
Bleiben wir im Bild und der Sprache eines Marathonkurses, wenn von den Aufgaben und Fortschritten des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts, kurz ILEK, für die Streutal-Allianz die Rede ist. Das Tempo, das die Trainer, sprich die Architekten vom Büro Schirmer, Würzburg, und die Landschaftsplaner von WGF-Nürnberg, vorgegeben haben, hat merklich angezogen. Und die Läufergruppe – darin sind die elf Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Streutals vereint – hat inzwischen einen guten Rhythmus aufgenommen. So lässt sich der Verlauf der sechsten Lenkungsgruppensitzung über mehr als fünf Stunden im Sitzungssaal von Fladungen charakterisieren.
Zwei Schwerpunktthemen ragten in der Tagesordnung heraus: Zum einen galt das Augenmerk der Vor- und Darstellung des Interkommunalen Entwicklungsleitbildes und seiner Zielsetzungen. Zum zweiten forderte ein Mini-Workshop die Bürgermeister-Riege, eine Vorauswahl von Starterprojekten beziehungsweise wichtigen Projekten aus der breiten Projektsammlung zu treffen, die als Grundlage zur Bearbeitung in den Projekt-Werkstätten dienen. Diese Projekt-Werkstätten, die die Bürger der Streutal-Gemeinden aktiv einbeziehen, werden die beherrschenden Themen im Monat März sein (Näheres dazu in Kürze).
Streutal-Bewusstsein schaffen
Da wird sich dann auch zeigen, ob bereits ein „Streutal-Denken, ein Streutal-Bewusstsein“ eingesetzt hat, wie es Teamsprecher Eberhard Streit nachdrücklich von seinen Mitstreitern einfordert. ILEK bedeutet nämlich nach der Definition des Mellrichstädter Bürgermeisters, sich für Prioritäten zu entscheiden, die das Streutal als Region voranbringen, statt nur Pläne zu schmieden, die letztendlich im Aktenschrank verstauben. Und Stadtplaner Johannes Klüpfel fügte aus seiner Sicht der Dinge ergänzend hinzu, was eine Allianz beschreibt: „Es muss nicht jede Kommune alles können. Die Aufgaben zu verteilen, darin liegt das große Plus.“
Zurück zum Thema Interkommunales Entwicklungsleitbild, das die Kernpunkte der Allianz zusammenfasst. In der grafischen Darstellung, die den Bürgermeistern vorlag, haben die Stadtplaner anschaulich und übersichtlich eine Vielzahl von Schwerpunktthemen erfasst und aufgezeigt, die die einzelnen Städte und Gemeinden und damit zugleich die Region kennzeichnen.
Handlungsfelder, über die ausgiebig diskutiert und abgestimmt wurde und hier beispielhaft genannt werden: den Entwicklungskorridor Streutal als Natur- und Freiraum entwickeln und erlebbar machen; Siedlungs- und Versorgungsschwerpunkte darstellen; Hauptorte stärken und revitalisieren; historische Stadtkerne erhalten und erlebbar machen; gleiches gilt auch für Altorte mit historischer Bausubstanz; Tourismusschwerpunkte als Ausgangspunkte in die Region festlegen und Portale als Einstiegspunkte in die Region entwickeln; Hochlagen der Rhön sichern und entdecken sowie wichtige Allianzverbindungen zwischen Streutal und umliegenden Orten und Attraktionen zu schaffen.
Lebensraum gestalten
„Chefsache“ war schließlich der Mini-Workshop, der die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dazu aufforderte, bei bestimmten Projektfeldern ihre Favoriten-Lösungen zu punkten, um jeweils drei Schwerpunktthemen bei den Bürger-Workshops im März zu empfehlen. Beim Beispiel Projektfeld „ Wirtschaft und Arbeit“ wurden die Punkte Interkommunale Standortprofilierung und -entwicklung, Fachkräfte-Offensive sowie Länderübergreifende Forschungseinrichtung Biosphärenreservat Rhön genannt.
Im Projektfeld „Wohnen und Ortsbild“ sind Förderprogramme mit einheitlichem Niveau als wichtiger Aspekt aufgelistet und kommen in dem Punkt Innenentwicklungsförderung mit Gestaltungs-Ratgeber Streutal-Allianz zum Ausdruck.
Die Punkte Innenentwicklungskonzept und neue Impulse für den Wohnungsbau (altersspezifisches Wohnen) ergänzen die Prioritätenliste. Nicht zu vergessen das Projektfeld „Daseinsvorsorge“, in dem ein Medizinisches Versorgungszentrum Streutal-Allianz am höchsten punktet. Weiterhin werden die Gründung des Vereins Miteinander sowie ein ergänzendes ÖPNV-Konzept favorisiert.
Damit nicht genug der Tagesordnungspunkte: Zu Beginn der Sitzung wurden erst noch einzelne Punkte der Ortssteckbriefe, die beim vorherigen Allianz-Treffen das Kernthema waren, aktualisiert, insbesondere was die Einwohnerzahlen inklusive der Flüchtlingsstatistik betrifft. Als die beiden Modellorte für die weitere städtebauliche Vertiefung wurden Bastheims Ortsteil Reyersbach und die Stadt Fladungen ausgewählt. Gemeint ist, dass sich städtebauliche Vertiefung unter anderen mit den Problemen, aber auch mit Chancen des demografischen Wandels beschäftigt und danach fragt, welche Aufgaben daraus für die Kommunen erwachsen.