Die Feuerwehr von Unsleben besteht nahezu aus der gesamten Bevölkerung. Zu diesem Schluss könnte ein Teilnehmer der Feier zum 150-jährigen Bestehen der Einrichtung leicht kommen. Die altehrwürdige Jahnhalle konnte jedenfalls die Gäste kaum fassen.
Das gute Miteinander innerhalb des Dorfes spiegelte sich auch in der geselligen Atmosphäre des Fests wider. Die Reden waren kurzweilig und boten manchen Anlass zum Schmunzeln. So erzählte Mirko Sauter aus der Geschichte der Wehr und erinnerte an Ereignisse, die aus heutiger Sicht zum Lächeln ermuntern, einst aber zu den üblichen Gepflogenheiten bei einer Wehr gehörten. So ist aus der Gründung bekannt, dass die Floriansjünger ihre Jacken noch aus eigener Tasche bezahlen mussten. Erst durch einen Zuschuss konnte dieser Zustand beendet werden.
In einem Protokoll einer Versammlung heißt es auch, dass "die Chargirten die untergeordneten Mannschaften in allen Arbeiten unterweisen … und insbesondere auf die Disziplin in ihren Abteilungen sehen. Störrische Mannschaften sind zur Anzeige zu bringen". Der Übungseifer war wohl schon vor einem Jahrhundert ein Problem, denn in einem anderen Dokument wurde festgelegt, dass unentschuldigtes Fehlen beim erst Mal mit 20 Pfennig, das zweite Mal mit 50 Pfennig und das dritte Mal mit Einweisung in die Pflichtfeuerwehr bestraft wird. Hingegen werde bei guter Übungsbeteiligung die Ausrichtung eines Feuerwehrballs in Aussicht gestellt.
Die Brandeinsätze klingen dagegen dramatisch, da Schutzvorkehrungen einst längst nicht so vorhanden waren wie heutzutage. Brände waren anno dazumal daher verheerend wie etwa in den Stallungen des Wasserschlosses oder gleich zweimal bei der Nordbayerischen Holzindustrie. Inzwischen werden die Floriansjünger mehr zu Sturm- als Brandeinsätzen gerufen.
Bürgermeister Michael Gottwald plauderte aus dem Nähkästchen und erinnerte sich lächelnd an seine Dienstzeit, die "wenig ruhmvoll verlief", weil es ihm nicht gelungen sei, in die "Elitegruppe" zu gelangen. Dafür sei das Zusammensein aber stets mit geselligen Abenden verbunden gewesen. Als Geschenk kündigte das Ortsoberhaupt die Aufstellung eines lebensgroßen Feuerwehrmanns aus Stahl an.
Landrat Thomas Habermann griff die historischen Daten der Wehr auf und ordnete die Ereignisse in einen größeren Zusammenhang ein: Gründerzeit, Goldene Zeitalter der Ära nach dem Ersten Weltkrieg, der Einstieg in die Moderne mit dem Aufkommen des Internets, die letzte große Krisensituation der Corona-Epidemie, bei der die Wehren auf unterschiedliche Weise Hilfe leisteten.
Mit einem Geburtstagsständchen bedankte sich Kreisbrandrat Stefan Schmöger, der gemeinsam mit Habermann verdiente Mitglieder auszeichnete. Unter ihnen Wolfgang Fuchs und Patrick Müller für 40 Jahre Mitgliedschaft sowie Johannes Hesselbach für 25 Jahre.