
Vor fast genau einem Jahr war der Auftakt zur Gründung einer Bildungsregion Rhön-Grabfeld. Das durch die Staatsregierung initiierte Projekt zielt auf eine Verbesserung der Bildungschancen insbesondere für Kinder und Jugendliche. An dieser Initiative beteiligen sich Einrichtungen und Institutionen aus dem Bildungssektor, die sich zu fünf verschiedenen Themengebieten in Arbeitsgruppen aufteilten. Jetzt war es an der Zeit, die Ergebnisse bei einer Zusammenkunft im Landratsamt vorzutragen.
Die Teilnahme an dem Projekt ziele nicht darauf, lediglich am Ende ein Gütesiegel zu erhalten, sondern die in den Arbeitsgruppen ausgearbeiteten Erkenntnisse und Vorschläge umzusetzen, betonte Landrats Thomas Habermann bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Stefan Helfrich, der die Koordination übernommen hatte, fasste die Vorgeschichte zusammen und erinnerte daran, dass bereits ein Bildungsatlas erstellt worden war, dem sich dann die Initiative zur Bildungsregion anschloss. Nach dem Auftakt gründeten sich die Arbeitsgruppen, deren Vorsitzende nun die Ergebnisse vortrugen.
Schulamtsdirektorin Ruth Krauß berichtete über die Resultate der Arbeitsgruppe, die sich mit dem Übergang von der Tagesstätte in die Schule beschäftigte. Im Landkreis gebe es 69 Kindertagesstätten aber mit unterschiedlichen Trägerschaften, stellte Krauß fest. An 18 von 23 Grundschulen werde Nachmittagsbetreuung angeboten. An den Einrichtungen ohne das Angebot, könne es für Eltern grundsätzlich problematisch werden, Kinder nachmittags zu betreuen.
Bei der schulvorbereitenden Betreuung wird vor allem das Augenmerk auf Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwierigem Umfeld geworfen. Handlungsbedarf sieht sie noch in der Ausweitung einer „flexiblen Grundschule“, in der in den ersten beiden Klassen auf eine stärkere sonderpädagogische Förderung durch mehr Integration gezielt wird.
Ein zweiter Punkt betrifft den Übergang von Grundschulen zu weiterführenden Schulen. In diesem Fall sei im Landkreis die räumliche Distanz problematisch. Daher sollten Initiativen zum Informationsaustausch zwischen Lehrern der Schularten ins Leben gerufen werden. Die Übergänge von der Schule ins Studium oder zwischen den weiterführenden Schulen untersuchte der Arbeitskreis von Schulleiter Peter Klör. Dazu verwies er auf die hohe Vielfalt an Schularten, die den jungen Menschen viele Wahlmöglichkeiten einräumten.
Walter Volkmuths Arbeitskreis befasste sich mit dem Übergang in den Beruf. In den Mittelschulen sei ein System entwickelt worden, bei dem ein berufsorientierter Unterricht in Betrieben und Firmen angeboten wird. Dazu sei ein Netzwerk von 200 Betrieben installiert worden.
Die Vernetzung von schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen mit dem Schwerpunkt einer Vermittlung regionaler Kultur an junge Menschen, hatte das Team um Kai-Uwe Tapken untersucht. Insbesondere durch Zusammenarbeit mit Museen könne jungen Menschen eine Annäherung an regionale Geschichte verschafft werden, was in Bad Königshofen vorbildlich gepflegt werde. Auch das Museumsdorf von Fladungen halte einige Angebote in dieser Richtung bereit.
Jugendamtsleiter Jürgen Marschall fasste die Ergebnisse zusammen, die unter dem Titel „Kein Talent darf verloren gehen - Helfen von jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen“ erarbeitet wurden. Als erstes Ergebnis verwies er auf eine Plakataktion, die sich an Kinder mit speziellen Problemen wendet. Dazu wurde ein „Scout“ in Form eines Plakats entwickelt, das in Schulen aufgehängt wird, auf denen aufgeführt ist, an wen sich die Kinder mit ihrem Anliegen, etwa Drogenprobleme, häusliche Gewalt wenden können.
Der Arbeitskreis „Bürgergesellschaft stärken und entwickeln“ befasste sich unter anderem mit der Situation der Jugendarbeit im Landkreis. Dazu wurden unter der Regie von Tina Mertten und Thorsten Kapperer Ideen ausarbeitet, wie Kinder an die Vereine und an Sport herangeführt werden oder sich ehrenamtlich betätigen können.
Den Herausforderungen des demographischen Wandels hatten sich Alexandra Elbert und ihr Arbeitskreis gestellt. Insbesondere ging es dabei um den Bedürfniswandel einer alternden Gesellschaft. Als nächstes wird im Auftrag der Staatsregierung eine Kommission die Ergebnisse prüfen und über den Erhalt des Gütesiegels entscheiden, was zu einer finanziellen Unterstützung führt.