Nach einem langen Winter freut man sich auf Licht und Sonne. Aber: Zu viel Sonne ist ungesund – darauf machte Kreisbäuerin Roswitha Hesselbach beim BBV-Frauenfrühstück in Heustreu aufmerksam. Rund 240 Landfrauen hieß sie willkommen, dazu die Referentin Dr. Anja Gesierich, Oberärztin von der Würzburger Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie.
„Hautkrebs erkennen, behandeln, vorbeugen“ war ihr Thema. Pro Jahr erkranken demnach in Deutschland rund 200 000 Menschen neu an Hautkrebs, wobei es beim ungefährlicheren weißen Hautkrebs eine hohe Dunkelziffer gebe. Von den Erkrankten leiden rund 22 000 Menschen an dem schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom), der wesentlich gefährlicher ist, streuen und zum Tode führen kann, wie die Referentin erklärte.
Auch Landwirte betroffen
Übermäßige Sonnenbestrahlung der bestimmte Berufsgruppen, darunter auch Landwirte, oft ausgesetzt sind, sei die Hauptursache. „Wer seiner Haut Zeit lässt, sich langsam an die Sonne zu gewöhnen, schafft sich einen eigenen Sonnenschutz an. Die Haut wird braun und verdickt sich“, so die Referentin. Wer sich zu schnell und zu lange der Sonne aussetzt, könne einen Sonnenbrand bekommen, der bis zur Blasenbildung und zum Abschälen der Haut gehe. Auch die Bindehaut der Augen sei anfällig, deshalb sollte man besonders am Meer oder auf den Bergen Sonnenbrillen mit UV-Filter tragen.
„Die Haut vergisst nichts“, das ist die schlechte Nachricht von Anja Gesierich. Wer sich in seinem Leben oft Sonnenbrände geholt hat, unter freiem Himmel arbeiten muss oder wer sich ständig unter die Sonnenbank legt, sei hautkrebsgefährdet, weil die UV-Strahlen das Erbgut der Zellen verändern. Schafft es das körpereigene „Reparatursystem“ nicht mehr, alle beschädigten Zellen zu reparieren oder zu eliminieren, könnten Zellveränderungen entstehen – die Grundlage für Krebs.
Das gefährlichere Maligne Melanom entstehe in den etwas tiefer liegenden Bräunungszellen, der weiße Hautkrebs in den oberen Hautschichten. Gelangten die Krebszellen in die darunter liegenden Blutgefäße, könne sich der schwarze Hautkrebs im Körper verbreiten. Früherkennung sei deshalb besonders wichtig, betonte die Referentin.
Ab einem Alter von 35 Jahren bezahlen die Krankenkassen alle zwei Jahre eine Untersuchung der Haut, erläuterte sie. Wer eine asymmetrische, raue, erhabene oder schuppige Stelle auf der Haut habe, die eventuell juckt und nässt und nicht heilen will, keine scharfe Begrenzung aufweist und sich stark von anderen Muttermalen abhebt, sollte sie von einem Hautarzt anschauen lassen, rät sie.
Über die Behandlungsmöglichkeiten von Cremes bis zu chirurgischen Eingriffen unter örtlicher Betäubung informierte die Referentin. Besonderen Wert legt sie auf die Vorbeugung. Die Mittagssonne vermeiden, möglichst im Schatten bleiben, schützende Kleidung tragen, dazu breitkrempige Hüte, das seien einige der Verhaltensweisen, an die man sich gewöhnen sollte. Mit Sonnenschutzcremes könne an den individuellen Eigenschutz der Haut, der je nach Hauttyp zwischen zehn und 30 Minuten liegt, verlängern.
„Die Sonne ist aggressiver geworden“, so das Empfinden der Frauen, die in der Diskussion viele Fragen zu diesem interessanten Thema hatten. Auch in Europa werde die schützende Ozonschicht dünner, deshalb entstehe das Empfinden, dass die Sonne „sticht“.