Der Traum, einmal eine Segelflugweltmeisterschaft mitzufliegen, ist nur wenigen Segelfliegerinnen vergönnt. Mit dem dritten Platz in der Clubklasse bei der Frauensegelflug-DM 2016 in Hockenheim, hat sich Angelika Mayr vom Rhönflug Poppenhausen diesen Wunsch erfüllt.
Fliegen pur auf der Wasserkuppe
Vom 17. Mai bis 4. Juni startet die 28-Jährige aus Roth nun bei der Frauen-Segelflug-WM in Zbraslavice/Tschechien. Die Wasserkuppe bedeutet für Mayr „ Fliegen pur“. Für ihren Verein ist die in Roth beheimatete Segelfliegerin daneben als Fluglehrerin tätig. Ihre große Leidenschaft bleibt aber der Streckensegelflug und die Teilnahme an Wettbewerben.
Mit 19 Jahren vom Flieger-Virus infiziert
Den Virus Segelfliegen fing sich Mayr im Alter von 19 Jahren bei einem Passagierflug in Geratshof bei Landsberg am Lech ein. Obwohl sie nur einen Kilometer vom Flugplatz entfernt wohnte, war sie zuvor nie auf die Idee gekommen, dort mal vorbeizuschauen. Ein Windenstart genügte, um die Begeisterung und Leidenschaft für das Fliegen zu wecken.
1049 Stunden im Cockpit
Zwei Wochen nach diesem Erlebnis wusste Angelika sehr genau: „Ja, ich will Segelfliegerin werden!“ Und meldete sich als Flugschülerin an. Mittlerweile hat die zukünftige WM-Pilotin 1049 Stunden in ihrem Flugbuch aufzuweisen. Ihr ausgiebigster motorloser Streckenflug betrug 650 Kilometer.
Ehemann ist zweifacher Deutscher Meister
Auch in der Liebe gab es für sie ein segelfliegerisches Happyend. Ehemann Michael Seischab ist selbst ein erfolgreicher Wettbewerbsflieger. So hat er als zweifacher Deutscher Meister und Teilnehmer mehrerer Europameisterschaften so manchen wertvollen Tipp für seine Frau bereit. „ So muss ich mir nicht selbst alles erarbeiten“, analysiert Mayr.
Dankbar ist sie der Fliegerschule Wasserkuppe und deren Schulleiter Harald Jörges, der ihr Weiterkommen zum Scheinerwerb förderte. 2012 wurde sie Mitglied bei der Rhönflug Poppenhausen, da Roth für Angelika und ihren Mann zur bleibenden Heimat wurde. Ehemann Michael betreibt die Firma LX Avionik, die Bordsysteme für Segelflugzeuge vertreibt. 2010 stieg Mayr in den Betrieb mit ein. Sie empfindet das Arbeiten mit Segelfliegern sehr interessant. „Vielleicht weil wir alle den gleichen Grad an Verrücktheit für unseren faszinierenden Sport empfinden“, schildert die Pilotin.
Vorfreude auf den wichtigen Wettbewerb
„Ich freue mich auf die erste Weltmeisterschaft. Das wird sicher das größte Ereignis meiner fliegerischen Laufbahn“, schildert die Wasserkuppenpilotin. Hauptziel bei der Segelflug-WM ist es aber Erfahrungen zu sammeln und jeden Tag das Beste umzusetzen. „Etwas aufgeregt bin ich schon, daher versuche ich den Druck im Vorfeld nicht zu groß werden zu lassen“, offenbart Mayr.
Fit für die Weltmeisterschaft wurde auch die ASW 24 in der Vereinswerkstatt gemacht. Wenn es das Wetter zulässt, will die Pilotin mit ihrem Ehemann vom Flugplatz Burg Feuerstein trainieren, da die Landschaft dort dem Wettbewerbsgebiet in Tschechien ähnelt. Und den Geist der Wasserkuppe will Angelika auf jeden Fall mitnehmen. Schließlich fand die erste Segelflug-WM der Welt 1937 auf der Wasserkuppe statt.