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Bad Neustadt
Auch Rhön-Grabfelder spendeten: Krebskranke Siyana lächelt im Himmel weiter
Die nierenkrebskranke Siyana hat Verwandte in Bad Neustadt. Dank zahlreicher Spenden auch aus Rhön-Grabfeld konnte sie therapiert werden. Nun aber starb die Fünfjährige.
Auch dank der Spenden zahlreicher Rhön-Grabfelder konnte die fünfjährige nierenkrebskranke Siyana, die mit Polina Schmitt aus Bad Neustadt verwandt ist, in Israel therapiert werden. Der Glaube gab ihr und ihrer Familie stets Kraft. Vor einigen Tagen aber starb Siyana.
Foto: Lyubomir Lukanov | Auch dank der Spenden zahlreicher Rhön-Grabfelder konnte die fünfjährige nierenkrebskranke Siyana, die mit Polina Schmitt aus Bad Neustadt verwandt ist, in Israel therapiert werden.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 11.02.2024 16:23 Uhr

Siyana spielt mit ihrem Vater im Spaßbad. Siyana düst auf ihrem Roller herum. Siyana balanciert einen Teller. Aber auch: Siyana sitzt in einem Krankenbett. Und dennoch lächelt die fünfjährige Siyana auf allen Fotos und Videos, die ihre Mutter Milena Lukanova  - sie ist mit Polina und Marco Schmitt aus Bad Neustadt verwandt - zuletzt auf ihrer Facebook-Seite gepostet hat. Der Anlass für den Beitrag allerdings ist ein trauriger. Denn die schwer nierenkrebskranke Siyana, für die auch zahlreiche Rhön-Grabfelder spendeten, ist in der zweiten Januar-Woche ihrer Krankheit erlegen. Dennoch ist es Siyanas Eltern nun ein Anliegen, sich bei allen Spendern zu bedanken.

Im Herbst 2020 hatte diese Zeitung über das Schicksal von Siyana Emilova Lukanova aus Vratsa (Bulgarien) berichtet. Sie ist die Tochter des Cousins von Polina Schmitt, die aus Bulgarien stammt und mit ihrem Ehemann Marco Schmitt und ihren gemeinsamen Kindern in Bad Neustadt lebt. Siyana hatte Anfang des Jahres 2020 immer wieder Bauchschmerzen und Blut im Urin. Schließlich erhielten ihre Eltern die niederschmetternde Diagnose: Siyana hat Nierenkrebs. Das bösartige Gewebe wurde bereits in Bulgarien zusammen mit der linken Niere und einem Teil der Lunge entfernt, doch die Krankheit kam immer wieder zurück. Eine spezielle Therapie in Israel war die letzte Hoffnung für Siyana, wieder gesund zu werden. Doch die 300 000 Euro für Behandlung und Unterkunft vor Ort konnten ihre Eltern nicht aus eigener Tasche finanzieren.

Hoffnungsvolle Therapie konnte am 6. Oktober beginnen

So starteten sie unter dem Titel "Help Siyana" einen Spendenaufruf, Verwandte, Freunde und Medien verbreiteten diesen. Marco Schmitt hat viele Jahre in verschiedenen Ländern der Welt gearbeitet und warb bei seinen zahlreichen Freunden und Verwandten in Deutschland, speziell in Rhön-Grabfeld, und auch im Ausland um Spenden. "Allein im Landkreis Rhön-Grabfeld kamen 10 000 Euro zusammen, die Hälfte von meiner Familie und Freunden. Es war außerdem zum Beispiel ein Betrag in Höhe von 1000 Euro von einer Bad Königshöfer Familie dabei. Viele spendeten auch anonym", berichtet Marco Schmitt. Für größere Spendenbeträge erhielten die Spender ein Glas Bio-Honig von Siyanas Vater Lyubomir Lukanov, der Imker ist. "Viele wollten aber gar nichts für ihre Spende, sondern einfach nur helfen", sagt Marco Schmitt.

Erfreulicherweise kam innerhalb von drei Wochen das benötigte Geld zusammen und die Therapie konnte am 6. Oktober beginnen. "Hierfür war den Eltern extra eine Klinik im israelischen Haifa empfohlen worden, da mit dem dort angebotenen Mix aus Bestrahlung und Chemotherapie sehr gute Chancen auf Heilung bestehen würden", erläutert Schmitt. Doch zwei Tage vor der Abreise kam die Nachricht, dass wegen Corona nicht durchs Land gereist werden darf. Und so musste die Therapie in Tel Aviv stattfinden. "Dort wurde auch mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt, allerdings beides nacheinander. Die Ärzte dort versuchten wirklich alles, um Siyana zu helfen".

Chemotherapie und Bestrahlung brachten nicht den gewünschten Erfolg

Jedoch brachten beide Chemotherapien und auch die Bestrahlung nicht den gewünschten Erfolg. Laut Marco Schmitt waren nach jedem Zyklus stets noch Krebsgewebestücke vorhanden. "Hinzu kam, dass die Ärzte besonders vorsichtig vorgehen mussten, um die eine verbleibende Niere nicht auch noch zu überlasten. Aber diese konnte die ganzen Chemikalien wohl einfach nicht gut genug ausleiten." Siyanas Zustand wurde mit der Zeit immer schlechter, in den drei bis vier Wochen vor ihrem Tod habe sich dann schon abgezeichnet, dass sie wohl sterben würde.

Am 15. Januar schließlich postete Milena Lukanova auf Facebook, dass Siyana "frei von ihrem kranken, gequälten Körper und glücklich irgendwo im Himmel" sei. Zuvor war Siyana noch für kurze Zeit aufgewacht und hatte von vielen schönen Momenten erzählt. Den Eltern sei dabei klar geworden, dass Siyana in ihrem Leben zurückkehrte und sich an Orte erinnerte, an denen die Familie zusammen glücklich war. Ein Geschwisterchen, Violine spielen, leuchtende Turnschuhe, diese und andere Wünsche äußerte das Mädchen in seinen letzten Lebensminuten noch einmal  - dann schloss es für immer die Augen.

Spenden schenkten den Eltern wertvolle Zeit mit ihrem Kind

"Wie es nun für die Eltern weitergeht, wird momentan mithilfe von Anwälten geklärt. In Corona-Zeiten ist es natürlich auch mit der Überführung von Siyana nach Bulgarien schwierig. Und dort müssten die Eltern dann erst einmal in Quarantäne, was eine zeitnahe Beerdigung erschwert", erläutert Marco Schmitt. 

In dem Post dankt Milena Lukanova gleichzeitig allen Spendern. "Dass so viele gute Menschen uns geholfen haben - auch wenn die Krankheit nur eine Weile aufgehört hat - hat uns weitere vier Monate wertvolle Zeit mit unserem Kind ermöglicht, um sie zu umarmen, mit ihr zu spielen und einfach zusammen zu sein", schreibt sie in ihrem bewegenden Post. Und weiter: "Siyana würde wollen, dass wir Hinterbliebenen aufhören zu weinen und stattdessen allen Glück und Liebe wünschen, die sie berührt hat. Wir sollten uns so an sie erinnern, wie sie war: Glücklich, voller Liebe und immer lächelnd."

 
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