Wer schon einmal in der Ukraine zu Gast war und Einblick in das Leben der dort lebenden Ungarn bekommen hat, weiß wie dringend notwendig Hilfe ist. Bei einem Besuch im vergangenen Jahr mit einer Delegation der Feuerwehr Großeibstadt in Visk wurde dies überdeutlich. Die Menschen sind zufrieden, sie kennen es nicht anders, aber Unterstützung, vor allem im medizinischen Bereich ist dringend notwendig. Motor des Vereins "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" mit Sitz in Hohenroth, sind Klaus und Thea Höhn. Für Klaus Höhn ist es ein Herzensanliegen in diesem Jahr, eine Schwesternstation in Visk in Betrieb zu nehmen. Ein weiterer Baustein dazu ist nun die Praxiseinrichtung, die Dr. Roland Seseke aus Bad Neustadt der ungarischen Caritas Hungarica zur Verfügung stellte. Der bekannte Facharzt für Neurologie ist mit Ablauf des Dezembers 2018 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
Klaus Höhn sagte in einem Gespräch in Bad Neustadt, dass Dank einer weiteren, großzügigen Spende des Lions Club Bad Neustadt, das Einrichten gesichert ist, auch wenn noch ein gynäkologisches Ultraschallgerät, ein CTG-Gerät zur Überwachung der Herztöne beim Ungeborenen vor und während der Geburt und diverse Geräte fehlen. Klaus Höhn: "Eine große Hilfe war die Spende von der Kreisklinik Bad Neustadt, die uns einen hochwertigen gynäkologischen Untersuchungsstuhl überlassen hat." So herrschte denn auch rege Betriebsamkeit am Wochenende im Hof hinter der ehemaligen Neurologiepraxis Roland Seseke, in Bad Neustadt. Extra aus Budapest waren der Direktor für Auswärtige Beziehungen, László Kecskés, sowie der Internationale Fotojournalist Tibor Vermes, mit einem Transporter nach Bad Neustadt gekommen, um die Praxiseinrichtung zu übernehmen. Sie und "der harte Kern der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth e.V." haben diesen bis auf den letzten Platz voll beladen.
Zustande gekommen war diese ungewöhnliche Spende durch die Zweite Bürgermeisterin der Stadt Bad Neustadt, Rita Rösch. Sie wusste vom Vorsitzenden der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth e.V., Klaus Höhn, von dessen Bemühen, eine Schwesternstation in der Westukraine zu installieren. Sie stellte eine Verbindung zur Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar her, die ihre Hilfe bei Bedarf zusagte. Nachdem Rita Rösch von der Praxisaufgabe erfuhr, stellte sie eine Verbindung von Roland Seseke zu Klaus Höhn her. Klaus Höhn konnte daraufhin Dr. Roland Seseke für das für die ungarische Bevölkerung wichtige Projekt begeistern. Spontan stellte er einen großen Teil seiner wertvollen Praxiseinrichtung als Spende zur Verfügung. Der Neurologe zeigte sich besonders beeindruckt von dieser christlich, humanitären Aktion, bei dem alles ehrenamtlich abgewickelt wird. Von Klaus Höhn erfuhr er, dass die künftigen Schwestern mit Hebammenausbildung von der Caritas Hungarica bezahlt werden. Das bedeutet, dass sie völlig kostenfrei die Bewohner von Visk und Umgebung betreuen. Sofern ärztliche Leistungen zu Therapien notwendig sind, werden diese in Ungarn von ungarischen Ärzten durchgeführt. Die Bezahlung übernimmt ebenfalls die Caritas Hungarica. "So wird alles getan, um die desolate medizinische Situation in der Region Transkarpatien etwas abzumildern."
Für Klaus Höhn ist es nicht nachvollziehbar, dass gerade Kinder, sowie Schwangere und junge Mütter vor, während und nach der Geburt völlig auf sich alleine gestellt sind. Kein Wunder, dass dies oftmals zu schwerwiegenden Komplikationen führt. "Da es nach der Geburt keine Nachsorge gibt, werden reparable Schäden im Laufe der Zeit irreparabel." Das sind immer wiederkehrende Erkenntnisse der Ärztemission der Caritas Hungarica, bei ihren Untersuchungsterminen. Aber auch die medizinische Versorgung bei den Senioren lässt zu wünschen übrig. Das ergaben die Vorsorgeuntersuchungen der Ärztemission. Unbehandelter Bluthochdruck, Diabetes, Seh- und Hörschwäche, wurden bei vielen der untersuchten Senioren festgestellt. (wir berichteten) Deshalb wird die Gemeindeschwester auch die Betreuung dieser Personengruppe übernehmen. Klaus Höhn: Diese Informationen über die haarsträubenden Verhältnisse hat Roland Seseke spontan bewogen, an einer oder mehreren Untersuchungsaktionen teilzunehmen." Für den Direktor für Auswärtige Beziehungen, László Kecskés, war diese Zusage ganz wichtig. "Ich freue mich über dieses Angebot und die künftige Teilnahme des versierten Arztes."