tuncay Tercanli vom Jets Duo war erkrankt.
Sänger zog das Publikum in seinen Bann
Von Anfang an zog der charismatische Sänger sein Publikum in den Bann, genauso wie seine drei Bandmitglieder mit ihrem handgemachtem großartigen Rock. Zwei Stunden lang wippten, klatschten und sangen die Besucher mit. Tanzen war verboten, beim Verlassen des Stuhles musste Mundschutz angelegt werden. Doch Sitz-Rock war erlaubt. So mussten die Stühle der HörBar diesmal einen Stresstest durchlaufen. Doch bei Come on Sugar von Elvis, Claptons Cocaine, All night long von den Doors, Proud Mary von CCR, Honky Tonk Woman von den Stones oder Come Together von den Beatles blieb niemand im Saal ruhig sitzen. Noch schwieriger wurde das Sitzenbleiben bei Satisfaction, All right now und Highway to Hell. Aber es gelang!
Trotz der Abstände zwischen den Tischen und der Größe des Saals hat Stadthallenmanager Michael Schönmeier mit Beleuchtung und Stellwänden eine angenehme Atmosphäre gezaubert. Die Besucher waren begeistert und dankbar, dass es wieder Konzerte gibt, dass man unter Menschen gehen und gemeinsam fröhlich sein und Musiker wie Gerry James genießen kann.
Fast alle Plätze waren belegt
Michael Schönmaier jedoch erinnerte in seiner Auftaktrede zum ersten Konzert nach dem Corona-Lockdown an den 8. März des Jahres, an dem die letzte Veranstaltung durchgeführt wurde. "Wir sind happy, dass wieder Kultur stattfindet", sagte er unter dem Jubel des Publikums. 70 Besucher waren an diesem Abend gestattet, fast alle Plätze waren belegt. Der guten Stimmung beim Konzert taten die Vorschriften keinen Abbruch, Begeisterung von Anfang an auf allen Plätzen. Besonders für die Musiker Roland Schäfer (Gitarre), Frank Stimpfig (Bass), "Pudel" Keller (Loota) und Sänger Gerry James mit Tochter Lisa hatte dieser Auftritt eine große Bedeutung. "Wir sehen ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Es ist eine schwere Zeit für uns", sagte Gerry James. Denn dieses erste Konzert in der HörBar der Stadthalle bedeutete für alle, Künstler wie Publikum, einen Anfang, der sich hoffentlich weiter entwickelt.