In eine lebhafte Diskussion mündete die Bürgerversammlung von Salz. Bürgermeister Martin Schmitt hatte seinen Bericht knapp gehalten, damit ausreichend Zeit war, um auf die Anliegen der Teilnehmer einzugehen. Und davon gab es reichlich. Denn nicht mit allem, was die Gemeinde plant, sind die Bürger einverstanden.
Zunächst berichtete Martin Schmitt, dass die Erweiterungen der Bau- und Gewerbegebiete ihre Früchte tragen – was aber auch nicht ganz unproblematisch ist. Die Gesamteinwohnerzahl nahm leicht auf 2499 Personen zu. Das schlägt sich auch in der jüngsten Bevölkerungsschicht nieder: Sowohl Kindergarten mit 121 Besuchern wie auch Schule mit 181 Jungen und Mädchen zeigen eine steigende Tendenz.
Es könnte im neuen Schuljahr in Salz drei erste Klassen geben
Die Anmeldungen für die Schule liegen genau in der zulässigen Grenze, um zwei erste Klassen zu bilden. Die Erfahrung zeige aber, dass bis zum neuen Schuljahr mit weiteren Zuzügen zu rechnen ist, sodass die Entwicklung auf Dreizügigkeit hinauslaufe. Es sei damit zu rechnen, dass in nächster Zeit das Schulgebäude erweitert werden muss, ein erstes Provisorium sei bereits vorgesehen.
Eine andere Tendenz ist dagegen rückgängig – was jedoch im Sinne des Bürgermeisters ist. So haben die Verstöße gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Vergangenheit deutlich abgenommen, nur in letzter Zeit gebe es wieder eine Aufwärtsbewegung. Der Rekord war 85 bei erlaubten 50 Stundenkilometern.
Der Haushalt weist steigende Einnahmen im laufenden Betrieb aus, nur die Investitionen konnten 2022 bei weitem nicht in dem Umfang vorgenommen werden wie geplant. Von den 3,6 Millionen Euro wurde nicht einmal die Hälfte ausgegeben. Den 2,6 Millionen Euro Schulden – 1118 Euro je Einwohner – stehen Rücklagen gegenüber, die den Betrag übersteigen.
Planungen für Umgestaltung am Dorfsee laufen
Sehr viele Themen werden inzwischen über die Nes-Allianz als Gemeinschaftsaufgabe abgearbeitet, fuhr Schmitt fort. Hausärztliche Versorgung, Angebote für Senioren, Kleinprojekteförderung, Waldkindergarten sind nur einige Bereiche, die interkommunal behandelt werden.
Im weiteren Verlauf berichtete Schmitt über derzeitige Altlastenuntersuchungen. Dabei werden auf ehemaligen Deponien Proben gezogen und daraufhin untersucht, ob Handlungsbedarf besteht. Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.
Schließlich erwähnte das Gemeindeoberhaupt noch, dass die Sanierung des alten Kindergartens planerisch in Angriff genommen worden ist und erste Aufträge für die Umgestaltung am Dorfsee vergeben wurden. Ferner gibt es Überlegungen für Nahwärmeversorgung, dazu soll jetzt eine Bestandserhebung vorgenommen werden. Außerdem werden Wohn- und Gewerbegebiete erweitert.
Quadratmeter Bauland soll 300 Euro kosten
Den letzten Hinweis nahm Wolfgang Herbert zum Anlass, sich nach den Vorhaben zur Ausweisung von Bauland am Schulberg zu erkundigen. Angeblich solle die Umsetzung an eine Investorengruppe vergeben sein und die Grundsteuer sehr teuer werden. Der Bürgermeister erklärte dazu, dass das gesamte Verfahren an die Bayerngrund-Gesellschaft vergeben worden ist und sich die Gemeinde dadurch geringere Erschließungskosten verspreche. Schmitt musste aber einräumen, dass der Quadratmeterpreis wegen der aktuellen hohen Preise in der Baubranche bei 300 Euro liege, was ein deutliches Raunen im Saal des Gemeindezentrums hervorrief.
Stefan Nußbaumer hatte bereits im Vorjahr bei der Bürgerversammlung eine Haltestelle der Bahn angeregt, war mit seinem Vorstoß aber nicht erfolgreich gewesen: Die Bahn AG hatte eine entsprechende Anfrage der Gemeinde zurückgewiesen. Der Sälzer will sich aber mit der Ablehnung nicht abfinden und regte an, das Thema erneut aufzugreifen und wissenschaftlich darauf zu untersuchen – etwa im Rahmen einer Bachelorarbeit –, ob die Einrichtung eines Haltepunkts nicht vielleicht doch machbar wäre. Der Bürgermeister war eher noch skeptisch, wollte die Anregung aber trotzdem aufnehmen.
Bernhard Benkert erkundigte sich nach der Zukunft der Industriebrache, bei der in die jüngsten Vergangenheit keine Entwicklung zu erkennen sei. Der Bürgermeister legte dar, dass das Areal im Besitz der VR-Bank ist, die nach wie vor am Bau von Wohnungen und eines Einzelhandelsmarkts interessiert sei. Aufwendige denkmalschützerische Grabungen verzögerten allerdings eine Bebauung.
Neues Café als Konkurrenz für die Gastronomie in Salz?
Nicole Polz nahm Anstoß an der starken Versiegelung von Flächen in Neubaugebieten und forderte Reglementierungen für Hausbesitzer, damit Oberflächenwasser nicht in die Kanalisation eingeleitet werde. Schmitt wies jedoch auf Trennsysteme, die dafür sorgten, dass Niederschläge in Gewässer abgeleitet würden. Aber ansonsten halte er nicht viel von zu vielen Vorschriften für Hausbesitzer.
Gitti Beckenbauer hatte Bedenken gegenüber der Umgestaltung des alten Feuerwehrhauses zu einem Café. Sie betrachtet das Vorhaben ebenso wie der ehemalige Gemeinderat Helmut Ziegler angesichts der Kosten nicht als erste Priorität und als Konkurrenz für die heimische Gastronomie. Außerdem regte sie einen Aktiv-Park für Senioren am angrenzenden Löschweiher an. Der Bürgermeister bat allerdings vergeblich um alternative Vorschläge zur Nutzung des Gebäudes und wies auf die günstige Fördersituation hin.
Fahrradparcours sorgt für Diskussionen
Eine kontroverse Diskussion löste die Beseitigung des Fahrradparcours auf der Spielstraße neben dem Neubaugebiet Im Feld aus. Mehrere Bewohner forderten die Wiederbelebung und regten lediglich einen Verzicht auf Spielgeräte an, die in der Vergangenheit für Lärmbelästigungen eines Anliegers gesorgt hätten.
Gesa Vogt erkundigte sich, ob die Straßenbeleuchtung weiterhin nachts ausgeschaltet bleibt, was der Bürgermeister bejahte. Kurt Mangold regte schließlich noch eine Befestigung des Wegs zum Kindergarten an.