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BAD NEUSTADT
Aufgespießt: Schneewanderung
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:41 Uhr

Wer in Deutschland am Straßenverkehr teilnehmen will, hat es nicht leicht. Fragen Sie mal Führerscheinprüflinge. In Bayern rumpeln in der Theorie im Schnitt knapp 36 Prozent durch, in der Praxis über 25 Prozent. Tendenz: deutschlandweit steigend.

Ich habe übrigens vor Jahrzehnten in der Fahrschule noch gelernt, dass es sein kann, dass auch mal Fußgänger am Straßenrand laufen. Das dürfen die laut Paragraf 25 der Straßenverkehrsordnung. Da steht: Außerhalb geschlossener Ortschaften muss am linken Fahrbahnrand gegangen werden, wenn das zumutbar ist. Weiß kaum noch einer, macht aber auch kaum noch einer. Die StVO macht keinen Unterscheid zwischen Sommer und Winter, berücksichtig nicht, ob Schnee liegt.

Gehen wir einmal davon aus, dass die StVO auch für Staatsstraßen gilt, zum Beispiel für die 2288, die Hochrhönstraße. Die war dieser Tage für den Kfz-Verkehr gesperrt – zu viel Schnee, wie es halt in der Rhön im Winter vorkommt.

Weil die Rhöner bekanntermaßen harte Typen sind, kann es nicht verwundern, dass da einige auf die Idee kamen, man könne die Kfz-befreite Hochrhönstraße gut für einen Spaziergang nutzen. Doch da tauchte er schon auf, der Verbotsfinger eines übereifrigen Biosphärenreservats-Rangers in Facebook: Das sei verboten, wandern sei in der Hochrhön nur auf ausgewiesenen Wanderwegen erlaubt. Sonst könnte das Hochrhön-Getier gestört werden.

Mag schon sein, aber – die Frage sei erlaubt – wären die Viecher nicht auch gestört, wenn Autos führen, wie das auf Straßen halt so ist? Da kommt dann gerne die Entgegnung: An den Verkehrslärm hätten sich die Tiere im Lauf der Zeit gewöhnt.

Wie jetzt, so ein einsamer Wanderer soll störender sein als Autogebrumm? Mein lieber Mann, da muss die Rhöner Tierwelt aber ganz schön verblödet sein. Aber gut, dann muss halt ein Kompromiss her. Wenn die Wanderer auf der Hochrhönstraße mit einem ständig dahin gesagten, den Autoverkehr imitierenden Brumm-Brumm- Brumm unterwegs wären, dann müsste die Koexistenz von Tieren und Winterwanderern doch gewährleistet sein, oder?

 
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