
Regelmäßig treffen sich Bewohner der Storchengasse und tauschen dabei viele Erinnerungen an früher aus. Nun kamen sie zum sechsten Mal zusammen. Organisator Wolfgang Kitscha konnte dazu Bürgermeister Michael Werner und Kulturreferentin Anne Zeisner begrüßen.
Als ein Thema hatte Kitscha ein historisches Fachwerkhaus aus dem Jahre 1627 ausgewählt. Eigentümer Eginbert Fassnacht sprach sehr ausführlich über die einzelnen Bereiche, wie die Wohnung, den Stall, die Scheune oder die Kellerräume. Er zeigte den Teilnehmern auch ein Foto von dem Haus aus dem Jahr 1890, auf dem seine Großmutter als damals zehnjähriges Mädchen zu sehen ist.
Danach ging es in das "Storchennest", wie der Gasthof am Markt von den Storchengässlern in den letzten 17 Jahren genannt wurde. Hier forderte Wolfgang Kitscha alle Gäste auf, sich mit ihm in die Zeit der fünfziger Jahre zurückzuversetzen.
Vier Meter hohe Schneeverwehungen auf dem Kreuzberg
Welche Ereignisse prägten das Jahr 1953? In Großbritannien wurde Elisabeth zur Königin gekrönt. Erstmals wurde der höchste Berg der Erde, der Mount Everest, bezwungen und in der DDR fand am 17. Juni der Volksaufstand statt.
In Rhön-Grabfeld gab es auf dem Kreuzberg bis zu vier Meter hohe Schneeverwehungen. In Bad Neustadt war Ludwig Borst Bürgermeister. Für die Kirche St. Konrad in der Gartenstadt wurde der Grundstein gelegt. Das Heilbad Bad Neuhaus wurde 100 Jahre alt. Ein geregelter und guter Fernsehempfang war in Bad Neustadt noch immer nicht möglich und drei Krapfen kosteten 35 Pfennig.
Werner Straub spielte auf dem Akkordeon
Nach diesem Rückblick griff Werner Straub, der einen großen Teil seiner Kindheit "im Gefängnis verbracht hat" - sein Vater war Gefängniswärter - immer wieder zu seinem Akkordeon und spielte das Kreuzberglied und viele andere bekannte Lieder, die zum Schunkeln und Mitsingen animierten.
Vorwiegend schöne Erinnerungen kursierten dann in kleinen Runden, wenngleich die Zeit unmittelbar nach dem Krieg von Entbehrungen gezeichnet war. Viele Erlebnisse wurden diskutiert und miteinander besprochen.
Zum Schluss überreichte Werner Lindl an Wolfgang Kitscha einen Storch aus Metall zur Erinnerung an die sechs Storchengassen-Treffen in den letzten 17 Jahren. Wolfgang Kitscha seinerseits erinnerte an die Mitinitiatoren im Jahr 2006, an Elisabeth Barth, Agnes Karpenko, Harry Rauch
und Helga Leiblein und sprach ihnen seinen Dank aus.