Die 18 Ensemble-Mitglieder aus den Klassen acht bis zehn und Kursleiterin Tanja Schuhmann haben aus zwei Quellentexten ein Stück zusammen gestellt und auf die Bühne gebracht, das auf unterhaltsame Weise einen Einblick in das Leben des über die Grenzen der Region hinaus bekannten Mellrichstädters gibt. Das Stück sollte den Zuschauer mitnehmen auf eine Führung zu den Gedenkstätten für Ignaz Reder und zu wichtigen Stationen seines Lebens im 18. Jahrhundert.
Ignaz Reder, als Sohn wohlhabender Eltern am 10. Juli 1746 in Mellrichstadt geboren, stellte die Bildung allem anderen voran. Er liebte Bücher, war Anhänger der Philosophie der Aufklärung, ein Menschenfreund und auch Patriot. Er liebte seine Heimatstadt Mellrichstadt und schlug sogar ein Angebot, sich als Hofmedicus in Polen niederzulassen, ab, um den kranken Bürgern seiner Heimatstadt zu helfen und sie zu versorgen.
Reder besuchte Gymnasien in Münnerstadt und Fulda und studierte in Bamberg, Köln, Würzburg und Erfurt. Er sprach fünf Sprachen fließend, Latein, Italienisch, Französisch, Griechisch und Englisch. 1773 erhielt er die Doktorwürde. Seine Dissertation befasste sich mit dem Thema "Wie die Epidemie sich in Mellrichstadt darstellte" und bezog sich auf eine Epidemie, die sich 1771 in Folge von Unterernährung schnell in der Stadt ausbreitete, und die Reder Gallenfaulfieber nannte, heute als Typhus bekannt. Reders Arbeit zeigte eine gründliche und genaue Beobachtung der Krankheit auf.
Als Arzt nach Mellrichstadt zurückgekehrt, nahm er oft lange Fußmärsche zu seinen Patienten in Kauf, die zumeist in großer Armut lebten. Diese behandelte er, ohne dafür Geld zu verlangen. 1784 wurde er Physicus in Bad Neustadt, acht Jahre später kehrte er aber nach Mellrichstadt zurück, um sich ganz der Erziehung seiner Tochter Anna-Maria und seiner drei Söhne widmen zu können.
Am Tag seines Todes ist ihm, der stets um den Schutz seiner Mitbürger bemüht war, seine Menschenliebe zum Verhängnis geworden. Als er mit einer Gruppe Mellrichstädter nach Bad Neustadt aufbrach, um die dortigen Reihen im Kampf gegen plündernde französische Soldaten zu unterstützen, versuchte er, zwischen einem Franzosen und Bauern, die diesen in die Mangel genommen hatten, zu vermitteln. Als sich Reder wieder seiner Gruppe anschließen wollte, schnitten ihm französische Soldaten den Weg ab und erschossen den Arzt.
Das Rederkreuz auf dem Altenberg zeugt davon, dass Dr. Ignaz Reder am 30. August 1796 gefallen ist. Georg Karl von Fechenbach, der letzte Fürstbischof von Würzburg, stiftete eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Tod Reders, die in der alten Kirche in Herschfeld zu finden ist. Der Tod Reders soll zu damaliger Zeit ganz Franken tief erschüttert haben.