„Hier hängen 40 Jahre Geschichte“ – seit über 20 Jahren betreut Elke Schmitt den Fundus der Neustädter Karnevalsgesellschaft NES-KA-GE. Hunderte von Kostümen in allen Farben und Formen hängen dicht an dicht im Haus der kleinen Dummheiten.
Früher hat Schmitt diese farbenprächtigen Kostüme in der Faschingszeit verliehen. Jetzt wird der komplette Fundus verkauft – alles, was die vielen Garden und der Elferrat in der Vergangenheit auf der Bühne und bei den Umzügen getragen haben.
Jedes Kostüm hat seine Geschichte
Leichten Herzens tut sie das nicht, denn die 53-Jährige kann fast zu jedem Teil eine kleine Geschichte erzählen – welche Garde es getragen hat, welche Musik gespielt wurde, wie das Motto in dem betreffenden Jahr lautete – und vor allem, wie die Idee zu den jeweiligen Kostümen entstand und wie die Schneiderinnen diese umsetzten.
Denn jedes Teil, das im Parterre des Hauses der kleinen Dummheiten auf dem Ständer hängt, ist von Hand genäht. „Unsere Kostüme sind einzigartig“, sagt Schmitt. Und, egal, welches Thema man anschneidet, Kabarett, Toreros, Früchte, Märchen, Kinderfilme, Außerirdische – Elke Schmitt läuft zielsicher durch die Reihen und präsentiert die passenden Outfits.
Früher war viel mehr los
Früher, in der Faschingszeit, war Schmitt zusammen mit mehreren Helferinnen mit dem Kostümverleih beschäftigt. Da wurden Outfits zusammengestellt, Accessoires dazu gesucht, Verleihzettel ausgefüllt und nach Fasching darauf geachtet, dass alle Teile gewaschen oder gereinigt und komplett wieder abgegeben wurden.
Kunden des Verleihs waren Einzelpersonen und Gruppen, meist Frauen, die in einem einheitlichen Kostüm gemeinsam auf eine Veranstaltung gehen wollten. Großen Wert legt Schmitt auf eine gute Beratung. Sie weiß, Männer verkleiden sich nicht so wahnsinnig gerne, also sucht sie für die Dame ein klasse Kostüm aus und für den Begleiter Accessoires, die mit dem Outfit der Partnerin harmonieren, ihn aber kostümtechnisch nicht überfordern.
Accessoires in Hülle und Fülle
Nicht nur Kostüme gibt es in rauen Mengen, die Masse der Accessoires im Verkaufsraum ist schier überwältigend: Hüte Perücken, Manschetten, Stulpen, Handschuhe, Ketten, Federn und Krawatten quellen fast aus den Regalen.
Gute Kunden außerhalb der Faschingszeit waren Lehrer, die mit ihren Klassen Theaterstücke oder Musicals einstudiert haben und die Schüler für die Auftritte passend ausstaffieren ließen.
Die Konkurrenz ist groß
Die Ära des Kostümverleihs geht nun zu Ende, jetzt wird abverkauft. Und das hat verschiedene Gründe: Der riesige Fundus im Haus der kleinen Dummheiten hat ebenso riesige Beiträge zur Brandschutzversicherung zur Folge, berichtet NES-KA-GE-Vorsitzender Michael Pagel. Das tut der Kasse der Gesellschaft auf Dauer nicht gut.
Und dann die Konkurrenz: Fast jede Supermarktkette und zahlreiche Online-Shops bieten in der Faschingssaison Kostüme zu niedrigen Preisen an – da kann der Kostümverleih der NES-KA-GE nicht mithalten.
Zu welchen Preisen gehen nun die ausrangierten Kostüme der NES–KA-GE über die Ladentheke? Zwischen fünf und 30 Euro muss der Kunde hinlegen, sagt Elke Schnitt. Nur für die besonders aufwendigen Unikate, an denen die Schneiderinnen stundenlang gearbeitet haben, kosten etwas mehr.
Öffnungszeiten
Der Kostümverkauf im Haus der kleinen Dummheiten in der Königshofer Straße 16 in Herschfeld hat Montag und Mittwoch von 18 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Anfragen nimmt Elke Schmitt unter Tel. 0 17 16 52 15 42 entgegen.