Eine wichtige Entscheidung fällte der Gemeinderat Aubstadt in seiner jüngsten Sitzung. Im Bereich des angedachten Baugebietes wurden Bodendenkmäler gefunden. Wegen der enormen Funddichte und der daraus folgenden Verteuerung der möglichen Baugrundstücke wurde beschlossen, das Baugebiet aufzugeben und sich in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Bautechnik Kirchner auf die Suche nach einer neuen Örtlichkeit zu machen. Es sind noch keine Planungskosten entstanden. "Das Einzige, was wir verlieren, ist Zeit", sagte Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner.
Eine archäologische Voruntersuchung hatte die für Unterfranken zuständige Abteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege auf dem Gelände nördlich des Blößwegs durchgeführt. Das Areal liegt südlich eines eingetragenen Bodendenkmals, dort waren bereits eine Siedlung des Mittelneolithikums und der Urnenfelderzeit sowie ein Bestattungsplatz der Hallstattzeit, der Endlatènezeit und der älteren römischen Kaiserzeit dokumentiert worden.
Überall wurde man fündig
Altes Siedlungsgebiet vermutete man auch in dem angedachten Baugebiet und der Verdacht bestätigte sich. Sechs Schnitte, jeweils vier Meter breit, wurden unter der Regie von Grabungstechnikerin Julia Groll angelegt, überall wurde man fündig. Die Baggerarbeiten erledigte ein Bauhofmitarbeiter mit einem Mobilbagger, der den humosen Oberboden bis in eine Tiefe von 40 Zentimetern, stellenweise bis zu 60 Zentimetern abtrug.
Wie Julia Groll in ihrem Bericht festhielt, wurde ein vorgeschichtliches Siedlungsareal mit insgesamt 82 Befunden erfasst. Es handelt sich dabei um diverse unterschiedlich große Pfosten- und Vorratsgruben, fünf Grubenkomplexe, sechs Grubenhäuser und einen möglichen Grabbefund. Anhand von Keramikfragmenten datieren die Archäologen einige der Befunde in die Eisenzeit, vermutlich in die Hallstattzeit. Neben den Keramikfragmenten fand man möglicherweise auch die Reste eines Webgewichts. Es wurden keine Ausgrabungen unternommen, alle Funde blieben vor Ort. Das Gelände ist inzwischen wieder verfüllt und kann weiterhin als landwirtschaftliche Fläche genutzt werden.
Dr. Andreas Büttner, für Unterfranken zuständiger Referent des Bayerisches Landesamts für Denkmalpflege, wies in einem Gespräch darauf hin, dass er sein Amt als Partner der Gemeinden sehe. Zeitungsüberschriften wie "Archäologische Funde verhindern Baugebiet" oder ähnliches sehe er nicht gern. Vielmehr seien die kostenlosen Voruntersuchungen für die Gemeinden ein Service, damit schon vor der Planung die Bedingungen für ein mögliches Baugebiet feststehen und unnötige Kosten vermieden werden. Jetzt werden die Funde von Aubstadt genau vermerkt, die Fläche wird als Bodendenkmal registriert, damit sich nicht in der nächsten oder übernächsten Generation die Prozedur wiederholt.
Der Bürgermeister informierte, dass die Grabfeld-Allianz für 2023 wieder einen Antrag auf ein Regionalbudget beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) gestellt hat. Das Regionalbudget umfasst die maximale Fördersumme von jährlich 100.000 Euro, wobei 10.000 Euro Eigenanteil durch die Allianz finanziert werden müssen. Förderfähig sind Kleinprojekte bis 20.000 Euro förderfähige Gesamtausgaben, die bis 20. September 2023 umgesetzt, abgerechnet und bezahlt sein müssen. Die tatsächlich entstandenen Nettoausgaben werden mit bis zu 80 Prozent bezuschusst, maximal mit 10.000 Euro.
Förderanträge für Relax-Liegen und öffentlichen Bücherschrank
Förderberechtig sind Kommunen, Vereine, Ehrenamtsgruppen, Privatpersonen und Kleinstunternehmer. Eine Einreichung der Anträge beim Allianzmanagement ist bis zum 30. November 2022 möglich. Der Gemeinderat beschloss, Anträge für die Einrichtung eines öffentlichen Bücherschranks und zwei große Relax-Liegen zu stellen.
Gesprochen wurde außerdem über die "Altfälle" bezüglich der neuen Abwassersatzung, die im August 2022 verabschiedet worden war. Sie werden nach der neuen Satzung abgerechnet, bisher gezahlte Gebühren werden angerechnet.
Aus der nichtöffentlichen Sitzung wurde nach Entfallen der Geheimhaltungsgründe bekannt gegeben: Der Gemeinderat gibt seine Zustimmung zu den Preiserhöhungen für zusätzliches Material der beiden Firmen Streck-Eisenmann und Arge SST/SE im Rahmen der Dorferneuerung. Die genaue Abrechnung erfolgt nach dem tatsächlichen Aufwand.