Im Spätsommer auch auf dem Arbeitsweg Sonne tanken, das funktioniert mit einem Dienstfahrrad. Auch viele Rhön-Grabfelder Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern mittlerweile Geschäftsräder an. Walter Raab, Inhaber von Radhaus Raab in Bad Neustadt, schätzt den Anteil der Firmen, die das Modell anbieten, auf 20 bis 30 Prozent.
Wachstumspotenzial vorhanden
Viele Firmen machen schon mit. „Da ist alles dabei, von großen Firmen bis zum kleinen Handwerksbetrieb“, weiß Walter Raab. Ähnlich schätzt Michael Hippeli vom Radladen Cube-Store Rhön in Nordheim die Lage ein. „Wer kann es sich als Firma noch leisten, es seinen Mitarbeitern nicht anzubieten?“, fragt er. Damit bezieht er sich auf Angebote im Gesundheitsmanagement, die Arbeitnehmer zunehmend von den Firmen verlangen.
Vorreiter in Sachen Betriebsrad im Landkreis war bereits vor einigen Jahren die Bionade GmbH in Ostheim. Der Anstoß dazu kam damals von Seiten der Arbeitnehmer. Aktuell eingeführt hat das Rhön-Park-Hotel in Hausen/Roth das Angebot für seine Mitarbeiter. Dort haben sich vier der Beschäftigten für das Leasing eines E-Bikes entschieden, um die Höhen der Rhön auf ihrem Arbeitsweg zu überwinden.
Mit dem Leasing-Konzept sparen
Das Modell des Geschäftsfahrrads läuft über Leasingangebote. Arbeitgeber und Fahrradgeschäfte arbeiten oft mit Leasingfirmen zusammen. Als bekannteste dieser Firmen gilt Jobrad. Die Arbeitgeber haben dann kaum Aufwand, die Leasingfirmen organisieren Abwicklung und Umgang mit den Mitarbeiterfahrrädern.
Wer als Unternehmer nicht mit den Leasing-Firmen zusammenarbeiten möchte, kann natürlich auch ein eigenes Konzept ausarbeiten. Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitern das Fahrrad-Leasing anbietet, kann sich der Arbeitnehmer im entsprechenden Fahrradgeschäft sein Geschäftsfahrrad aussuchen.
Der Arbeitgeber zahlt die monatliche Leasing-Rate für seinen Angestellten. Die Rate wird als Sachbezug vom Gehalt abgezogen. Dadurch verringert sich das zu versteuernde Gehalt für beide Seiten. Da die Arbeitnehmer ihr Geschäftsrad auch privat nutzen können, entsteht ihnen ein geldwerter Vorteil. Deshalb muss nach der Ein-Prozent-Regel monatlich ein Prozent des Neupreises des Rads versteuert werden. Im Durchschnitt sparen die Geschäftsradler im Vergleich zum Direktkauf 20 bis 40 Prozent ein.
Mindestpreis vorgegeben
Bei der Auswahl des Fahrrads muss dennoch auf den Preis geachtet werden. „Es gibt eine Preisbedingung. Die Höhe kommt auf die unterschiedlichen Leasing-Firmen an“, erläutert Barbara Eußner-Wolf, vom Fahrradladen Der Wolf in Bad Neustadt. Der Mindestpreis liegt bei ungefähr 600 Euro. Je nach Arbeitgeber ist eine Obergrenze festgesetzt. Beim Fahrradtyp gibt es dagegen keine Einschränkungen. Den größten Marktanteil beim Leasing haben Pedelecs, die sogenannten E-Bikes. Raab sieht den Anteil bei 90 Prozent.
Für gewisse Mitarbeitergruppen kommt das Fahrrad-Leasing allerdings nicht in Frage. „Bei Auszubildenden wird es eigentlich nicht gemacht“, verdeutlicht Eußner-Wolf. Darüber hinaus funktioniert es nicht bei Mitarbeitern im Mutterschutz oder kurz vor dem Ruhestand. Das steht im Zusammenhang mit der Laufzeit von drei Jahren, über die der Leasing-Vertrag abgeschlossen wird.
Behalten oder Abstoßen?
Auf Wunsch kann das Fahrrad nach Ende der Laufzeit des Leasing-Vertrags für den ausstehenden Restbetrag übernommen werden. Laut Walter Raab stoßen dann allerdings viele ihr Rad ab und holen sich ein Neues. Die Fahrradhändler sehen die Betriebsrad-Branche weiterhin im positiven Trend.
Gewerkschaften vor allem IGM blockieren. Sie rechnen die Einsparungen bewusst klein. Auf der anderen Seite ist es natürlich schon so, dass den Sozialkassen Geld entzogen wird. Denn es ist nicht nur der Arbeitnehmerantiel sondern auch der Arbeitgeberanteil, der den Sozialkassen verloren geht.
Das heißt die Arbeitgeber profitieren stark. Die Arbeitnehmer tendenziell weniger, da Rente etc. auch von geringeren Einzahlungen abhängen.
Eine Alternative wäre die Finanzierung über gesundheitsfördernde Maßnahmen.
Die Arbeitgeber können 500€ steuerfrei pro Arbeitnehmer und Jahr für gesundheitsfördernde Maßnahmen ausgeben. Ob und für was dieser relativ hohe Betrag wirklich genutzt wird muss in den Betrieben geprüft werden. Würden die Arbeitgeber nur 300€ pro Jahr fürs jobrad ausgeben wär das eine feine Sache.