Dass erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie unerlässlich sind, steht in den Zeiten des offensichtlichen Klimawandels außer Frage. Klar, dass neue Wind- und Solarparks gebaut werden müssen. Aber wenn dies auf Kosten von Existenzen wie einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb geschieht? Die Obstplantage weicht schließlich einer umweltfreundlichen Investition in die Zukunft …
Unlängst war auf Initiative der Neustädter Steuergruppe Fairtrade-Stadt in den Stadtsaal-Lichtspielen Bad Königshofen der Film "Alcarras - die letzte Ernte" zu sehen. Der Film wurde 2022 mit dem Goldenen Löwen in Venedig prämiert.
Der spanische Spielfilm stellt eine katalanische Familie in den Mittelpunkt, die ihre gepachtete Pfirsichplantage aufgeben muss, weil der Großgrundbesitzer dort einen Solarpark errichten will. Neben dem großartig besetzten Laienensemble überzeugt der Film durch die authentische Erzählung des Einzelschicksals stellvertretend für die Interessenkonflikte zwischen traditioneller Landwirtschaft und erneuerbarer Energiegewinnung.
Die Ambivalenz ist deutlich: Gute und schlechte Seiten werden eindrücklich beleuchtet. Auch der Protest gegen die europäische Agrarpolitik findet sich. Hier ist die Verbindung zum Fairen Handel am deutlichsten: Die Bauern fordern gerechte Preise für ihr Obst. Ein Film, der zum Nachdenken über die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, anregt - und was das für die Menschen bedeutet. Neue Konzepte sollen für alle Beteiligten fair sein.
Die "Faire Woche" findet jedes Jahr bundesweit Ende September statt. Dieses Jahr steht das Thema Klimagerechtigkeit im Mittelpunkt. Die Klimakrise betrifft zwar die ganze Erde, aber nicht alle Menschen gleich: den globalen Süden mehr als den Norden, arme Menschen mehr als reiche. Besonders ungerecht ist, dass die am stärksten Betroffenen am wenigsten zur Entstehung der Klimakrise beigetragen haben. Der Faire Handel ist eine Möglichkeit zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit.
Unterstützt wurde der Filmabend von "Fairtrade-Stadt Bad Neustadt". Die angehende Fairtrade-Stadt Bad Königshofen beteiligte sich mit einem Snackverkaufsstand mit fairen Produkten aus dem Weltladen.
Von: Bettina Schindler (Schulleitung, Grundschule Herschfeld)