
Der 29. März war nicht nur ein besonderer Tag für viele junge Pianistinnen und Pianisten aus dem Landkreis, die sich beim Wettbewerb "Talentissimo" der Kreismusikschule einer Jury stellten, sondern auch der "World-Piano-Day". Das sagte der Leiter der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld, Frank Stäblein, in seiner Eröffnungsrede.
Es ist der 88. Tag des Jahres und weil ein Klavier 88 Tasten hat wurde dieser Tag ausgewählt. Eine hochkarätig besetzte Jury hatte die Bewertung für die 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu treffen. Die Punktbesten jeder Altersgruppe boten am Sonntag dann beim Preisträgerkonzert ein Musikstück aus ihrem Programm. Begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer lohnten die Mühen der vergangenen Tage.
Man hätte am Vorspieltag eine Stecknadel fallen hören, so still war es bei den einzelnen Musikdarbietungen der jungen Talente. Der Wettbewerb war in Altersgruppen eingeteilt. Diese konnten in dem jeweils vorgegebenen Zeitfenster ihre Musiktitel vorstellen. Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal fünf Jahre, die ältesten 15 Jahre.
Die Kinder waren natürlich aufgeregt, hatten oftmals mehrere Wochen oder gar Monate zu Hause geübt und sich auf diesen Tag vorbereitet. Sie sahen es aber auch als eine erste Herausforderung einem größeren Publikum und einer Jury zu zeigen, was man schon kann, sagten sie. Lia Rückert aus Obereßfeld hatte Anfang des Jahres ihre Musiktitel ausgewählt und immer wieder geübt. Ihre Eltern und der jüngere Bruder sprachen ihr Mut zu. Auch Klara Hartmann aus Frickenhausen hatte mit ihrer Lehrkraft die Musiktitel noch einmal durchgesprochen, war gut vorbereitet und hatte viele Stunden am Klavier zu Hause geübt. Angst vor dem Auftritt hatte sie nicht. Selbstbewusst ging sie, wie auch andere Teilnehmer, zum Flügel, stellte sich kurz vor und legte los.

So auch Maximilian Pallor aus Mellrichstadt. Er spielt seit dem vierten Lebensjahr Klavier und hat sich in den letzten Wochen durchschnittlich eine halbe Stunde am Tag auf Talentissimo vorbereitet. Ein bisschen angespannt, aber insgesamt gelassen sahen die Eltern die Freude der Kinder am Musizieren. Heinz Pallor: "Wir sind dankbar, dass es 'Talentissimo' in unserem Landkreis gibt und klar, wenn das Können vor einer Jury und Publikum gezeigt wird, ist man als Elternteil glücklich."
Die Darbietungen boten oft professionelle Qualität – nicht einfach für die Nachfolger eines solchen Beitrags. Da schlich sich auch einmal ein falscher Ton ein, wenn man nervös wurde, weil die vorhergehende Spielerin eine vermeintlich tadellose Performance hinlegte. "Die Jury zählt aber keine falschen Töne", erklärt Frank Stäblein von der Kreismusikschule. Den Juroren gehe es um den musikalischen Ausdruck, Rhythmus, Dynamik und auch die musikalische Artikulation spiele eine Rolle. Deshalb war es wichtig, trotz eines Fehlers weiter zu spielen. "Auch das bewertet die Jury positiv."

Zur Jury gehörten: Professor Stefan Bauer (Hochschule für Musik Weimar), Christoph Jeßberger (Lehrkraft am Celtis Gymnasium Schweinfurt), Heinz Pallor (Gründer des musischen Gymnasiums Mellrichstadt), Falk Bastigkeit (Gymnasium Hildburghausen) und Juryvorsitzender Elmar Koch, Leiter der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Mit dabei auch Frank Stäblein, der die Aufgabe für Heinz Pallor in der Altersgruppe 1b übernahm, in der Pallors Sohn vorspielte.
Erstmals konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrer Lehrkraft die Musiktitel selbst auswählen. Erwünscht war eine vielfältige Tempo-, Dynamik- und Stilistikauswahl. Zu hören war moderne, getragene Musik oder auch Stücke bekannter Komponisten.
Alle Spielerinnen und Spieler hatten zuvor die Möglichkeit, sich am Flügel der Berufsfachschule für Musik einzuspielen. "Das ist ja etwas ganz anderes, als das Instrument, das zu Hause steht," sagt Wolfgang Klösel. Der Ruheständler gehört zu denjenigen, die mit dem damaligen Leiter der Kreismusikschule, Ulrich Wehner, Mitbegründer dieses Wettbewerbs waren. Vorbild war ein internationaler Wettbewerb der Musikschule Kyffhäuser Kreis. Mit Recht kann er heute stolz sein, wie sich das aus kleinen Anfängen heraus entwickelte. Für Frank Stäblein ist der Wettbewerb für die musikalische und persönliche Entwicklung der Kinder wichtig.
Am Sonntag wurden dann Urkunden im Rahmen des Preisträgerkonzertes verliehen. Dieser Termin steht fest im Kalender von Schirmherr Landrat Thomas Habermann und Sparkassendirektor Georg Straub, der die Sparkassenstiftung Bad Neustadt als Partner des Wettbewerbs vertritt. Beide zeigten sich überwältigt von den einzelnen musikalischen Darbietungen und dem Dauerbrenner Talentissimo. "Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Wettbewerb und auf das Instrument, das dann vorgestellt wird."


