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Bad Neustadt
Anonymität und Effizienz: Markus Till erklärt, warum digitale Elternabende bei der Caritas Hürden für Eltern abbauen würden
Die Erziehungsberatungsstelle der Caritas bietet digitale Elternabende an. Markus Till sieht diese Form als Chance, zukünftig mehr Eltern erreichen zu können. 
Markus Till, Leiter der Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Foto: Michael Endres | Markus Till, Leiter der Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Nele Jahrsdörfer
 |  aktualisiert: 03.03.2024 02:35 Uhr

Die Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatung des Caritasverbandes für Rhön-Grabfeld unterstützen unter anderem Eltern- und Erziehungsberechtigte bei Erziehungsfragen, Problemen der kindlichen Entwicklung und familiären Konflikten. Die Einrichtung bietet „EB@home“ – digitale Elternabende an. Um was es sich bei diesen Elternabenden handelt und weshalb sie digital angeboten werden, erläutert der Leiter der Erziehungsberatungsstelle, Markus Till, im Interview.

Frage: Können Sie kurz erläutern, was genau unter dem digitalen Elternabend „EB@home“ bei der Caritas zu verstehen ist?

Markus Till: „EB@home“ bedeutet, dass sich Eltern ohne großen Aufwand über verschiedene pädagogische Themen informieren und gleichzeitig einen Ansprechpartner der Eltern-, Jugendlichen- und Erziehungsberatung des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld kennenlernen können.

Welche Themen werden bei diesen digitalen Elternabenden behandelt und welche Zielgruppe möchten Sie erreichen?

Till: Hauptsächlich Eltern. Ein Augenmerk liegt darauf, die unterschiedlichen Altersspektren der Kinder mittels der Themengestaltung abzudecken. Wir haben für dieses Jahr drei neue Themen in unser Programm aufgenommen, die nach Erfahrungen der Kollegen von zentralem Interesse in Familien sind. Der erste Abend „Ich will aber! Willensstarke Kinder erziehen“ eignet sich für Eltern mit Kleinkindern. Darauffolgend „Zocken, texten, liken, … Medienerziehung in der Familie“ betrifft eher Schulkinder und „Patchworkfamilie – unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen“ ist für ein breites Publikum angedacht.

Was hat Sie dazu bewogen, digitale Elternabende einzuführen?

Till: Wir haben zu Beginn der Corona-Pandemie mit digitalen Elternabenden begonnen, da Veranstaltungen in Präsenz nicht mehr durchzuführen waren. Die digitale Version war damals als schnelle Variante geeignet, um weiterhin Vorträge anbieten zu können.

Welche Plattform verwenden Sie für die digitale Umsetzung und wie wird der Datenschutz für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gewährleistet?

Till: Wir arbeiten mit einem datensicheren Portal, genannt „sichere-Videokonferenz“. Die Teilnehmer erhalten nach Anmeldung einen Link per E-Mail. Das bedeutet, es muss keine Software heruntergeladen und es müssen auch keine persönlichen Daten angegeben werden. Folglich kann man anonym teilnehmen.

Wie viele Personen können an den digitalen Elternabenden teilnehmen?

Till: Zu Beginn waren die Veranstaltungen von der Kapazität begrenzt, denn es war unklar, wie viel Online-Publikum die Plattform aushält. Jetzt sind sie allerdings uneingeschränkt gestaltet. Wer sich anmeldet, kann teilnehmen. Digital haben wir oft mehr Anmeldungen als Teilnehmer, aber das ist unserer Erfahrung nach ganz normal. Durchschnittlich nehmen hier zwischen 15 und 30 Leuten teil.

Wieso haben Sie an dem Konzept der digitalen Elternabende auch nach der Corona-Pandemie festgehalten?

Till: Die Teilnahme ist für viele Leute eine einfache, niederschwellige Möglichkeit, sich erstmal zu informieren. Insbesondere für Eltern, die im Verlauf ihres Alltages häufig stark eingespannt sind. Der Inhalt ist bewusst auf maximal eine Stunde konzipiert, er dient als kurz zusammengefasster Input. Ein weiterer Vorteil bietet die Anonymität, zumal es viele Eltern bevorzugen, nicht in Person erscheinen zu müssen und nicht in Bezug auf ihre privaten Herausforderungen mit anderen in Austausch zu treten.

Gibt es interaktive Elemente während der digitalen Elternabende?

Till: Der Vortrag selbst ist weniger interaktiv entworfen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Eltern anonym teilnehmen können und auch häufig bleiben wollen. Am Ende jedes Vortrags gibt es immer die Option, Fragen zu stellen. Zusätzlich werden jedes Mal unsere Kontaktdaten bereitgestellt, sodass im Nachgang Fragen persönlich, telefonisch oder per Mail beantwortete werden können.

Werden weiterhin Vorträge in Präsenz von der Erziehungsberatungsstelle gehalten?

Till: Wir bieten natürlich auch weiterhin Veranstaltungen in Präsenz an. Hier gibt es auch mehr Austausch. Wir werden häufig von Kindergärten für Elternabende vor Ort angefragt. Die Teilnehmeranzahl variiert hier, doch aufgrund des Gruppendrucks sind sie oft sehr gut besucht. Daneben gehen wir auch in Schulen und es gibt Angebote, die wir hier in der Beratungsstelle selbst arrangieren.

Haben Sie Feedback von Eltern zu den digitalen Elternabenden erhalten?

Till: Ich erhalte oft Rückmeldung bezüglich priorisierter Themen von Erziehern und Erzieherinnen oder den Lehrkräften. Am Ende jedes digitalen Vortrags bitte ich darum, Rückmeldung anonymisiert in den Chat zu schreiben. Bisher haben wir gute Rückmeldung sowie umsetzbare Anregungen erhalten. Ein Beispiel hierfür wäre das Skript, mittlerweile erhält es jeder, der es möchte. Am Anfang war das nicht so angedacht.

Das sind die drei Themen

Im Rahmen der Videokonferenz wird über folgende Themen informiert: "Ich will aber! Willensstarke Kinder erziehen" (Mittwoch, 28. Februar, von 19.30 - 20.30 Uhr), "Zocken, texten, liken … Medienerziehung in der Familie" (Mittwoch, 6. März, von 19.30 - 20.30 Uhr) und "Patchworkfamilie - unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen" (Mittwoch,  20. März, von 19.30 - 20.30 Uhr). Für die Anmeldung muss, spätestens drei Tage, vor der jeweiligen Veranstaltung, eine Mail an erziehungsberatung@caritas-nes.de gesendet werden. Weitere Informationen und eine kurze inhaltliche Beschreibung der einzelnen Themen finden Sie unter www.caritas-rhoengrabfeld.de. 
Quelle:  Caritasverband
 
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