Wie sich die Zeiten ändern: Wurde einst versucht, bei rauem Klima den steinigen Böden um die Walddörfer Nahrung abzugewinnen, so dienen die Hänge des Kreuzberges nun in erster Linie der Erholung. In diesen Wandel fügt sich auch der neue Atemlehrpfad ein, den der Rhönklub-Zweigverein der Walddörfer initiiert hat und bei einer kleinen Eröffnungsfeier nun seiner Bestimmung übergab.
Eigentlich ist der Standort oberhalb von Sandberg beim Wanderparkplatz kontraproduktiv, denn zunächst stockt der Atem angesichts eines Panoramas mit einem prächtigen herbstlichen Farbenspiel der Rhöner Wälder und weitem Blick bis tief nach Unterfranken und ins benachbarte Thüringen hinein. Sich von dem überwältigenden Anblick zu lösen, fällt schwer, doch da ist auch schon nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt der Startpunkt für den 1,2 Kilometer langen Atemlehrpfad.
Übungen sind mit Fachärzten abgestimmt
13 Stationen hat der Parcours. Auf Schildern werden unterschiedliche Atemübungen vorgestellt, die den Besucher zum Mitmachen ermuntern sollen. Der Pfad wurde extra neu angelegt, damit man ungestört von Wanderern und Radfahrern in Ruhe seine Übungen machen kann. Wer Lust hat, kann seinen Durchgang auch noch mit einem Fußbad im angrenzenden Kneippbecken verbinden. Und wer die Erholungsmöglichkeiten in Gänze auskosten will, kann den Barfuß- und den Naturerlebnispfad nutzen, die sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes befinden.
Die Übungen sind abgestimmt mit Fachärzten des Münnerstädter Thorax-Zentrums und sind zum Teil "abgeguckt" vom Urtyp des Atemlehrpfades in Garmisch-Partenkirchen, berichtet Zweigvereins-Vorsitzende Kathi Cavallo. Bei einem Besuch sei sie zufällig auf die Einrichtung aufmerksam geworden. Die Idee habe sie dann weitergereicht an Naturschutzwart Karl-Heinz Schubert, der den Kontakt zum alpenländischen Fremdenverkehrsverein, dem Schöpfer des ersten Atemlehrpfades, herstellte und sich dort die notwendigen Tipps für eine Kopie einholte.
Die Hilfsbereitschaft ging dabei so weit, dass der Vorsitzende des Vereins sogar bei der Eröffnung anwesend ist. "Damit sind wir jetzt im Bunde drei", stellt Peter Ries fest. Denn außer in seiner Heimatstadt und in Sandberg gebe es in Deutschland noch einen Atemlehrpfad in der Gemeinde Weierbusch im Westerwald - das dadurch Berühmtheit erlangte, weil dort Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Bürgermeister die Grundlage für das Genossenschaftswesen entwickelte.
In Sandberg konnte die Einrichtung mit Hilfe der Kreuzberg-Allianz verwirklicht werden, fährt Kathi Cavallo fort. Das Vorhaben war als Förderprojekt des Regionalbudgets erfolgreich beantragt worden und konnte schließlich mit Unterstützung der Gemeinde Sandberg umgesetzt werden.