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BAD NEUSTADT
Als echter Wahlverlierer sieht sich keiner
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 18.03.2014 17:32 Uhr

Die Schlacht ist geschlagen, echte Verlierer gibt es, wie so oft, keine. Dafür aber fast nur Gewinner. Die Rede ist von der Kreistagswahl, die zumindest auf den ersten Blick die CSU die absolute Mehrheit gekostet hat. 49,95 Prozent der Stimmen und zwei Sitze weniger lassen die Vormachtstellung etwas ins Wanken geraten – zumindest in psychologischer Hinsicht.

Alles halb so wild, winken die CSU-Strategen ab. Von einer „sehr geschlossenen MannschaftsIeistung“ spricht Landrat Thomas Habermann. „Ich bin sehr zufrieden“, betont er gegenüber der Main-Post. Schließlich sei zum ersten Mal nach dem so genannten Hare-Niemeyer- System ausgezählt worden, das im Gegensatz zu dem bislang verwendeten d'Hondtschen System die kleineren Parteien etwas begünstigt. Ganz souveräner Landkreischef ist er im Blick auf die politischen Widersacher. „Ich bin auch zufrieden mit den Kandidaten der anderen“, hat er doch wertvolle Persönlichkeiten in deren Reihen ausgemacht.

CSU-Fraktionsvorsitzender Christian Machon sieht ebenfalls keine Veranlassung, in Sack und Asche zu gehen. Er führt die leichten Verluste auch darauf zurück, dass diesmal kein stimmengewichtiger Landtagsabgeordneter mit auf der Liste stand. Allerdings verweist er darauf, dass die CSU vom Altersschnitt her sehr gut aufgestellt sei und mit Juliane Demar aus Großbardorf die mit 21 Jahren jüngste Kreistagsabgeordnete stelle. Ebenso wie Habermann hält er den Zeitpunkt aber für zu früh, schon jetzt über die Besetzung von Posten zu sprechen.

Kreisvorsitzende Birgit Zirkelbach von den Grünen, die zwei Sitze hinzugewonnen haben, fordert nämlich, dass angesichts des CSU-Ergebnisses künftig die Landratstellvertreter-Posten mit Vertretern anderer Fraktionen besetzt werden sollten. Sie will jedenfalls, nach Absprache mit ihrer Fraktion, den SPD-Mann Thorsten Raschert vorschlagen. Das Ziel, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen, sei fast gelungen. Was einzig den guten Kandidaten zu verdanken sei. Dass die 50-Prozent-Marke geknackt worden sei, hält sie psychologisch für sehr wichtig.

SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Egon Friedel wollte sich zur künftigen Besetzung der Stellvertreterposten nicht äußern. Das müsse vorher in der Fraktion besprochen werden. „Wir hätten uns ein noch bisschen besseres Ergebnis erwartet“, sagte Friedel zu den fast identischen Prozentzahlen im Vergleich zu 2008. Dass es nicht besser ausgefallen ist, machte er unter anderem an der geringen Wahlbeteiligung fest.

Gut ein Prozent und einen Sitz verloren haben die Freien Wähler. Insofern ist Kreisvorsitzender Bruno Altrichter natürlich nicht zufrieden. Die Gründe dafür sieht er vor allem in dem Rückzug von Kandidaten im Bereich Bad Königshofen, die immer viele Stimmen erhalten hätten. „Das konnten wir nicht kompensieren.“

Dafür hat die Wählerinitiative Altlandkreis Königshofen einen Sitz hinzugewonnen, obwohl sie ein leicht schlechteres Ergebnis als 2008 hatte. „Wir sind sehr zufrieden“, freute sich Sprecher Karl-Heinz Schönefeld und gab zu bedenken, dass die Initiative nur im Altlandkreis Königshofen auftrete. Bei der Besetzung der Stellvertreter-Posten ist ihm daher wichtig, dass einer aus dem Badestadt-Raum kommt. Auf einem guten Weg sieht Hartmut Rausch die FDP im Kreis, obwohl sie einen halben Prozentpunkt auf 3,48 verloren hat. Das führt er auch auf die Königshofen-Liste zurück, die er aber als Partner bezeichnet.

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