
"Ein großes Werk ist glücklich vollendet". Das war der Titel am Freitag, 16. Dezember, 1966 im Sonderdruck des Bote vom Grabfeld. Er wurde aus Anlass der Einweihung des Kreiskrankenhauses Königshofen im Grabfeld mit der neuen Kurmittelabteilung veröffentlicht. Die Abrissarbeiten gehen weiterhin zügig voran. In den vergangenen Tagen wurde der Bereich des Treppenhauses freigelegt und wird nun Stück für Stück abgetragen. 54 Jahre später steht aktuell nur noch ein Drittel des Hauses.
Das Haus wurde unter dem damaligen Kreisbaumeister Fritz Köth geplant und gebaut. Von der Planung über Bauausführung bis zur Einweihung vergingen sechs Jahre. Grund für den Neubau damals: Das alte Krankenhaus, um 1900 erbaut, entsprach nicht mehr den damaligen Anforderungen. Der Kreistag Königshofen unter Landrat Dr. Karl Grünewald entschied sich deshalb für einen Neubau.
Interessant ist auch ein Blick auf die Firmen, die damals beteiligt waren. Anzeigen im Sonderdruck gab es von Ing. Viktor Haschke, Adam Weigand (Königshofen), Werner & Sohn, Otto Koch & Sohn (Aubstadt), Hesselbach & Söhne (Kleineibstadt) Otto Jucht (Königshofen), Helmerich & Ferstl (Großbardorf), Georg Hochbrückner, Bernhard Richter, Ewald Schmidt (Königshofen), Wilhelm Zirkel (Aubstadt), Knauf Gipswerke, Josef Grabiger, Eduard Imhof (Königshofen), Bruno Endres und Sohn (Eyershausen), Hugo und Konrad Funk (Waltershausen), Alfred Kümmerling (Königshofen), Rochus Schirmer (Aub), Josef Lindenmayr, Alois Kirchner (Königshofen), Willi Reß (Herbstadt), Bekleidungshaus Rohe (Königshofen), Alfons Dechant und Ing. F. Marschall (Bad Neustadt), Kaufhaus Hugo Reinhard und Elektro Mayr (Königshofen). Einige dieser Firmen gibt es mittlerweile nicht mehr.
Von einer imposanten Fassade des neuen Kreiskrankenhauses berichtete der damalige Redakteur Christian Kersting. Landrat Dr. Karl Grünewald, der auch das Schulviertel initiierte und sich für den Kur- und Fremdenverkehr engagierte, beschreibt in seinem Grußwort ein Krankenhaus, das allen Anforderungen entspricht. Die neue Bäderabteilung gebe die Möglichkeit, den Kurbetrieb in Königshofen zu intensivieren. Das Haus selbst sah der Landrat als wichtig für die Bevölkerung des Grabfeldes, "um den Angehörigen der Patienten, die hier behandelt werden, die Möglichkeit zu geben ohne erhebliche Reisekosten ihre kranken Familienmitglieder zu besuchen." Den Bau finanzierte der Landkreis Königshofen mit einer Gesamtsumme von 5,3 Millionen Mark. Allein die Einrichtung und die medizinische Ausstattung waren mit 1,4 Millionen Mark veranschlagt.

Der damalige Chefarzt Dr. Helmut Roth verwies darauf, dass es nun aber auch wichtig sei, dass das Haus von allen Einwohnern des Landkreises Königshofen angenommen wird. Das war bis zum Jahr 2003 der Fall. Dann wurde das Haus geschlossen. Dr. Franz Pullmann erwarb das gesamte Areal vom Landkreis und eröffnete eine Praxis mit Notfallambulanz. Seit 2011 stand das Krankenhaus leer, wurde von Menschen heimgesucht, die es mehr und mehr verwüsteten. 2017 kaufte die Stadt Bad Königshofen das Areal. Nach dem Abriss des vorderen Gebäudes und der jetzigen ehemaligen Klinik entsteht dort der Neubau der Finanzamt-Außenstelle Nürnberg-Süd.
In den vergangenen Wochen haben Bagger das Haus Stück für Stück eingelegt. Bereits angeliefert sind große Mengen von Erde. Damit sollen die Keller aufgefüllt werden. Da das Krankenhaus im Bereich der Heilwasser Schutzzone liegt, sind besondere Vorschriften zu beachten. Um kein Risiko einer Verschmutzung beim Abriss einzugehen, bleibt der zweite Tiefkeller erhalten. Das dort stehende Grundwasser wird abgepumpt, bevor der Keller auf eine Höhe von 1,30 Metern aufgefüllt wird.
Diese Maßnahme sei notwendig, um ein "Aufschwimmen" der Kellerfläche zu verhindern, die sich unter dem gesamten Gebäude erstreckt. Das Wasser würde unkontrolliert abfließen, was wiederum zu Beeinträchtigung des Heilwassers führen könnte. "Ähnliche Maßnahmen wurden auch schon beim Bau der nebenan gelegenen Sparkasse getroffen", erinnert Ingenieur Christian Leicht vom gleichnamigen Planungsbüro in Bad Königshofen.