Eine imponierende Persönlichkeit begeht an diesen Dienstag 95. Geburtstag: Hermann Steinhardt, Gründer der Stahlbaufirma RST. Ihm wird nicht nur das hohe Alter geschenkt, sondern auch die bewundernswerte Gabe, dass er seine Gegenwart immer noch selber gestaltet.
Viele körperliche Fähigkeiten haben in den vergangenen Jahren nachgelassen, aber Hermann Steinhardt sagt sich: „Was nicht mehr geht, lasse ich weg.“ Und erfinderisch, wie er sein ganzes Leben lang war, schafft er sich Hilfen für die Bereiche, die er nicht mehr wie gewohnt bewältigen kann.
Aktiv tut er etwas für sich, indem er regelmäßig schwimmt, Gymnastik und Aquafitness betreibt und als Rollstuhlfahrer mit großer Energie für mehr Barrierefreiheit kämpft. „Ich bin störend“, schätzt er seine Eigenschaft ein, sinnvolle Dinge durchzusetzen. Die Beispiele dafür sprudeln nur so aus ihm heraus.
Mit 95 Jahren setzt sich Hermann Steinhardt auch noch hinters Autosteuer – verantwortungsbewusst. Denn er lässt seine Fahrtauglichkeit regelmäßig ärztlich überprüfen und nimmt am Senioren-Fahrtest der Kreisverkehrswacht teil.
An seinem Ehrentag ist sein Haus für Freunde und Bekannte geöffnet, mit der großen Familie wird er am Wochenende feiern.
Hermann Steinhardt wurde in Stuttgart geboren, studierte Bauingenieurwesen und kam 1952 ins Basaltwerk, das sein Großvater am Sodenberg bei Hammelburg gegründet hatte. 1955 heiratete er seine Frau Irmgard, die die fünf Kinder (zweimal Zwillinge) mit Geduld und Verständnis erzog und ihm bei seiner umtriebigen beruflichen Tätigkeit eine verlässliche Stütze war. Sie starb vor vier Jahren.
Seine Firma RST baute Steinhardt zu einem Unternehmen aus, das heute Aufträge in aller Welt ausführt und von seinem Sohn Christoph geleitet wird. Mit großem Engagement setzte sich der Jubilar nach der Wende für die wirtschaftliche Entwicklung im Osten Deutschlands ein. Nachdem er sich 1996 aus seinem Niederläurer Betrieb zurückgezogen hatte, führte er noch bis Ende 2000 die Hermann Steinhardt GmbH, in der die Schweinfurter Kranschlosser Arbeit fanden. Foto: Karin Nerche-Wolf