Die „Weihnachtsmaus“, Schmetterlinge, Ochs und Esel aus der Krippenszene, ein Floh, Bienen, ein Meerschweinchen, ja sogar ein ganzes Seepferdchenballett und vieles mehr umgaben und umgarnten die Besucher der jüngsten Veranstaltung des „Rhöner Krippenweges“ im Kloster Wechterswinkel. Im dortigen Konzertsaal erweckten Stefan Müller-Ruppert und Gitarrist Maximilian Mangold musikalisch und sprachlich allerlei Getier zum Leben und sorgten mit ihren „Viechereien“ für ein zauberhaften Farbklecks im Veranstaltungsangebot rund um die Weihnachtsfeiertage.
Bereits im Dezember 2013 hatten die beiden Künstler bei ihrer Premiere im Kreiskulturzentrum mit ihrem Programm fasziniert. Damals waren die „Wiederholungstäter“ - so Kreiskulturmanager Thomas Eckert bei der Begrüßung - von der Atmosphäre, der Nähe zum Publikum und der herzlichen Aufnahme begeistert gewesen, hatten die Besucher den Wunsch nach einer baldigen Wiederkehr geäußert.
Vier Jahre sind seitdem ins Land gezogen - das Warten auf das Duo hat sich gelohnt. Wie damals ist es das Wechselspiel zwischen der virtuosen Gitarrenkunst des Ausnahmekünstlers Maximilian Mangold und den Erzählungen und Gedichtvorträgen von Stefan Müller-Ruppert, die den Nachmittag so amüsant und abwechslungsreich gestalten. Während der Heidelberger Maximilian Mangold, den die Fachpresse „als einen der im Augenblick künstlerisch interessantesten deutschen Gitarristen“ umjubelt, mit seinem traumhaft sicheren Tanz auf den Saiten phantastische Gitarrenminiaturen entstehen lässt, zieht der Sprecher, Sänger und Schauspieler Stefan Müller-Ruppert junge wie nicht mehr ganz taufrische Zuhörer in seinen Bann.
Die warme, tiefe Bassstimme des in Buchen (Odenwald) lebenden Künstlers ist auf Anhieb sympathisch, wirkt anziehend und faszinierend. Auch wenn die von ihm ausgewählten Texte eigentlich eher auf den Nachwuchs zugeschnitten sind, so wecken die Kurzgeschichten und Gedichte doch auch bei den älteren Zuhörern längst vergessene Kindheitserinnerungen.
Ob es die berühmte „Weihnachtsmaus“ von James Krüss, die seltsamerweise nur alljährlich zu Weihnachten auftaucht und Süßigkeiten und Gebäck auf unerklärlich Weise verschwinden lässt, die Wunschzettel der Tiere (Lilo Beil) mit den außergewöhnlichen Wünschen oder die Geschichte von der in die Sahne „geplumpsten“ Biene Liane sind – das Publikum hängt an den Lippen von Stefan Müller-Ruppert und lauscht seinen Worten.
Schmunzelnd verfolgen die Besucher die warmherzigen Erzählungen aus der Feder von Karl-Heinrich Waggerl über das Lächeln des Christkindes wie auch über den Esel, der die Heilige Familie bei ihrer Flucht nach Ägypten begleitet. Köstlich auch Roswitha Fröhlichs Erzählung, „Wie der Joschi zu seinem Meerschweinchen“ gekommen ist oder „Die Made“ des unvergessenen Heinz Ehrhardt.
Und immer wieder zwischen den einzelnen Vorträgen das wunderschöne Gitarrenspiel von Maximilian Mangold, der sein Instrument gekonnt lautmalerisch einzusetzen weiß. Mal ist es der Frosch Galliard (John Dowland), mal ist es eine Tarantel, ein Elfenreigen (beides von Caspar Joseph Mertz), ein Schmetterling (Mauro Giuliani) oder auch ein ganzer summender und brummender Bienenstock (Emilio Pujol), die das Publikum verzücken.
Zu den Höhepunkten zählen zweifellos „Der Wasserläufer“, das „Seepferdchenballett“ oder auch der „Krabbentanz“ von Dietmar Ungerank, denen aber auch die zeitgenössische Komposition „Fisches Nachgesang“ von Wilhelm Hofmann und der von beiden Künstlern dargebotene Ausflug zum „Der Kanarienvogel fliegt“ von Mario Castelnuovo-Tedesco und Juan Ramon Jimenez in nichts nachstehen.
Natürlich bekommt das Publikum zum Abschluss des bunten Programmes noch eine Zugabe geschenkt.