Schon um 8 Uhr am Freitagmorgen hatte sich ein emsiger Trupp des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Stockheim mit gut 15 Helfern bei strömendem Regen aufgemacht, um Wildblumen und -kräuter für Mariä Himmelfahrt zu sammeln. Auf einer Wiese oberhalb des Grasbergs, die nicht gemäht wird, fand sich eine große Vielfalt mit mehr als 30 verschiedenen Sorten. In einer Gemeinschaftsaktion wurden sie von den fleißigen Händen zunächst gepflückt und im Anschluss zu schmucken Sträußen gebunden.
Seit gut 20 Jahren pflegt der OGV Stockheim wieder die alte Tradition des Kräutersammelns und -bindens anlässlich des Feiertags. An Mariä Himmelfahrt wurden die Kräuterbüschel nach altem Brauch beim Gottesdienst von Pfarrer Andreas Hutzler geweiht. Die geweihten Büschel konnten schließlich gegen eine Spende erworben werden, wobei die Hälfte des Erlöses der Kinderkrebsstation "Regenbogen" in Würzburg zugutekommen soll. Der Rest wird für Blumenschmuck in der Kirche verwendet.
Mystische Zahlen spielen bei der Kräuteranzahl eine Rolle
Die Kräuterweihe gehört zu den volkstümlichen Bräuchen der römisch-katholischen Kirche und ist bereits seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Das Brauchtum geht vermutlich auf eine Überlieferung zurück, der zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll. Je nach Region können die Kräuterbüschel aus verschiedenen Arten bestehen. Mindestens sieben verschiedene müssen es sein, es können sogar bis zu 99 sein. Der Anzahl der Kräuter wird in Anlehnung an mystische Zahlen auch eine Bedeutung beigemessen: Beispielsweise sieben für die Anzahl der Wochen- und Schöpfungstage, neun (drei mal drei) als Zahl der Dreifaltigkeit, zwölf für die Anzahl der Apostel oder 99 (33 mal drei) wiederum als Symbol der Dreifaltigkeit.
Typische Kräuter sind neben Alant zum Beispiel Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian oder Johanniskraut. Den geweihten Kräuter wird eine besondere Kraft zugeschrieben: für die Gesundheit von Mensch und Tier, aber auch für Eheglück oder als Schutz vor Blitzeinschlägen.
1. Die Kräuterbuschen wurden nicht geweiht , sondern gesegnet. Hätte ich sie geweiht, wären sie nur zur Verwendung in der Kirche gedacht und eben nicht zu Hause.
2. Die Formulierung "gegen eine Spende erworben" ist äußerst unglücklich. Da die Kräuterbuschen gesegnet sind, dürfen sie nicht verkauft werden, da Gottes Segen immer kostenlos oder besser gratis (von gratia, dem lateinischen Wort für Gnade) ist. Wie viel einem allerdings Gottes Segen Wert ist., dass darf jeder für sich selber entscheiden.
Auf jedem Fall dem OGV Stockheim vielen Dank für den Einsatz und die Spende für den Blumenschmuck unserer Kirche.