Liebe Leserin, lieber Leser.„Du hattest ein Viereck gemalt, darüber ein Dreieck, darauf (an die Seite) zwei Striche mit Rauch –fertig war DAS HAUS. Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht.“

Reiner Kunze hat diese Zeilen gedichtet. Vielleicht sollte man sie einmal dem Limburger Bischof schicken. Was bewegt einen Menschen wohl dazu, sich ein Haus für über 30 Millionen zu bauen?

Eine Baumarktkette wirbt gerade mit einer mächtigen Holztreppe im Foyer eines Hauses. Der Vater hat sie gebaut, und den Sohn trifft die Frage: „Und was bleibt von dir?“

Könnte es sein, dass Herrn Tebartz-van Elst die gleiche Frage umtreibt?

Was bleibt von uns? Kommt es auf das an, was wir geschafft, gearbeitet, erreicht, dargestellt, gespart, gebaut, vererbt haben? Macht uns das aus? Gibt uns das unseren Wert? Mein Haus, mein Auto, mein Boot? Man glaubt gar nicht, was man alles nicht braucht.

Oder bleibt von uns, was der Prophet Jesaja einmal geschrieben hat: „Nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen, weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.“

Wert geachtet und geliebt sind wir. Ganz gleich, wie unser Leben verläuft. Gott will uns in seiner Nähe haben, er kennt uns mit Namen, er gibt uns unsere Würde, er schenkt uns Zukunft. Darauf kommt es an, das bleibt für alle Zeit.

Was man (sich) mit dieser Erkenntnis nicht alles sparen könnte…

Tina Mertten Pfarrerin in Bad Königshofen