Am 14. März ist in Gersfeld Bürgermeisterwahl. Eigentlich hätte die Wahl schon Ende Mai vorigen Jahres stattfinden sollen, doch die Corona-Pandemie kam dazwischen, die Wahl wurde um ein Jahr verschoben. Der 37-jährige Amtsinhaber Steffen Korell (CDU) ist als einziger Kandidat im Rennen, es kann also davon ausgegangen werden, dass es keine Veränderung an der Spitze der Stadt Gersfeld geben wird.
2014 übernahm Steffen Korell, der seit 2003 mit seiner Familie in Sparbrod lebt, das Amt des Stadtoberhauptes. Dass er sich nun zur Wiederwahl stellt, sei für ihn keine Frage gewesen. Er habe Gersfeld in unruhigen Zeiten übernommen. Es sei gelungen, das politische Klima zu verändern und wieder in ein sachliches und ruhiges Fahrwasser zu kommen. Diesen begonnenen Weg wolle er gemeinsam mit den Bürgern fortsetzen. Der studierte Jurist räumt aber auch ein: "Ob ich auf dem Bürgermeisterstuhl in Rente gehen werde, wird die Zeit zeigen".
Die Stadt Gersfeld liegt in der hessischen Rhön und hat rund 5500 Einwohner. Einerseits musste Bürgermeister Korell feststellen, dass die Grenze zwischen Hessen und Bayern "nach wie vor da ist", andererseits gebe es viele Berührungspunkte, vor allem zwischen Bischofsheim und Gersfeld sowie Wildflecken und Gersfeld.
Medizinstandort Gersfeld ist auch für die bayerischen Nachbarn interessant
Korell zählt auf: "Gersfeld ist als Medizinstandort auch für die bayerischen Nachbarn von Bedeutung." Nicht wenige Bischofsheimer hätten ihren Hausarzt in Gersfeld. Ebenso werde die Klinik mit den Fachabteilungen von Patienten aus dem bayerischen Teil der Rhön in Anspruch genommen. Daher sei es auch für die angrenzenden Gemeinden eine gute Nachricht, dass es konkrete Pläne für eine Erweiterung des Krankenhauses gebe. Im schulischen Bereich sei die Rhönschule Gersfeld mit ihrem Haupt-, Realschul- und Gymnasialzweig sowie der Kooperation mit der SKG Gersfeld in Sachen Wintersport für Eltern und Schüler aus Bischofsheim eine echte Alternative, die auch immer wieder genutzt werde.
Nicht vergessen werden dürfe das Gersfelder Freibad, das auch von Gästen aus dem bayerischen Teil der Rhön besucht werde. Ebenso das Freibad in Dalherda, das höchstgelegene Schwimmbad Hessens, dessen Sanierung angedacht sei. In Sachen Wintersport haben Gersfeld und Bischofsheim mit dem Loipenpark am Roten Moor Berührungspunkte. Auch beim Einkaufen, insbesondere bei den Supermärkten, finde ein reger Austausch statt. Gastronomisch würden sich Gersfeld und Bischofsheim ebenfalls ergänzen.
Wasserkuppe und Wildpark
Die Wasserkuppe und der Wildpark, fährt Steffen Korell gegenüber dieser Zeitung fort, seien zwei touristische Anlaufpunkte, die auf beiden Seiten der Landgrenze von Bedeutung sind. Wie Korell berichtet, werden derzeit Überlegungen und Ideen entwickelt, um das Areal des Groenhoff-Hauses auf der Wasserkuppe zukunftsfähig zu machen. Für den Wildpark stehe eine Sanierung an, wobei die Deiche der Seen im Eingangsbereich an erster Stelle stehen würden.
Mit Wildflecken, speziell dem Truppenübungsplatz, verbindet Gersfeld eine lange gemeinsame Geschichte, liegt doch etwa ein Drittel des rund 7000 Hektar großen Areals auf Gersfelder Gebiet. Speziell die Vergangenheit des Dorfes Dalherda sei ganz massiv von den Streitkräften und dem Truppenübungsplatz geprägt worden. Außerdem sei er, so Korell, ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Faktor für die Region und Gersfeld.
Weitere Schwerpunktthemen in Gersfeld seien die Erneuerung und Sanierung der Wasserversorgung, die Sanierung der Kläranlage, der Neubau einer viergruppigen Kinderkrippe, die Erweiterung des evangelischen Kindergartens sowie die Sanierung von Mehrzweckgebäuden in den Ortsteilen. Derzeit würden auch Pläne für ein neues Konzept für den Schlosspark laufen, führt Steffen Korell weiter aus. Der alte Baumbestand müsse verjüngt werden, mehr Biodiversität soll Einzug halten, ebenso wie ein neuer Spielbereich für Kinder. Neue Bauplätze werden man zudem "Auf der Wacht" und in Rengersfeld ausweisen. In dem Zusammenhang erwähnt der Bürgermeister abschließend auch das ehemalige Seniorenheim am Brembacher Weg, dort entstehen 32 Wohnungen.
Ein Blick zurück auf die letzte Wahl in Gersfeld am 20. Juli 2014: Damals konnte sich Steffen Korell gegen zwei Mitbewerber klar durchsetzen. Er erreichte 63,5 Prozent aller Stimmen. Rolf Banik von der SPD kam auf 26,5 Prozent und der parteilose Uli Dickas auf 9,9 Prozent.