Die Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatung des Caritasverbandes für Rhön-Grabfeld unterstützen unter anderem Eltern- und Erziehungsberechtigte bei Erziehungsfragen, Problemen der kindlichen Entwicklung und familiären Konflikten. Die Einrichtung bietet „EB@home“ – digitale Elternabende an. Um was es sich bei diesen Elternabenden handelt und weshalb sie digital angeboten werden, erläutert der Leiter der Erziehungsberatungsstelle, Markus Till, im Interview.
Markus Till: „EB@home“ bedeutet, dass sich Eltern ohne großen Aufwand über verschiedene pädagogische Themen informieren und gleichzeitig einen Ansprechpartner der Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatung des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld kennenlernen können.
Till: Hauptsächlich Eltern. Ein Augenmerk liegt darauf, die unterschiedlichen Altersspektren der Kinder mittels der Themengestaltung abzudecken. Wir haben für dieses Jahr drei neue Themen in unser Programm aufgenommen, die nach Erfahrungen der Kollegen von zentralem Interesse in Familien sind. Der erste Abend „Ich will aber! Willensstarke Kinder erziehen“ eignet sich für Eltern mit Kleinkindern. Darauffolgend „Zocken, texten, liken, … Medienerziehung in der Familie“ betrifft eher Schulkinder und „Patchworkfamilie – unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen“ ist für ein breites Publikum angedacht.
Till: Wir haben zu Beginn der Corona-Pandemie mit digitalen Elternabenden begonnen, da Veranstaltungen in Präsenz nicht mehr durchzuführen waren. Die digitale Version war damals als schnelle Variante geeignet, um weiterhin Vorträge anbieten zu können.
Till: Wir arbeiten mit einem datensicheren Portal, genannt „sichere-Videokonferenz“. Die Teilnehmer erhalten nach Anmeldung einen Link per E-Mail. Das bedeutet, es muss keine Software heruntergeladen und es müssen auch keine persönlichen Daten angegeben werden. Folglich kann man anonym teilnehmen.
Till: Zu Beginn waren die Veranstaltungen von der Kapazität begrenzt, denn es war unklar, wie viel Online-Publikum die Plattform aushält. Jetzt sind sie allerdings uneingeschränkt gestaltet. Wer sich anmeldet, kann teilnehmen. Digital haben wir oft mehr Anmeldungen als Teilnehmer, aber das ist unserer Erfahrung nach ganz normal. Durchschnittlich nehmen hier zwischen 15 und 30 Leuten teil.
Till: Die Teilnahme ist für viele Leute eine einfache, niederschwellige Möglichkeit, sich erstmal zu informieren. Insbesondere für Eltern, die im Verlauf ihres Alltages häufig stark eingespannt sind. Der Inhalt ist bewusst auf maximal eine Stunde konzipiert, er dient als kurz zusammengefasster Input. Ein weiterer Vorteil bietet die Anonymität, zumal es viele Eltern bevorzugen, nicht in Person erscheinen zu müssen und nicht in Bezug auf ihre privaten Herausforderungen mit anderen in Austausch zu treten.
Till: Der Vortrag selbst ist weniger interaktiv entworfen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Eltern anonym teilnehmen können und auch häufig bleiben wollen. Am Ende jedes Vortrags gibt es immer die Option, Fragen zu stellen. Zusätzlich werden jedes Mal unsere Kontaktdaten bereitgestellt, sodass im Nachgang Fragen persönlich, telefonisch oder per Mail beantwortete werden können.
Till: Wir bieten natürlich auch weiterhin Veranstaltungen in Präsenz an. Hier gibt es auch mehr Austausch. Wir werden häufig von Kindergärten für Elternabende vor Ort angefragt. Die Teilnehmeranzahl variiert hier, doch aufgrund des Gruppendrucks sind sie oft sehr gut besucht. Daneben gehen wir auch in Schulen und es gibt Angebote, die wir hier in der Beratungsstelle selbst arrangieren.
Till: Ich erhalte oft Rückmeldung bezüglich priorisierter Themen von Erziehern und Erzieherinnen oder den Lehrkräften. Am Ende jedes digitalen Vortrags bitte ich darum, Rückmeldung anonymisiert in den Chat zu schreiben. Bisher haben wir gute Rückmeldung sowie umsetzbare Anregungen erhalten. Ein Beispiel hierfür wäre das Skript, mittlerweile erhält es jeder, der es möchte. Am Anfang war das nicht so angedacht.