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Auf der Suche nach Schwalben und Mauerseglern
Mehlschwalben (Delichon urbica) im Anflug auf ihr Nest.
Foto: Jürgen Holzhausen | Mehlschwalben (Delichon urbica) im Anflug auf ihr Nest.
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 06.05.2022 02:23 Uhr

Wo Schwalben brüten, wohnt das Glück – und eine Schwalbe allein macht noch keinen Sommer: In Sprichwörtern stehen Schwalben als Glücksbringer und Sommerboten, und wir sind ihre Anwesenheit in unseren Städten und Dörfern gewohnt. Doch Klimawandel, Insektensterben und auch Renovierungsarbeiten an Gebäuden sorgen dafür, dass die heimischen gebäudebrütenden Arten Mehlschwalbe und Rauchschwalbe an Wohnungsnot und Nahrungsmangel leiden – ebenso wie der Mauersegler. Um eine Übersicht über die Brutplätze dieser drei Vogelarten in der Rhön zu bekommen, sind die Rhönerinnen und Rhöner in Bayern, Hessen und Thüringen aufgerufen, Beobachtungen an die Bayerische Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön zu melden. Folgender Text ist einer Pressemitteilung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön entnommen:

Schwalben und Mauersegler stehen unter besonderem Schutz, und so sind auch ihre Nistplätze an Gebäuden geschützt. Alle drei Vogelarten leiden zunehmend unter Wohnungsnot, da ihre potenziellen Brutplätze wie beispielsweise Spalten und Hohlräume unter Dächern bei Renovierungsarbeiten meist verschlossen werden. Durch die zunehmende Versiegelung und Betonierung von Flächen fehlt außerdem immer häufiger Nistmaterial für den Bau der Nester. Da sich alle drei Arten ausschließlich von Fluginsekten ernähren, sind sie zusätzlich vom Insektensterben bedroht.

Dies wird durch den Klimawandel noch verschlimmert, der zur Folge hat, dass ein Teil der Fluginsekten bereits aktiv wird, bevor die Zugvögel überhaupt aus Afrika zurück sind. Alle Faktoren zusammen führen dazu, dass der Bestand dieser Vogelarten in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Rauchschwalbe und Mehlschwalbe werden deswegen auf der bundesweiten Roten Liste bereits als „gefährdet“ eingestuft.

Projekt läuft bis 30. Juni

Um herauszufinden, wie diese gebäudebrütenden Vogelarten im Unesco-Biosphärenreservat Rhön verbreitet sind, ist die Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats auf die Hilfe der Rhönerinnen und Rhöner angewiesen.

Ab Anfang Mai bis 30. Juni können Beobachtungen mit möglichst genauem Fundort und Funddatum, Anzahl der Vögel sowie Infos zum Brutnachweis – wenn möglich mit Foto vom Nest – an Tina Bauer gesendet werden. Per E-Mail an: artmeldungen@reg-ufr.bayern.de, Tel.: (0931) 380 1673 (Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr).

Fotos können entweder per E-Mail oder WhatsApp-Nachricht an die angegebene Festnetz-Nummer gesendet werden. Alternativ können die Funde auch über die Plattform „Ornitho“ gemeldet werden. Alle Beobachtungen werden nur zum Zwecke der Erhebung der Artenverteilung gesammelt und anonymisiert ausgewertet.

Die Mauersegler-Erhebung dient zur Ergänzung der bereits im Jahr 2020 erfolgten Kartierung im Landkreis Fulda. Diesmal steht der komplette hessische Teil des Biosphärenreservats im Fokus.

Halbkugelige Nester aus Lehm

Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) ist mit circa zwölf Zentimetern ungefähr so groß wie ein Spatz und hat ein metallisch blau-schwarzes Gefieder. Im Flug kann man die Mehlschwalbe von der ähnlichen Rauchschwalbe gut an ihrem kurzen, schwach gegabelten Schwanz und an der komplett weißen Unterseite erkennen. Sieht man sie im Flug von oben, erkennt man sie gut am weißen „Bürzel“, einem weißen Fleck zwischen Oberkörper und Schwanz. Die Mehlschwalbe brütet gerne gesellig in der Nähe von Artkameraden und baut halbkugelige Nester aus Lehm mit einem kleinen Einflugspalt. Diese befinden sich an rauen Außenwänden unter Dachvorsprüngen immer außen an Gebäuden.

Eine weitere heimische Schwalbenart ist die Rauchschwalbe (Hirundo rustica), die mit 18 Zentimetern etwa so groß wie eine Amsel ist. Auch sie hat ein metallisch blau-schwarz glänzendes Gefieder. Im Gegensatz zur Mehlschwalbe hat die Rauchschwalbe aber einen deutlich längeren, stark gegabelten Schwanz, was man im Flug gut erkennen kann. Charakteristisch ist außerdem ihr rotbraunes Gesicht. Die Rauchschwalbe baut eher schalenartige Nester, welche sich im Gegensatz zur Mehlschwalbe im Inneren von Ställen, Scheunen oder Schuppen befinden. Für den Bau verwendet sie Lehm sowie Stroh, Heu oder auch Tierhaare. Wegen dieser Vorlieben ist die Rauchschwalbe oft in der Nähe von Nutztieren und Bauernhöfen zu finden.

Nester im Hohlräumen und Spalten

Auch der Mauersegler (Apus apus) gehört zu den gebäudebrütenden Vogelarten. Mit einer Flügelspannweite von bis zu mehr als 40 Zentimetern ist er deutlich größer als die beiden Schwalbenarten. Der Mauersegler hat ein bräunlich bis schwarzes Gefieder und einen sehr kurzen, gegabelten Schwanz. Im Flug kann man ihn gut an seinen halbmondförmigen Flügeln und den schrillen „srriii srriii“-Rufen erkennen. Als Felsen- und Höhlenbrüter baut der Mauersegler im Gegensatz zu den beiden Schwalbenarten heute seine Nester in Hohlräumen oder Spalten von Hauswänden. Auch er brütet gerne in Kolonien und ist häufig in der Nähe von anderen Mauersegler-Neststandorten zu finden.

Weitere Fotos sowie Vogelstimmen zum Anhören finden Interessierte online unter https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/gebaeudebrueter-gesucht.

Vortrag zum Projekt

Am Donnerstag, 5. Mai, von 19 bis 20.30 Uhr werden in einem Online-Vortrag die Arten und ihre Lebensräume vorgestellt, und es wird detailliert erklärt, wie man sich an dem Projekt beteiligen kann. Außerdem gibt es Tipps zur Suche und Infos dazu, was jeder Einzelne tun kann, um Schwalben und Mauerseglern zu helfen. Der Vortrag ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich: https://bit.ly/3F9zflK.
Quelle: Biosphärenreservat Rhön
 
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