Dass die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld eines Tages mal vereint werden und dann "Theater Meiningen" heißen, so wie es Intendant Jörg Neundorff von Enzberg in seiner Begrüßung schmunzelnd anmerkte, wird wohl ein nicht ganz ernst gemeinter, unerfüllter Wunschtraum bleiben. Doch dass die Region schon seit langer Zeit eng mit dem thüringischen Meiningen verbunden ist, das Staatstheater Meiningen sehr viel Freunde und Besucher aus dem bayerischen Nachbarlandkreis hat, das wussten auch Landrat Thomas Habermann und Ioanna Izdebski, die Vorsitzende des Vereins Meininger Theaterfreunde.
Und damit die dortige Theaterkultur noch mehr Anhänger findet, dazu rührten die Verantwortlichen bei der Neuauflage der "Spielzeitreise" die Werbetrommel. Wie schon im Vorjahr war es eine Veranstaltung des Fördervereins in Kooperation mit der Kreiskulturagentur und dem Meininger Staatstheater, bei der das Publikum Ausschnitte und Szenen aus den vorgesehenen Aufführungen live miterleben durften -ganz nach dem Motto "Wir bringen Meiningen nach Rhön-Grabfeld".
Die Gäste erwartet eine bewährte Mischung
Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr waren auch diesmal wieder Intendant, Schauspieldirektor und verschiedene Künstler ins Kreiskulturzentrum Kloster Wechterswinkel gekommen, um einen Vorgeschmack auf die Darbietungen des neuen Spielplans zu geben. Intendant und Operndirektor Jens Neundorff von Enzberg verwies auf die bewährte Mischung aus bekannten und weniger bekannten Stücken. So erwartet die Besucher als Premiere die romantische Oper "Die Feen" von Richard Wagner, aus der Lena Kutzner, begleitet von Studienleiter Mark Johnston am Flügel, die Cavatina der Ada "Wie muss ich doch beklagen" in beeindruckender Weise vortrug. Lena Kutzner war es dann auch, die zusammen mit der brillanten Monika Reinhard als Susanna und Gräfin Sul ária das "Briefduett" aus der Mozart-Oper "Die Hochzeit des Figaro" einfühlsam präsentierte.
Weitere Highlights werden die Oper "Gespenster" frei nach Henrik Ibsen oder auch die Oper "Una cosa rara" sein. Aus der "schönsten, schwierigsten Oper der Welt", der Johann Straussschen "Fledermaus", sang Monika Reinhard die Arie der Adele "Mein Herr Marquis" und sich damit in die Herzen des Publikums. Ebenfalls im neuen Spielplan ist ein – so O-Ton des Intendanten – "Blockbuster des Musiktheaters" enthalten: "Madame Butterfly" aus der Feder von Giacomo Puccini. Eine glänzende Deniz Yetim machte mit der Arie der Cio-Cio San schon einmal Lust auf einen Besuch. "Zeitenwende und Wende der Zeiten" – so ist nach Schauspieldirektor Frank Behnke das kommende Programm der Schauspiel-Sparte des Meininger Theaters überschrieben.
Emma Suthe gab dabei mit dem Lied "Bye, bye, my Love" aus dem Konzertabend "Asyl im Paradies" gekonnt ebenso eine Kostprobe wie später zusammen mit ihrem Schauspielerkollegen Yannick Fischer in der Szene aus Anton Tschechows großem Ensemblestück "Drei Schwestern" . Yannik Fischer zeigte sein großes Können bei einem Auszug aus Shakespeares "Hamlet" ebenso wie in der "Moritat von Mackie Messer" aus der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht. Erstmals in einem Theater des Ostens wird das Stück "Good bye, Lenin !" nach dem Erfolgsfilm aufgeführt und sicherlich für ebensolche Lacher wie bei dem von Michael Jeske meisterlich vorgetragenen Ausschnitt, sorgen.
Bär und Hase hatten das letzte Wort
Nicht unerwähnt blieben die kleineren Formate, wie die "Foyerkonzerte" oder die Darbietungen im kleinen Haus oder das Open-Air-Spektakel Amadeus". Am Ende hatten dann ein Bär und ein Hase so ziemlich das letzten Wort. Die beiden, gespielt von Kerstin Wiese, kündigten die Programmpunkte des Puppentheaters – darunter auch Michael Endes "Der Wunschpunsch" – an.
Bei hochsommerlichen Temperaturen genoss Publikum wie Macher und Künstler anschließend noch einige schöne Stunden im Innenhof des "Klosters Wechterswinkel".