Am Freitag, 7. Juni, fand im Seniorenheim St. Niklas in Mellrichstadt ein außergewöhnliches Ereignis statt, denn dort feierte Bewohnerin Martha Harms ihren 105. Geburtstag. Sie ist damit die älteste Person im Landkreis Rhön-Grabfeld. Anno 1919 erblickte sie als jüngste von elf Geschwistern das Licht der Welt. Im selben Jahr wurde der Versailler Friedensvertrag geschlossen, in Paris die Basilika Sacré-Coeur eingeweiht und in Weimar initiierte Walter Gropius das Bauhaus, das zur Grundlage der modernen Architektur wurde.
Martha Harms wurde 1919 in Rappershausen geboren und war zunächst im landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern tätig. In den 50er-Jahren zog sie nach Mellrichstadt, wo sie bis zur Rente in der Firma Reich arbeitete. Ihr Mann Karl Harms stammte aus Fladungen. Das Paar heiratete in den 60er-Jahren, die Ehe blieb kinderlos. 2015 zog Martha Harms nach Mellrichstadt ins Seniorenheim St. Niklas. Ihr Mann Karl starb vor mehr als 30 Jahren.
Ihre Betreuerin Andrea Guthardt bezeichnete Martha Harms als liebenswürdig, immer fleißig und emsig. Gern fuhr sie früher mit ihrem Bruder Armin und ihrer Schwägerin Lina in den Urlaub nach Österreich zum Wilden Kaiser. Sie lebe gesund, habe immer gern gearbeitet und gönne sich auch ab und zu einen Schnaps oder einen Likör. Ihr Lieblingsgetränk sei aber der Piccolo.
Der Garten und Österreich-Urlaube waren früher ihre Leidenschaften
Zu den Gratulanten zählten unter anderem Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus und Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann. Kraus bezeichnete es als eine schöne Überraschung, dass anlässlich dieses besonderen Geburtstages alle Heimbewohner von St. Niklas zusammenkamen, um Kaffee und Kuchen zu genießen. Es wurde sogar eine zweistöckige Torte serviert, die Nadja Ohibsky gebacken hatte. Für alle Bewohner gab es außerdem Sekt. Auch Harms' Neffen Wilhelm Buchert und Herold Barthelmes zählten zu den Gratulanten.
Nach Aussage des Bürgermeisters sei ihr Geburtstag für Martha Harms sicher ein ganz besonderer Tag. Und auch für ihre Mitbewohner sei es schön, mitzufeiern. Kraus übermittelte die Glückwünsche im Namen der Stadt und des Stadtrates. Kraus und Qualitätsbeauftragte Kerstin Meisinger-Klemm überbrachten dem Geburtstagskind jeweils einen Blumenstrauß. Glückwünsche sprachen auch Rika Griebel (Pflegedienstleitung) und Barbara Böhm (Dekanatspräsidentin Rhön-Grabfeld) aus.
Mit 105 Jahren kann Martha Harms noch ohne Brille lesen
Martha Harms sieht noch scharf und kann sogar ohne Brille lesen. Allerdings erkennt sie die Menschen nicht mehr und hört auch nicht mehr so gut. Ihr besonderes Hobby war früher die Gartenarbeit. "Sie hat ihren Garten toll gemacht. Dieser war eine Augenweide", erinnert sich Barbara Böhm. Regelmäßig ging Martha Harms auch zum Frühschoppen zur "Gisi".