Pünktlich zum Saisonauftakt des Freilandmuseums gab Landrat Thomas Habermann auch den Startschuss für eine Sonderausstellung, die besonderes Interesse wecken dürfte. Besucher reiferer Jahrgänge können dabei auf eine Zeitreise in ihre Kindheit gehen. Denn die Exponate zum Thema "Sauberkeit zu jeder Zeit" lösen bei dem ein oder anderen sicherlich Erinnerungen an einstige Verhältnisse des Lebens auf dem Lande aus.
Besonders angetan hat es dem Kreischef ein Friseursalons aus den 1950er- 60er Jahren. Ausgestattet mit den typischen Accessoires eines Haarschneiders fällt dabei ein riesiger eleganter Aschenbecher ins Auge, der heutzutage undenkbar wäre, damals offensichtlich zum Standard gehörte.
Auch die Darstellungen zur Körperhygiene lösen nostalgische Gefühle aus. "Von täglichem Duschen oder Baden konnte überhaupt keine Rede sein, trotzdem ist da niemand krank geworden, und Allergien kannte man nicht", erinnert sich Habermann seiner Kindheit.
Die arbeitsaufwendige Prozedur des Wäschewaschens wurde auch erst ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts langsam durch Geräteeinsatz erleichtert, veranschaulichen weitere Ausstellungsstücke wie etwa eine Waschmaschine aus den Anfängen elektrischer Haushaltsgeräte. Ein weiteres Thema widmet sich der Hebamme und der hohen Sterblichkeitsrate bei Geburten, die einst ausschließlich zuhause stattfanden.
Haarsträubend waren aus heutiger Sicht die hygienischen Verhältnisse im bäuerlichen Umfeld, Tierwohl fand bei der Tierhaltung kaum Berücksichtigung. Ein Quantensprung ereignete sich auch in der Entwicklung von Küchen, die vom "Ort der täglichen Rauchvergiftung" – wie eine Illustration früherer Verhältnisse überschrieben ist – zur Kochstätte einer vielfältigen Essenskultur wurde.
Die Exponate entstammen erster Linie einer Wanderausstellung der Arbeitsgemeinschaft süddeutscher Freilandmusen und wurden ergänzt durch Stücke aus dem eigenen Fundus, erklärt Museumsleiterin Ariane Weidlich. Die Ausstellung läuft bis Anfang November, ergänzte ihr Stellvertreter Niklas Hertwig.