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RHÖN-GRABFELD
Als Bits und Bytes die Wohnzimmer eroberten
(huGO-ID: 18309970)  ARCHIV - Jugendliche probieren im Mai 1985 einen Commodore 64 in einem Nürnnberger Kaufhaus aus. Erst LOAD, dann RUN: Mit diesem Befehlen starteten auf dem C64 Programme ? und eröffneten den Kindern der 80er Jahre eine neue Spielewelt. Der «Brotkasten» half dabei, Computer erst kinderzimmer- und dann salonfähig zu machen. Vor 30 Jahren wurde er vorgestellt. Foto: Karl Städele dpa (Zu dpa-Korr: 'Der Brotkasten-Computer: Vor 30 Jahren wurde der C64 vorgestellt' vom 23.10.2003)  +++(c) dpa - Bildfunk+++  FOTO Karl Staedele
| (huGO-ID: 18309970) ARCHIV - Jugendliche probieren im Mai 1985 einen Commodore 64 in einem Nürnnberger Kaufhaus aus. Erst LOAD, dann RUN: Mit diesem Befehlen starteten auf dem C64 Programme ?
Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Somieski
 |  aktualisiert: 23.02.2012 11:12 Uhr

Computer hatten es vor 30 Jahren – wie alles Neue– anfänglich nicht leicht, sich im Alltag durchzusetzen. Mit dem Heimcomputer von Commodore dem „C64“ aber wurde alles anders. Dieser „Brotkasten“ wie er von den Fans gern liebevoll genannt wurde feierte kürzlich nun schon seinen 30.Geburtstag.

Als ich 1982 als Bürger der DDR im Fernsehen der BRD erste Infos darüber sehen konnte, war ich Zeuge einer neuen, revolutionären Entwicklung, obwohl noch niemand seriös abschätzen, wie sehr die Computer unser aller Leben in nur wenigen Jahren verändern würden.

Für die ersten Heimcomputer, die man sich tatsächlich leisten konnte, interessierte sich beinahe jeder, für den bisher eine Fernbedienung das höchste an Elektronik war.

Im Vergleich zu heutigen PCs besaß dieser „C64-Heimcomputer“ einen ein Megahertz „schnellen“ Prozessor mit 8-Bit-, einen 64 Kilobyte Arbeitsspeicher, einen Drei-Stimmen-Soundchip und er hatte 16 Farben zum Grafikaufbau auf dem Bildschirm zur Verfügung. Die maximale Auflösung betrug 320x200 Pixel. Mit heutigen Maßstäben gemessen also weniger als Nichts, damals aber die Welt.

Bedeutend schien aber schon damals nur das Innere des Gerätes zu sein, denn der „C64“ war nur ein eckiger erdfarbener Kasten. Deshalb gaben ihn seine Fans liebevoll den Spitznamen „Brotkasten“. Der C64 verfügte über keine interne Festplatte. Alle Programme wurden entweder von einem Steckmodul oder von externen Laufwerken, wie dem Kassettenlaufwerk „Datasette“ oder dem Diskettenlaufwerk geladen. Lediglich einige Grundfunktionen zum Start und Betrieb waren in drei ROM-Chips mit Speicherkapazitäten von zweimal acht und einmal vier KB gespeichert.

Wichtig aber war auch den rund 30 Millionen Käufern, die bis Ende der 1980er-Jahre vom „C64“ Besitz ergriffen, der moderate Preis von rund 1500 Mark. Bis 1984 fiel der Preis sogar auf 700 Mark ab.

Gegenüber der Konkurrenz von „Atari“ bestand außer dem günstigen Preis die Möglichkeit, eine Vielzahl von nützlicher Software zu nutzen und verschiedene Hardware anschließen zu können wie Drucker, Joysticks und Datenspeicher.

Die angebotenen Spielprogramme wurden zum Renner. Eine Unmenge von Spielen wurde auf den markt geworfen: Denkspiele, Geschicklichkeit, Simulation, Jump & Run, Flugsimulatoren, Sport, Rennen oder die Jagd auf U-Boote - plötzlich war alles, wennauch im Vergleich zu heute quälend langsam. am Computer möglich. Spiele-Namen, die in Erinnerung geblieben sind wärenzum Beispiel „Apollo 18, Battle Chess, ACE Flugsimulator, Labyrinth, Lemmings, Boulder, Indiana Jones, World Games, Summer Olympiade, Spitfire 40, Pinnball, Flipper und unzählige andere

Leider konnte Commodore mit Nachfolgern aus der Amiga-Reihe den Trend, der hin zu Büro-PCs ging, nicht folgen. Andere Firmen eroberten den Markt. Commodore verlor wohl auch aufgrund falscher Weichenstellungen den Anschluss, verpasste den Boom am PC-Markt und meldete 1994 Insolvenz an.

Auch in der damaligen DDR wurden Heimcomputer entwickelt und waren von Interesse. Die „KC 85“ (Kleincomputer) wurden im thüringischen Mühlhausen im „VEB Mikroelektronik Wilhelm Pieck“ ab 1984 produziert und waren mit dem C64 von Commodore vergleichbar.

Da die meisten Rechner für die Volksbildung verwendet wurden, war es nicht so einfach, einen solchen Rechner für die private Nutzung zu bekommen. Ein weiterer Kaufhinderungsgrund war der Preis von anfänglich 4300 DDR-Mark für den KC 85/3 und4600 „Aluminiumchips“ für den KC 85/4. Für diese stolze Summe mussten in der DDR zwei Menschen fünf Monate lang arbeiten. Verständlich, dass so ein Prachtstück nicht für jeden finanzierbar war. Außerdem war das Spieleangebot im Vergleich zu den Westgerätern sehr gering.

Es wurde viel kopiert und getauscht. Auch den „KC's“ war nach der Wende ein ähnliches Los wie dem C64 beschieden, sie gerieten in Vergessenheit.

Die Technik des KC 85/4: Rechnerschaltkreis UB 880D, Taktfrequenz 1,77MHz, RAM 128 KByte, für Anwender 64 KByte frei, ROM 20 KByte, Betriebssystem HC-CAOS V4.1, 320x 256 Pixel, Zeichendarstellung 8x8 Pixel, Vollgrafik mit 320 x 256 Bildpunkten, Programmiersprache im ROM ist BASIC, TV-Anschluss UHF -Kanal 36, externe Anschlüsse: Expansion-Interface, Diodenbuchse für Rekorder, RGB und FBAS (PAL), Kassetteninterface und abgesetzte Tastatur.

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