Wenn am Sonntag, 16. September, die traditionelle Heidelsteinfeier des Rhönklubs ansteht, rückt das Ehrenmal auf dem Heidelstein wieder in den Mittelpunkt. Für Alois Weber steht das Rhönklub-Ehrenmal nicht nur einmal, sondern Woche für Woche im Mittelpunkt. Er kümmert sich seit mittlerweile weit über 50 Jahren um die Gedenkstätte auf dem 926 Meter hohen Gipfel.
„Ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich hier oben schon verbracht habe“, sagt Weber. Es ist Samstagmorgen, 9 Uhr. Mal wieder ist er frühmorgens gut ausgestattet mit Werkzeug und allem, was man braucht, mit seinem Traktor und Anhänger den Franzosenweg hinaufgefahren um für Ordnung zu sorgen an der Gedenkstätte. Eine große dürre Fichte hat er schon länger ausfindig gemacht, der ein Ende bereitet werden soll.
Eine Sache von einer Minute
„Das Fällen eines solch großen Baumes möchte ich nicht alleine vornehmen“, erklärt er, warum diesmal der Sondernauer Holzmacher Theo Weigand mit zur Gedenkstätte gekommen ist. Ein mächtiger Stamm ist herunterzuschneiden. Auch die Fallrichtung muss passen. Kurze Einweisung und schon geht es los. Der Baum fällt innerhalb nicht einmal einer Minute. Um die Entastung und den Zuschnitt kümmern sich die beiden dann gemeinsam. „Ich helfe Alois gerne, weil ich sehe, mit viel Leidenschaft er hier oben tätig ist“, erklärt Weigand.
Vom Schwiegervater übernommen
Wie Alois Weber zu dieser Leidenschaft gekommen ist? Ganz einfach: die Hochzeit. Sein Schwiegervater Max Huter war Anfang der 1960er-Jahre Rhönklub-Vorstand beim Rhönklub-Zweigverein Oberelsbach. Schon gleich nach der Vermählung mit Marianne hat Max Huter ihn in die Aufgaben des Rhönklub-Zweigvereins Oberelsbach eingeweiht, zu denen die Pflege der Heidelstein-Gedenkstätte zählte. Seitdem mäht und entbuscht Alois Weber den Platz um die Gedenkstätte regelmäßig. Unzählige Bäume hat er bereits gefällt und entsorgt. Mindestens alle 14 Tage, im Sommer wöchentlich, schaut er an der Gedenkstätte nach dem Rechten. „Zum Heidelstein gehe ich immer zu Fuß“, betont der rüstige Rentner.
Hinweisschilder
Alois Weber war es, der die erste Sitzgruppe am Heidelstein aufstellte. Zusammen mit seinem Schwager Georg Huter erneuerte er mehrmals die Inschrift am Denkmal. Auch musste er die vier Abfallkörbe, die an der Gedenkstätte standen, regelmäßig ausleeren. Früher seien noch viele Kränze am Denkmal niedergelegt worden. Bevor der Winter kam, mussten die Kränze weggefahren werden. Durch die regelmäßigen Manöver der Amerikaner zu früheren Zeiten hatte der damalige Hauptwegewart Günter Rinke einst Hinweisschilder erstellen lassen, die Alois Weber zusammen mit Hermann-Josef Lenhardt rund um das Denkmal am Heidelstein aufstellten.
Hier oben geht immer gut die Luft
„Hier oben geht immer gut die Luft“, berichtet Alois Weber von seiner Arbeit, die ihn zufrieden macht. Er ist ist gleichzeitig ein leidenschaftlicher Holzmacher. Er liebt es, im Freien und in der Natur tätig zu sein. Ans Aufhören hat der mittlerweile 78-jährige noch nicht gedacht. „Ich bin doch noch fit!“, strahlt der Rhönliebhaber. Durch die Rhön wandern, das ist eines seiner größten Hobbys, aber auch das Singen von Wander- und Rhönliedern zählt dazu. Mitglied des Rhönklub-Zweigverein Oberelsbach, mit dem er einmal im Jahr auf den Kreuzberg wandert, ist Alois Weber mittlerweile seit 58 Jahren.
Unverzichtbarer Helfer
Für Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt ist das Engagement von Alois Weber um die Rhönklub-Gedenkstätte unverzichtbar. „Alois Weber ist seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Helfer und hat sich in höchstem Maße um den Rhönklub verdient gemacht.“ Die 95. traditionelle Heidelsteinfeier zu Ehren der verstorbenen Wanderfreunde findet am Sonntag, 16. September, am Ehrenmal auf dem Heidelstein statt. Festredner wird in diesem Jahr Landrat Thomas Habermann sein. Musikalisch unterhält der Musikverein „Cäcilia“ Poppenhausen unter der Leitung von Manfred Münch.