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MELLRICHSTADT
Auf den Spuren der Goldgräber in Kanada und Alaska
Wer das Abenteuer sucht, ist hier genau richtig: Thomas Sbampato entführte die Besucher der Welt-Dia-Vision in Mellrichstadt in die unberührte Natur der Wälder Kanadas und Alaskas.
Foto: Sbampato | Wer das Abenteuer sucht, ist hier genau richtig: Thomas Sbampato entführte die Besucher der Welt-Dia-Vision in Mellrichstadt in die unberührte Natur der Wälder Kanadas und Alaskas.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 18.11.2017 03:04 Uhr

Wenn der Naturfotograf und Abenteurer Thomas Sbampato auf Reisen geht, hat das nichts mit einer gängigen Pauschalreise zu tun. Der Schweizer sucht die unberührte Natur, wilde Tiere, außergewöhnliche Menschen. Fünf der vergangenen 20 Jahre hat er im hohen Norden verbracht, beim Indian Summer in Kanada und bei minus 40 Grad bei den Inuit in Alaska. Seine Geschichten verarbeitete er in einen knapp zweistündigen Best-of-Vortrag, mit dem er am Samstagabend beim Welt-Dia-Vision-Festival in Mellrichstadt die Besucher begeisterte.

Zum dritten Mal war Thomas Sbampato in Mellrichstadt zu Gast, er hat hier seine Fans, mit denen er locker plaudert und die er zu einer Abenteuerreise 2020 einlädt: Wer möchte, kann sich seiner Gruppe anschließen, die einen etwas anderen Urlaub im Norden Amerikas erleben wird. Zugegeben, ein Schnäppchen ist die Reise nicht. Doch einen Vorgeschmack, was es alles zu erleben gibt, bot seine Multivisionsschau.

Infiziert mit dem Nordland-Virus

Mit zwölf Jahren hat der Schweizer Jack Londons Meisterwerk „Ruf der Wildnis“ gelesen. „Schon damals war für mich klar: Da muss ich hin“, so Sbampato. Mit 22 reiste er das erste Mal nach Alaska und fing sich einen Virus ein: den Nordland-Virus. „Er hat mich bis heute nicht mehr losgelassen“, sagt der 55-Jährige.

Er will die Zuschauer für Land und Leute begeistern, „der Fokus ist dabei auf das Zusammenleben von Mensch und Natur, die Schnittstelle der Lebensräume von Zivilisation und Wildnis gerichtet“. Sbampato zeigt Bilder von der pulsierenden Metropole Montreal, führt das Laissez-faire der Franko-Kanadier vor Augen, und zeigt gleich danach prachtvoll verfärbte Ahornwälder beim Indian Summer, mächtige Bisons und die Weite der Prärie. „Hier draußen ist es so still, da hört man das Gras wachsen“, sagt er. Ideal zur Bewusstseinsfindung: „Hier schrumpft das eigene Ego auf Erbsengröße zusammen“, eine Erfahrung, die er bei seinen Reisen braucht, um Dinge gerade zu rücken.

Ganz nah dran am weißen Schwarzbären

Der Schweizer begab sich auf die Spuren der Goldgräber, arbeitete in einer Mine in Alaska mit, war als Fotograf für eine Cowboy-Hochzeit gebucht, musste sich im Yukon-Territorium vor brünftigen Wapitihirschen in Acht nehmen und spürte im kanadischen Regenwald den seltensten Bären der Welt, den sogenannten Spirit Bears, nach. Acht Tage lang legte sich der 55-Jährige auf die Lauer, bis er einen solchen Geisterbären entdeckte. Der weiße Schwarzbär ist weder ein Albino noch ein Eisbär, sondern eine weiße Variante des nordamerikanischen Schwarzbären. Die Unterart ist auf eine Genmutation zurückzuführen. Sbampato präsentierte tolle Bilder des Bären, der ohne Scheu, in direkter Nähe zum Fotografen, Fische fing. „Die Tiere werden hier im Nationalpark nicht gejagt, dementsprechend haben sie keine Angst vor Jägern.“

Die tragische Geschichte der Inuit

Nachdenklich stimmte der Vortrag des Schweizers, als er von seinem Besuch bei den Inuit in Alaska berichtete. Die Inuit, einst wanderndes Eskimo-Volk, wurden gezwungen, sesshaft zu werden. Die Kinder mussten zur Schule gehen und die Männer durften keine Wale mehr jagen. Die kulturelle Identität des Volks blieb auf der Strecke, es gibt keine Jobs in Schnee und Eis, und so verfallen viele Eskimos dem Alkohol. Mit Bildern von fröhlich lachenden Kindern und einem Frühlingsfest, das bei minus 15 Grad mit einem Autokorso gefeiert wurde, leitete der Reisejournalist über zu Naturaufnahmen, zeigte die Folgen des 1989 im Prince William Sound vor Alaska auf Grund gelaufenen Öltankers Exxon Valdez und schilderte die Auswirkungen auf die ortsansässigen Fischer, die alle ihre Jobs verloren und von denen viele heute im Tourismus ein neues Standbein gefunden haben.

Unfassbar schöne Aufnahmen präsentierte Sbampato von Nordlichtern, weiten Landschaften und Tieren, aufgenommen im Denali-Nationalpark, „dem landschaftlichen Highlight in Alaska“. Wer dorthin reisen möchte, sollte dies Ende August, Anfang September tun, empfahl der Abenteurer. „Das ist die schönste Zeit für Reisen in den Norden und in die Rocky Mountains.“

Beeindruckende Bilder: Thomas Sbampato berichtete bei der Welt-Dia-Vision am Samstagabend in Mellrichstadt über seine Reiseerlebnisse in Kanada und Alaska.
Foto: Simone Stock | Beeindruckende Bilder: Thomas Sbampato berichtete bei der Welt-Dia-Vision am Samstagabend in Mellrichstadt über seine Reiseerlebnisse in Kanada und Alaska.
 
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