
Neue Wege in der hausärztlichen Versorgung gehen die beiden Mellrichstädter Ärzte Michael Günther und Eberhard Clarenbach. Am Samstag wurde die erweiterten Praxisräume in der Hauptstraße 60 offiziell eröffnet.
Bürgermeister Eberhard Streit und die Vertreter der Baugenossenschaft Christel Heid und Wolfgang Klemm sowie zahlreiche Stadträte nahmen die neuen Räumlichkeiten in Augenschein. Auch ärztliche Kollegen und Vertreter aus anderen medizinischen und pharmazeutischen Bereichen sowie Freunde und Bekannte nutzen die Gelegenheit sich umzusehen.
Hausärztliche Versorgung aufrechterhalten
In der ehemaligen gynäkologischen Praxis sind funktionale Räume entstanden. Die Ärztegemeinschaft hat eine gemeinsame zentrale Anmeldung. Für die jeweiligen Ärzte gibt es eigene Untersuchungs- und Behandlungszimmer sowie separate Warteräume. Somit kommt man sich nicht „in die Quere“. „Die Hausärzte“, wie die Ärztegemeinschaft in Mellrichstadt heißt, beschreitet einen neuen Weg um die hausärztliche Versorgung weiter aufrechtzuerhalten. Bis auf zwei Mediziner sind in Mellrichstadt nämlich alle Hausärzte über 63 Jahre alt. Praxisnachfolger sind kaum in Aussicht.
Die Ärztegemeinschaft will es den Ärzten ermöglichen, auch im Rentenalter weiter zu praktizieren. Eberhard Clarenbach nutzt diese Gelegenheit und arbeitet von nun an in Teilzeit. Jungen Mediziner soll durch das neue Modell die Möglichkeit gegeben werden, in einer allgemeinärztlichen Praxis zu arbeiten, ohne das finanzielle Risiko oder jahrelange Verpflichtungen einzugehen. Sie arbeiten als angestellte Ärzte.
Leichter Ein- und Aussteigen
Individuelle Arbeitszeiten und Teilzeitarbeit, gerade für junge Ärzte mit Familie, sieht das neue Konzept ebenfalls vor. Außerdem können die Nachwuchsmediziner im Bedarfsfall auf die Erfahrung der langjährigen Mediziner zurückgreifen.
Des weiteren unterstützt und entlastet Simone Günther als nichtärztliche Praxisassistentin (NäPä) und Versorgungsassistentin Hausarzt (VERAH) die Ärzte bei Hausbesuchen und der Betreuung in den Altenheimen. Auch die Situation der Notärzte ist alarmierend. In Mellrichstadt gibt es nur noch zwei Kollegen, die den Notarztdienst aufrechterhalten. Dr. Günther hofft, dass sich die Lage verbessern wird, wenn junge Ärzte miteinsteigen.
Termine per WhatsApp
Bürgermeister Streit sieht die Ärztegemeinschaft als Schritt in die richtige Richtung. Die Zukunft wird zeigen, ob es mit dem Modell gelingt, die hausärztliche Betreuung in Mellrichstadt aufrechtzuerhalten. Die ersten jungen Allgemeinärzte haben bereits Interesse an einer Mitarbeit bekundet.
Auch gegenüber digitalen Kommunikationswegen zeigt sich die Ärztegemeinschaft aufgeschlossen. Die Vereinbarung von Behandlungsterminen, Bestellung von Rezepten und Überweisungen ist auch über „WhatsApp“ möglich.