Der Ellenbogen in der thüringischen Rhön ist ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Aussichtsturm Noahs Segel reicht der Blick weit über das Land der offenen Fernen. Nicht weit davon steht das Berghotel Eisenacher Haus, in dem Ausflügler gern einkehren. Ein unbefestigter Weg führt daher vom Turm zur Gaststätte. Dieser ist nun versperrt. Wie das Meininger Tageblatt (MT) berichtet, wurde eine Fläche oberhalb des Eisenacher Hauses mit einem Drahtzaun abgegrenzt. Aus welchem Grund, ist bislang unbekannt.
Nach Recherchen der Zeitung wurden der Hoteldirektor des Eisenacher Hauses ebenso wie der Ellenbogenverein und die Gemeinden Oberweid und Erbenhausen vom Zaunbau überrascht. Der Eigentümer des Geländes hatte sie darüber im Vorfeld nicht informiert. Eine Nachfrage des MT beim mutmaßlichen Besitzer des Grundstücks wurde nicht beantwortet. Wie es heißt, gehört das Grundstück wohl einem Mann aus Hilders, der in Gewerbeportalen als Geschäftsführer der Hochrhöner Caravan UG eingetragen ist. Geschäftsgegenstand der Firma ist der Bau und Betrieb eines Campingplatzes am Ellenbogen. Die Gemeinde Erbenhausen hatte das Gelände laut Nachfrage beim Bürgermeister vor zwei Jahren verkauft, da ein Campingplatz in dem Bereich als gute Ergänzung zu den bestehenden Angeboten gesehen wurde.
Berghotel war einst Horchposten der Stasi
Seitdem hatte sich auf dem Gelände nichts getan. Nun hat der Zaunbau die Gemüter in den thüringischen Gemeinden erregt. Das liegt auch in der Geschichte begründet: Das Eisenacher Haus wurde einst von der Stasi als Horchposten genutzt und war Sperrgebiet. Nach der Wende wurden die Zäune und technischen Einrichtungen abgebaut, heute wird das Eisenacher Haus wieder als Hotel genutzt. Es gehört einem Investor aus Österreich. Dass nun wieder ein Drahtzaun auf dem Areal zu finden ist, weckt Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges und sorgt für Unmut bei den Bürgern. Wie das MT schreibt, war der Zaun Unbekannten solch ein Dorn im Auge, dass sie den Draht am Durchgang zur Aussichtsplattform kurz nach dem Aufbau wieder durchgeschnitten haben.
Während das Eisenacher Haus zur Gemeinde Erbenhausen gehört, liegt Noahs Segel auf der Gemarkung der Gemeinde Oberweid. Auch hier sei man den Campingplatz-Plänen aufgeschlossen gegenübergestanden, habe jedoch keinen Kontakt zum Besitzer des Grundstücks gehabt, hieß es auf Anfrage des MT.
Fichtenbestand gerodet und Fläche eingeebnet
Was dieser auf dem umzäunten Areal plant, ist derzeit die große Frage. Auf dem Gelände wurden laut Bericht des MT bereits Fichten gerodet und die kahle Fläche eingeebnet. Laut Nachfrage des MT waren die Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön, die Untere Naturschutzbehörde und das Forstamt Kaltennordheim allesamt nicht über die Vorgänge informiert. Wie es nun weitergeht, ermittelt das Forstamt. Denn für die Fällungen hätte eigentlich eine Genehmigung eingeholt werden müssen, zumal sich das Areal in der Entwicklungszone des Biosphärenreservats Rhön befindet.
Dem Landratsamt Schmalkalden-Meiningen liegen nach Recherchen des MT derzeit keine Bauleitplanungen für das Areal vor. Im vergangenen Jahr habe es Anfragen zu Vorhaben gegeben, jedoch habe das Amt auf die zuvor notwendige forstliche Genehmigung verwiesen. Diese wurde nicht eingeholt. Es bleibt also spannend, was sich in den nächsten Wochen so tut rund um den Ellenbogen. Wenn der durchtrennte Zaun wieder geschlossen wird, ist aber eines sicher: Ausflügler müssen weitere Wege in Kauf nehmen, wenn sie von der Aussichtsplattform einen Einkehrschwung ins Eisenacher Haus machen wollen.
Wenn so etwas das einzige Argument ist dann "Gute Nacht". Jedenfalls zeigt dieses Argument, dass es offensichtlich keine stichhaltigeren Argumente gibt.
Vielmehr sollte sich die Gemeinde Erbenhausen fragen zu welchen Bedingungen und an wen sie das Grundstück verkauft hat! Was der neue Eigentümer allgemein treibt scheint ja auch nicht ok zu sein z.B. Baufällungen etc. ohne Genehmigungen...
Scheinbar ist nach dem Verkauf für die Gemeinde Erbenhausen alles "aus den Augen, aus dem Sinn". Kann und darf hier überhaupt ein Campingplatz errichtet werden? Die Gemeinde Erbenhausen wusste lt. Artikel vor dem Verkauf von diesem Vorhaben und hat es beführwortet.
- Fußweg zum Eisenach Haus über den beschriebenen, versperrten Trampelpfad: 3 Minuten.
- Fußweg über den befestigen Fahrweg: 4(!!) Minuten.
1 Minute „Umweg“, der übrigens auch Teil des hochrhöners ist. Also der eigentliche Fußweg zwischen diesen beiden Attraktionen.
Ich denke, das lässt dieses Thema in einem etwas weniger dramatischen Licht erscheinen.