Liebe Leserin, lieber Leser, im zweiten Weltkrieg beim Bombenangriff in einem Bunker geschah folgendes: Da kam einer in den Keller und sagte: „Ihr müsst jetzt herauskommen. Das ganze Haus brennt und wird gleich einstürzen.“ Die meisten wollten nicht. Sei meinten, sie wären da sicher. Aber sie sind alle umgekommen. Einige hörten auf ihn. Doch es gehörte persönlicher Einsatz dazu. Sie mussten durch ein Loch hinaus. Und vor dem Loch schlugen die Flammen hin und her. „Es ist doch gar nicht so schlimm,“ sagte er, „ ich bin doch auch zu euch hereingekommen.“ Einer wickelte sich eine nasse Decke um den Kopf und kroch hinaus. Die anderen machten es ähnlich. Dann waren sie hindurch. In einer so schlimmen Situation befinden wir uns, Gott sei Dank, nicht. Und doch beschreibt der Psychoanalytiker und Philosoph Erich Fromm unsere menschliche Situation sehr ernst: „Zum ersten Mal in der Geschichte hängt das physische Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen Veränderung des Menschen ab.“ – Ist es nicht wirklich so, dass bisherige Lösungsrezepte nicht mehr greifen? Etwa Machtanwendung mit Gewalt zu beantworten, siehe den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland oder den Energiehunger zu stillen mit immer mehr fossilen Brennstoffen (mehr Förderung von Öl und Gas in Meeren, Fracking...) oder dem Ausbau der Atomenergie. Das würde den Klimawandel beschleunigen und die nächste atomare Katastrophe heraufbeschwören. Mit Recht hat die Bundesregierung vor drei Jahren deshalb die „Energiewende“ eingeläutet, im Grunde eine epochale Herausforderung. Und eine Herausforderung an jeden von uns, nach Alternativen zu suchen und diese zu verwirklichen. Das einfache „Weiter so“ oder das Aussitzen bleibt uns verwehrt. Jesu Botschaft wurde zusammengefasst mit den Worten: „Kehrt um...!“ „Ändert euren Sinn, eure Einstellung...“ Das klingt ähnlich wie es Fromm formulierte. Es kann unangenehm sein– wie das Herauskriechen aus dem Loch im Bunker. Aber es bedeutet Leben, „körperliches Überleben“.