Gastprediger am Großenberg am Sonntagabend bei "Zeit für Maria – Zeit für mich" war Pfarrer Andreas Kneitz, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaften im Sektor Würzburg Nord-West. Die Lesung aus Genesis berichtete von der Suche Abrahams nach einer Partnerin für seinen Sohn Isaak. Sein Diener nahm zehn von den Kamelen seines Herrn und machte sich auf die Reise. Draußen vor der Stadt ließ er die Kamele bei einem Wasserbrunnen lagern. Er betete zu Gott, dass er ihm das richtige Mädchen für Isaak zeigen möge. Und Gott antwortete ihm, indem er Rebekka als Antwort auf sein Gebet schickte. Sie sollte es sein, die er für seinen Knecht Isaak bestimmt hat.
Ein Glas Wasser sei immer das Mindeste an einer Geste der Gastfreundschaft, begann Pfarrer Kneitz seine Predigt. Rebekka sollte als die künftige Frau Isaaks erkannt werden. Sie stieg zum Brunnen hinab und füllte ihren Krug. Der Knecht bat sie, ein wenig Wasser aus dem Krug trinken zu dürfen. Der Krug Wasser wird zur entscheidenden Geste, um sie als die Gesuchte zu identifizieren. Auch für die Kamele des Boten trägt sie noch Sorge.
Dem Prediger drängt sich beim Lesen der leere Weinkrug bei der Hochzeit zu Kanaan auf. Am Ende dieser Randerzählung steht nicht mehr so sehr die Frage nach Wasser oder Wein im Mittelpunkt, sondern, dass sich Jesus zu erkennen gibt als der erwartete Erlöser. Rebekka erging es ähnlich. Der Wasserkrug wird zum Hinweis auf den eigentlichen Plan Gottes, danach wird sie Isaak heiraten und die Verheißung Abrahams, ein großes Volk zu werden, wird erfüllt.
Zwei Frauen, ein Krug und ein göttlicher Plan. Vielleicht lässt sich in kurzen, schlichten Worten umreißen, in welcher gemeinsamen Linie die beiden Frauen stehen. Solche Rebekkas und Marias sind die Zeugen, die es zu einer neuen Evangelisierung braucht. Sie sind aufmerksam für die Menschen um sich herum, reichen Wasser, strecken die Hand aus, laden ein und andere stoßen auf Gott, den sie vorher gar nicht kannten. Ob es nur der gute Ton ist, ein Glas Wasser anzubieten? Oder ob nicht auch das gute Gespür darin steckt, einem göttlichen Plan zu folgen?
An der Orgel begleitete Sebastian Büchs einfühlsam die Andacht.
Von: Brigitte Gbureck für die Pfarrei St. Kilian Mellrichstadt