
Schon ein ganze Weile schwelt wegen fehlender Fortschritte bei der Standortsuche für eine neue Unterkunft der Konflikt zwischen der Feuerwehr Unterweißenbrunn und der Stadt Bischofsheim. Bei der Jahreshauptversammlung kam er nun zum Ausbruch, als die komplette Führung geschlossen nicht mehr zur Wahl antrat.
Schon in seinem Bericht stellte Kommandant und Feuerwehrvereinsvorsitzender Andreas Schröder das Thema Feuerwehrgerätehaus in den Mittelpunkt und ließ die Vorgänge darum chronologisch Revue passieren. Danach beschäftigen sich die Floriansjünger seit sieben Jahren mit den Vorarbeiten für ein neues Domizil, das auch von der Stadt in Aussicht gestellt worden ist. Vor eineinhalb Jahren hatte die Stadt auch den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs beschlossen, woraufhin die Feuerwehr mit der Ausbildung von Atemschutzträger begonnen hatte. Dann sei der Rückzieher erfolgt, weil kein Stellplatz für das Fahrzeug vorhanden war, was als Voraussetzung zur Förderung galt.
Immer wieder gab es Differenzen
Parallel dazu habe es immer wieder neue Differenzen gegeben: Mal mussten für Übungen Atemschutzgeräte von außerhalb ausgeliehen werden. Mal habe es lange Wartezeiten für bestellte Kleidung gegeben. Dann mussten Mitglieder der Wehr das vorhandene Feuerwehrauto selbst schweißen, damit es überhaupt noch das TÜV-Siegel erhält. Schließlich sei auch die Zusage für eine neue Pumpe mit Hinweis auf eine fehlende geeignete Unterkunft zurückgezogen worden.
Zu alle dem geselle sich der schlechte Zustand im Feuerwehrgerätehaus. Beispielsweise müssen Spinde doppelt belegt werden, Ausrüstung kann nur schlecht verstaut werden, neuerdings sei auch noch das Dach undicht.
Erst Freude, dann Ernüchterung
Vor gut einem Jahr habe sich dann jedoch eine Lösung mit dem Standort am Dorfplatz abgezeichnet. Im Herbst sei dann die "Ernüchterung" gefolgt, weil die Stadt mit Hinweis auf einen angeblichen Widerstand im Dorf zurückruderte. Ähnlich die Entwicklung um einen weiteren Vorschlag am Pfarrhaus, der auch wieder aufgegeben worden war.
Und immer wieder hätten die Verantwortlichen der Feuerwehr nur zögerlich oder gar nicht Auskunft um die Vorgänge erhalten, sodass "bei uns jetzt gänzlich die Luft heraus ist". Ultimativ forderte Schröder vom Bürgermeister, dass in den nächsten acht Wochen eine Bürgerversammlung angesetzt und im Stadtrat ein Entscheid über einen Standort herbeigeführt wird.
Standortsuche erweist sich als schwierig
Bürgermeister Georg Seiffert nahm unmittelbar Stellung zu den Vorwürfen und wies vor allem auf die schwierigen Umstände bei der Standortsuche hin. Der Dorfplatz sei nicht optimal und es gebe kein eindeutiges Stimmungsbild in der Bevölkerung, sodass nach Alternativen gesucht worden sei. Im Herbst des Vorjahres sei der Bereich ums Pfarrheim untersucht, dann aber wieder verworfen worden. Zwischenzeitlich habe er eine ganze Reihe von Grundstücksverhandlungen geführt, die aber ergebnislos geblieben seien.
Er habe sogar im Gemeindeblatt eine Suchanzeige aufgegeben, doch kein Angebot erhalten. "Es gibt genügend Grundstücke, die geeignet sind, aber wir kommen nicht dran", beteuerte das Stadtoberhaupt. Zuletzt sei eine Fläche beim Friedhof als Alternative übrig geblieben, die allerdings auch Nachteile aufweise. Die beiden Vorschläge sollen nun aber bei einer Bürgerversammlung am 4. April vorgestellt werden. Danach soll der Stadtrat eine Entscheidung treffen.
Bürgermeister steht in der Pflicht
Gleichwohl allen Anwesenden anzumerken war, wie sehr sie das Thema bewegt, blieb die anschließende Diskussion weitgehend sachlich. Mehrere Teilnehmer verdeutlichten dem Bürgermeister ihre Position und forderten eine baldige Lösung – wobei sie den Dorfplatz als Favorit handeln, weil er kaum noch zu Festen genutzt werde.
Kreisbrandinspektor Michael Omert versuchte, etwas Wasser ins Feuer zu gießen und wies darauf hin, dass lange Vorlaufzeiten für solche Projekte nicht ungewöhnlich seien und die Stadt nachweislich Anstrengungen unternommen habe, um eine Lösung herbeizuführen.
Bombe platzte bei der Wahl
Die "Bombe" platzte dann bei der Wahl, als Schröder bekanntgab, dass sich mit Absprache aller Feuerwehrmitglieder die komplette Führung nicht mehr zur Wahl stellt. Kommentarlos nahm der Bürgermeister die Nachricht auf, musste nach den Regularien jedoch eine Wahl ansetzen, die er dann jedoch abbrach, weil alle Anwesenden den Regieanweisungen folgten und weder Wahlvorschläge machten noch gültige Stimmzettel abgaben.
Somit bleibt die gesamte Führung noch bis zu drei Monaten im Amt. In dieser Zeit muss eine neue Wahl angesetzt werden. Bleibt sie weiterhin ergebnislos, kann die Stadt Verantwortliche bestimmen. Zu guter Letzt forderte Schröder die Teilnehmer auf, möglichst zahlreich zur Bürgerversammlung zu erscheinen und dort ruhig und sachlich die Haltung der Feuerwehr zu vertreten.
Dass in der heutigen Zeit auch die Feuerwehr auf bestellte Einsatzkleidung warten muss…ist auch kein Bischofsheimer Problem, sondern betrifft auch große Wehren.
Bezüglich der Grundstücksfindung wären weitere Infos interessant.
Einfach auf eine grüne Wiese neu bauen ist neunmal nicht mehr so einfach wie früher. Es werden teilweise Gutachten benötigt, Bauen nach heutigem Standort ist aktuell sehr teuer und die Anforderungen an ein Feuerwehrgerätehaus auch nicht zu vernachlässigen.
Privatperson möchten gerne bauen u d finden keine Grundstücke, warum sollten nun Grundbesitzer ausgerechnet an die Gemeinde verkaufen?
Ein Bedarfsgutachten würde Klarheit schaffen und beiden Seiten Klarheit verschaffen, was soll ist muss wenn kann.